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US-Arbeitsmarktbericht und weitere US-Indices ernüchternd, ISM Index als ...

04.02.2008  |  Folker Hellmeyer
US-Arbeitsmarktbericht und weitere US-Indices ernüchternd, ISM Index als Aufheller

Der Euro eröffnet heute bei 1.4810, nachdem am Freitag zunächst im Zuge des USArbeitsmarktberichts Höchstkurse bei 1.4956 markiert und im weiteren Verlauf Tiefstkurse bei 1.4786 erreicht wurden. Der USD notiert gegenüber dem JPY aktuell bei 106.70. "Carry-Trades" zeigen sich stabil. Das GBP hat am Freitag gegenüber dem Euro deutlich an Boden verloren und oszilliert derzeitig bei 0.7525.

Der Einkaufsmanagerindex der Eurozone für den produzierenden und verarbeitenden Sektor erhöhte sich per Januar von zuvor 52,6 auf 52,8 Punkte. Analysten hatten einen unveränderten Indexstand von 52,6 Zählern unterstellt. Damit signalisiert dieser Index leichte Expansion und vor allen Dingen Stabilität. Unterschwellig unterstreicht dieser Index die aktuelle Attraktivität des Euros. Im Vorwege des USArbeitsmarktberichts wirkte sich diese Veröffentlichung jedoch nicht wesentlich am Devisenmarkt
aus.

Der US-Arbeitsmarktbericht war ernüchternd. Nachdem der ADP-Report im Vorwege für leichte Zuversicht am Devisenmarkt verantwortlich zeichnete, war das Resultat des USArbeitsmarktberichts am Freitag in höchsten Maße enttäuschend:
  • Per Januar ergab sich ein Rückgang der Beschäftigung um 17.000 Jobs (saisonal bereinigt). (CES Net Birth/Death Model +66.000 nicht saisonal bereinigt)
  • Damit stellte sich der erste Rückgang seit August 2003 ein.
  • Die Konsensusprognose lag bei +80.000 Jobs.
  • Der Vormonat wurde von +18.000 auf +82.000 Jobs nach oben revidiert.
  • Die jährliche "Benchmark-Revision" führte per 2007 zu einer Verringerung der bisher gelieferten Zuwächse der Beschäftigung um 376.000 Jobs.
  • Im Kalenderjahr 2007 wurden laut "Nonfarm Payrolls" insgesamt 1.140.000 neue Jobs geschaffen.
  • Per 2007 ergaben sich im "Ces Net Birth/Death Model", das Teil des "Nonfarm Payroll Reports" ist, 1.130.000 Jobs im Rahmen von reinen Annahmen!
  • Durchschnittlich kam es monatlich per 2007 zu einem Zuwachs der Beschäftigung um 95.000 Jobs nach 175.000 Jobs per 2006.
  • Die wenig aussagefähige Arbeitslosenquote sank von zuvor 5,0% auf 4,9%.

Der US-Arbeitsmarktbericht konnte in seiner Komplexität nicht überzeugen. Gerade die Tatsache, dass der Beschäftigungszuwachs per 2007 nahezu vollständig auf Annahmen des "Ces Net Birth/Death Models" und nicht auf Basis der Befragung der Unternehmen beruht, wirft Fragen über die Aussagekraft des Reports auf.

Saisonal bereinigt ergab sich ein Beschäftigungsaufbau um 1.140.000 Jobs. Das "CES Net Birth/Death Model" lieferte auf nicht saisonal bereinigter Basis 1.130.000 Jobs.

Entsprechend kam der USD in Folge der Veröffentlichung kurzfristig unter Druck. Höchstkurse wurden bei 1.4956 markiert. Dort ergab sich dann jedoch ein erstaunlich gutes Angebot an Euros. "Food for thought!" Im weiteren Verlauf des Tages konnte der USD an Boden gewinnen. Dabei ergaben sich folgende exogene Einflüsse im Rahmen des US-Veröffentlichungen:
  • Der ISM-Index legte unerwartet von zuvor 48,4 Punkte auf 50,7 Punkte zu und signalisiert damit leichte Expansion. Erwartet war ein Rückgang auf 47,3 Zähler. Die Subindices für Produktion und Auftragseingänge legten zu. Dagegen sank der Beschäftigungsindex von 48,7 auf 47,1 Punkte.
  • Das Verbrauchervertrauen nach Berechnung der Universität Michigan sank laut finaler Berechnung per Januar von vorläufig 80,5 auf 78,4 Punkte. Die Konsensusprognose lag bei 79,0.
  • Die Bauausgaben brachen per Dezember um 1,1% ein. Erwartet war ein Rückgang um 0,5%. Darüber hinaus wurde der Vormonatswert von +0,10% auf -0,4% revidiert.
  • Per Januar ergab sich im Automobilabsatz in den USA ein markanter Einbruch von zuvor annualisiert 16,3 Mio. auf 15,2 Mio. Kraftfahrzeuge. Die Konsensusprognose war bei 16,0 Mio. Kfz angesiedelt.

Insgesamt stand damit aus den USA eine positiv überraschende Veröffentlichung einer Phalanx an wesentlichen negativen Meldungen gegenüber. Die Folge ist ein per Saldo befestigter USD. Politisch ist diese Bewegung fraglos korrekt!

Heute erwarten wir zunächst die Veröffentlichung der Erzeugerpreise per Dezember. Analysten unterstellen eine Zunahme auf Jahresbasis um 4,3% nach zuvor 4,1%. Energiepreise sind wesentlichster Katalysator. Mithin sollten sich keine neuen Erkenntnisse ergeben. Aus den USA folgt der "Challenger Report", der Auskunft über angekündigte Massenentlassungen liefert. Prognosen sind hier nicht erhältlich. Der Datenreigen wird durch die "Factory Orders" per Dezember abgeschlossen. Marktbeobachter erwarten einen Anstieg um 2,50% nach zuvor 1,50%.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das zunächst eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Erst ein nachhaltiger Ausbruch aus der Bandbreite 1.4750 - 1.5000 eröffnet neue Opportunitäten.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank






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