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Platinmetalle entwickeln eigene positive Preisdynamik

04.02.2008  |  Eugen Weinberg
Energie

Nachdem die OPEC die Förderquoten unverändert belassen hat und in Abwesenheit weiterer positiver Impulse hat der Ölmarkt die US-Arbeitsmarktdaten als Anlass für einen starken Abverkauf genommen. Der Ölpreis verzeichnete den stärksten Tagesrückgang seit November 2007 und fiel um über 3% auf unter 89 USD je Barrel. Auch der US-Dollar, der gegenüber dem Euro von der Spitze über 1,5 US-Cents wiedergewonnen hat, war für den Preisverfall mitverantwortlich. Wir haben diese Korrektur erwartet und rechnen weiterhin mit der Fortsetzung des Preisrückgangs in den kommenden Tagen, nachdem das zerbrechliche Gleichgewicht um die Marke von 90 USD je Barrel nun offensichtlich zerstört wurde. Dennoch bleibt die Positionierung der Großanleger und der Hedge-Fonds an der NYMEX mehr oder weniger neutral bei Plus rund 30 Tsd. Kontakten, was einen starken Anstieg im Falle unvorhergersehener Ereignisse wahrscheinlich macht.

Bei Erdgas Henry Hub haben sich die Netto-Short Positionen der Großspekulanten nur unwesentlich um 6,5 Tsd. Kontrakte reduziert. Insgesamt bleiben diese mit 100 Tsd. Kontakten auf einem ungewöhnlich hohen Niveau und machen den Gaspreis für starke Sprünge nach oben im Falle der ungünstigen Wetterentwicklungen anfällig.

Die schlimmsten Schneestürme seit Jahrzehnten im Mittleren China haben den Transport von Kohle und anderen Materialen massiv gehindert. Die Kohleknappheit in China hat die Preise für die australischen Kohleexporte innerhalb weniger Tage um bis zu 25% steigen lassen. Wir glauben, dass in diesem Jahr die Preise für die metallurgische Kokskohle und die Energiekohle für die Kraftwerke im Steigen begriffen bleiben sollten.


Edelmetalle

Bei Gold haben die Netto-Long Positionen der Großanleger und Hedge-Fonds an der COMEX nur unwesentlich um 700 Kontrakte zugenommen und liegen nach wie vor auf einem extrem hohen Niveau, was Korrekturen wahrscheinlicher macht, da sich bereits sehr viele Anleger auf der Käuferseite positioniert haben. Der wieder erstarkte US-Dollar hat vor allem den Preisen für Gold und Silber stark zugesetzt. Im Tagesverlauf hat der Goldpreis 30 USD abgegeben, nachdem er zuvor einen neuen Rekord bei über 936 USD aufgestellt hat. Wir gehen davon aus, dass der Marktoptimismus den Goldpreis auch unter die psychologisch wichtige Marke von 900 USD in Richtung 870 USD drücken könnte. Dennoch sollte Gold beflügelt durch die niedrigen Realzinsen, die Schwäche des US-Dollars und die anhaltenden Sorgen um die Finanzmärkte mittelfristig den Aufwärtstrend wieder aufnehmen. Unterstützung dürfte der Preis auch durch die steigenden Goldkäufe in Indien im voraus der Hochzeitsaison in den kommenden Wochen erfahren. Auch sollte die anhaltende Energieknappheit bei den zwei größten Goldproduzenten der Welt, China und Südafrika, mittel- bis langfristig positiv für den Goldpreis sein.

Trotz des Preisrückgangs bei Gold und Silber demonstrierten die Edelmetalle der Platingruppe erneut Stärke. Sowohl Rhodium als auch Platin markieren immer neue Allzeithochs. Bemerkenswert ist aus unserer Sicht auch der Anstieg der Preise für das in Vergessenheit geratene Palladium. Der Palladiumpreis stieg am Freitag um über 5% und setzte heute Morgen seinen Anstieg fort. Nachdem der Preis ein neues 6-Jahreshoch bei über 400 USD je Unze aufgestellt hat, ist der Weg zu Preisen von 450 USD aus unserer Sicht frei. Wir bleiben für Palladium positiv gestimmt.

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Industriemetalle

Die Stromausfälle in China und Südafrika führen derzeit zu massiven Produktionsausfällen auch bei Basismetallen, wie z.B. Kupfer, Blei oder Zink. Obwohl es sich jetzt um kurzfristige wetterbedingte Ausfälle handelt, wird die Produktion für diese Metalle voraussichtlich nicht vor Mitte März wieder auf voller Kapazität sein. Deshalb dürften einige Hunderttausend Tonnen Produktion kurzfristig dem Markt fehlen. Außerdem sollte sich die Produktion, insbesondere bei Aluminium, aufgrund massiver Preissteigerungen für Kohle, die in China Hauptenergiequelle ist, auch mittel- bis langfristig massiv verteuern. Obwohl sich die meisten Kupferschmelzen auch in China befinden, halten wir den jüngsten Anstieg für überhitzt und rechnen mit einem baldigen Rückgang der Preise. Auch für Nickel sehen wir angesichts des hohen Preisniveaus ein geringes Preispotenzial. Für Zink und Aluminium, deren Preise in den letzten Monaten auch bedingt durch Leerverkäufe massiv an Boden verloren, sind wir dagegen positiv gestimmt.


© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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