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Stärkerer US-Dollar bringt Goldpreis unter Druck

05.02.2008  |  Eugen Weinberg
Energie

Rohöl konnte nach den starken Verlusten zum Wochenende gestern zunächst wieder zulegen, gab dann aber im weiteren Handelsverlauf die Gewinne wieder ab. Eigentlich preistreibende Nachrichten wie die von Angriffen türkischer Militärflugzeuge auf Stellungen der kurdischen Arbeiterpartei PKK im Nordirak, Verzögerungen im Schiffsverkehr im Houston Schiffskanal wegen Nebels - im Großraum Houston sind 8 Raffinerien und damit 13% der US Kapazitäten ansässig - sowie Präsident George Bush Ankündigung, die Strategische Ölreserve aufzustocken, gaben dem Rohölpreis nur kurzzeitig Auftrieb. Wir gehen nach wie vor davon aus, dass der Preis in den kommenden Wochen zunehmend unter Druck gerät, zumal die aktuelle Verflachung der Terminkurve die Investments in Rohöl derzeit optisch unattraktiv erscheinen lässt.


Edelmetalle

Der Goldpreis ist gestern unter die psychologisch wichtige Marke von 900 USD gefallen und notiert heute Morgen bei 895 USD. Die Stärke des US-Dollar sowie die einseitige Positionierung der Anleger, die überwiegend positiv zu Gold gestimmt sind, machen eine weitere Korrektur wahrscheinlich. Wir sind überzeugt, dass der Markt die negativen Auswirkungen auf die Gold- und Platinproduktion durch die Stromausfälle in Südafrika weiterhin unterschätzt. Die veralteten Kraftwerke und Leitungen, der Fachkräftemängel und die signifikante Kohleknappheit sollten auch langfristig für Produktionsunterbrechungen und für eine Verteuerung sorgen. Gold Field hat davor gewarnt, dass sie gezwungen wären, sechs der insgesamt 21 Minenschächte zu schliessen, falls die Stromausfälle anhalten sollten. Die Hegemonie Südafrikas als größter Goldproduzent, die seit über 100 Jahren anhielt, geht nun zu Ende, was den Höhenflug bei Gold unterstützen sollte.

Platin und Palladium konnten gestern neue Rekordstände markieren. Im asiatischen Handel stieg Platin über 1 800 Dollar je Feinunze; Palladium kletterte auf ein 6-Jahreshoch bei gut 420 Dollar kletterte. Nicht nur die Belastungen durch die Stromausfälle in Südafrika sind preistreibend. Darüber hinaus berichtete Anglo Platinum, weltgrößter Platinproduzent, über drei tödliche Unfälle im Januar in den Minen Südafrikas. Die Notwendigkeit verstärkter Sicherheitsauflagen ist nicht zuletzt auch ein Faktor, der die Produktionskosten nach oben treibt.


Industriemetalle

ArcelorMittal, der größte Stahlproduzent weltweit, hat bekannt gegeben, dass man die Stahlpreise in Europa im zweiten Quartal um 15% anheben wird (unlegierter Flachstahl). Angesichts der immensen Kostensteigerungen für die Ausgangsrohstoffe Kohle und Eisenerz sind weitere Preissteigerungen bereits in den kommenden Monaten wahrscheinlich.

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Der Kupferpreis konnte gestern wieder leicht anziehen. Ein Erdbeben in Chile der Stärke 6,3, infolgedessen es zu mehreren Stromausfällen kam, schürte die Angst vor Angebotsausfällen. Chile ist mit einem Drittel der weltweiten Minenproduktion weltgrößtes Förderland. Allerdings wurde bislang weder von Xstrata Plc und Anglo American Plc für die Collahuasi Mine noch von Codelco Produktionsausfälle gemeldet. Darüber hinaus meldete Jiangxi Copper, Chinas zweitgrößter Kupferproduzent, dass die Kapazitätsauslastung in der Kupferhütte infolge der Stromausfälle auf 60 bis 70% gesunken sei.

Blei konnte in der letzten Woche knapp 8% zulegen und notiert aktuell bei knapp 2.800 Dollar je Tonne. Ausschlaggebend waren Gerüchte, dass sich die Verschiffung aus der Magellan-Mine in Australien über Fremantle Hafen um weitere 1 bis 2 Monate verzögere. Offizielle Bestätigung gibt es allerdings nicht.


© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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