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Die OPEC mit dem derzeitigen Ölpreis zufrieden

01.02.2008  |  Eugen Weinberg
Energie

Nachdem der Preis für Rohöl der Sorte WTI gestern kurzzeitig unter die 90 Dollar Marke gerutscht war, konnte er sich im weiteren Handelsverlauf mit dem Intraday-Reversal an den Aktienmärkten wieder erholen und notiert heute morgen bei 91 Dolllar. Im Vorfeld der heutigen OPEC Sitzung gab es kaum neue Impulse. Nachdem sich bereits die meisten Kartellmitglieder dafür ausgesprochen haben, wird am Markt von unveränderten Quoten ausgegangen. Die OPEC erachtet den Markt derzeit als ausreichend versorgt, zumal im zweiten Quartal mit einem saisonbedingten Rückgang der Ölnachfrage zu rechnen ist.

Angesichts der Verschlechterung des konjunkturellen Umfeldes wird von einigen OPEC Mitgliedern bereits laut über eine Reduzierung der Quoten nachgedacht. Diese dürfte aber erst auf dem nächsten Treffen am 5. März diskutiert werden. Wie die Entscheidung dann ausfallen wird, dürfte aus unserer Sicht vor allem von der Ölpreisentwicklung in den kommenden Wochen abhängen. Wir rechnen in den kommenden Tagen damit, dass sich die Eintrübung der US-Konjunktur in weiter sinkenden Ölnotierungen niederschlagen wird. Royal Dutch Shell wies gestern in ihrer Quartalberichterstattung darauf hin, dass die Öl- und Gasproduktion im vergangenen Jahr um 4,3% gefallen ist und im laufenden Jahr abermals mit einem Minus zu rechnen sei. Auch das Projekt der kanadischen Ölsande von Shell Canada erwies sich als schwieriger als erwartet. Die Tatsache, dass die meisten internationalen Ölkonzerne ihre Produktion nicht entsprechend der Nachfragezuwächse ausweiten können, wird auch künftig den Ölpreis auf einem hohen Niveau halten.

Erdgas der Sorte Henry Hub gab gestern trotz eines deutlichen Abbaus der Vorräte nach. Die Lagerbestände sanken um 274 Mrd Kubikfuß. Obwohl dies der stärkste Lagerabbau der letzten Jahre war, blieb der Einfluss auf die Preise gering, da dies hauptsächlich auf die kurzfristige kalte Wetterfront der letzten Tage zurückzuführen war.


Edelmetalle

Während Gold nach dem Erreichen der Intraday Hochs bei 936 eher etwas schwächer tendiert, konnte Silber ein neues 27-Jahreshoch bei über 17 USD je Feinunze markieren. Wir trauen dem weißen Edelmetall künftig noch höhere Steigerungschancen zu als Gold und rechnen in diesem Jahr mit einem nachhaltigen Überschreiten der 18 USD Marke. Das Verhältnis zwischen den Preisen für Gold und Silber, das früher sogar über längere Zeitstrecken unter 20 lag, beträgt derzeit knapp 55. Wir rechnen damit, dass sich das Verhältnis zu Gunsten des Silberpreises weiter verringern wird.

Die Preise für die Metalle der Platingruppe, die hauptsächlich in Südafrika gefördert werden, wie Platin und Rhodium, zogen gestern erneut kräftig an und markierten neue Rekordstände. Der südafrikanische Stromversorger Eskom, der letzte Woche die Stromlieferungen an viele Minengesellschaften dramatisch reduziert hat, musste die bereits ausgesprochene Entwarnung revidieren. Insbesondere bei Platin und Rhodium, bei denen Südafrika für 75% bzw. 85% der Weltproduktion verantwortlich ist, sollte es in diesem Jahr zum unerwarteten Defizit kommen.

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Industriemetalle

Gestern wurde bekannt, dass sich die chinesische und die US-Aluminiumproduzenten Chinalco und Alcoa zusammen 12% an Rio Tinto gesichert haben. Eine Übernahmeofferte sei zwar nicht geplant, aber die beiden Unternehmen kommen damit dem britisch-australischen Rohstoffkonzern BHP Billiton in die Quere, der Anfang November ein Übernahmeangebot für Rio Tinto vorgelegt hatte. Dies deutet erneut daraufhin hin, dass sich der Konsolidierungsprozess in der Minunindustrie fortsetzten wird, insbesondere sollten die chinesischen Unternehmen dabei aktiv bleiben. Eine erhöhte Konzentration dürfte aus unserer Sicht die Rohstoffpreise weiter unterstützen.

Darüber hinaus war der Wintereinbruch in China nach wie vor das beherrschende Thema an den Märkten für Industriemetalle. Zink verteuerte sich binnen zwei Tagen um mehr als 7% und notiert aktuell über 2500 Dollar je Tonne, nachdem bekannt wurde, dass Zhuye, Chinas größter Zinkproduzent, aufgrund von Energieausfällen seine Produktion seit 29. Januar einstellen musste. In Shanghai wurde das Tageslimit für einen Preisanstieg erreicht. Auch wenn die Lagerbestände an der LME in den letzten Monaten gestiegen sind und heute fast doppelt so hoch sind wie im Sommer, ist die Vorratslage im historischen Vergleich nach wie vor knapp, was eine eher volatile Preisentwicklung bei akuten Angebotsausfällen auch in den kommenden Wochen wahrscheinlich macht. Auch der Kupferpreis stieg trotz eines deutlichen Lageraufbaus an der LME, weil Jiangxi Copper fast die Hälfte seiner Produktion (700 Tsd Tonnen) für drei Tage einstellen musste.


© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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