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Im Sog der schwachen Konjunkturdaten

06.02.2008  |  Eugen Weinberg
Energie

Schwache Konjunkturdaten in den USA setzten gestern die Rohölpreise stark unter Druck. Nach der Bekanntgabe des Einbruchs des ISM-Index außerhalb des Verarbeitenden Gewerbes sank der Preis für Rohöl der Sorte WTI um 1,5 Dollar und notiert ebenso wie Brentöl aktuell bei 88 Dollar. Die Angst vor einer Rezession in den USA und deren Folgen für die Ölnachfrage wird auch in den kommenden Wochen weiter das marktbeherrschende Thema sein. Die Suche nach Bremsspuren dürfte schon heute nachmittag weiter gehen, wenn das DOE die Lagerbestände bekannt gibt. Nachdem in der Vorwoche die Lagerbestände überraschend deutlich gestiegen sind - was auch als Indiz für eine schwächelnde Nachfrage gewertet wurde, rechnet der Konsens gemäß einer Bloomberg Umfrage auch in dieser Woche mit einem deutlichen Aufbau der Rohölvorräte um 2,2 Mio Fass.

Die Kapazitätsauslastung dürfte im Vorfeld der Instandhaltungs- und Modernisierungsphase in den Raffinerien leicht auf 84,9% gefallen sein. Bei den Mitteldestillaten wird mit einem Rückgang der Vorräte um 2,45 Mio Fass gerechnet. Ein Abbau der Lagerbestände ist mit Ablauf der Heizperiode ein typisches Phänomen. Gestern wurde die Bloomberg Schätzung für den OPEC Output im Januar bekanntgegeben. Demzufolge stieg die Tagesproduktion der OPEC Staaten (inkl. Irak) im Vormonatsvergleich um 120 Tsd. Fass auf 32,1 Mio Fass. Vor allem Saudi-Arabien hat seine Förderung deutlich gesteigert: Der Output stieg um 100 Tsd. Fass pro Tag auf 9,2 Mio Fass täglich. Damit liegt die OPEC Produktion sogar über dem sogenannten "Call on OPEC", der in den Prognosen der IEA im Durchschnitt des laufenden Jahres unterstellt wird. Eine Verknappung am Markt ist demnach nicht festzustellen. Eher im Gegenteil, offensichtlich wollen die OPEC Staaten doch von den hohen Preisen am Markt profitieren.

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Edelmetalle

Gold gab gestern weiter nach, kann sich aber bei 890 Dollar je Feinunze stabilisieren. Der trotz schwacher Konjunkturindikatoren überraschend festere Dollar belastet das Umfeld. Auch wenn die Impulse von der Währungsseite derzeit fehlen, dürfte Gold aufgrund des Mangels an Investmentalternativen gefragt bleiben. In Südafrika befürchten die Gewerkschaften, dass es in Folge der Produktionsausfälle bei den Minenunternehmen zu Entlassungen kommen könnte. Am Freitag wird man mit Gold Fields Gespräche aufnehmen. Auch mit Harmony sei man in Kontakt.

Silber, aber auch Platin und Palladium gaben gestern ebenfalls nach. Bei den beiden letzteren dominierte die Einschätzung, der Anstieg der letzten Tage sei übertrieben.


Industriemetalle

Der Bergbaugigant BHP Billiton legte gestern sein verbessertes Angebot für Rio Tinto vor: BHP bietet nun 3,4 eigene Aktien für eine Rio Tinto Aktie. Das Angebot entspricht einer Offerte in Höhe von 147,7 Mrd US Dollar. Im Falle eines Zusammenschlusses würde mit einem Wert von 340 Mrd US Dollar der weltgrößte Rohstoffkonzern entstehen.

Die Metallpreise gaben gestern im Sog der schlechten Wirtschaftsnachrichten und der Kurskorrektur an den Aktienmärkten ebenfalls nach. Der Zinkpreis sank um knapp 2%. Zusätzlicher Preisdruck geht hier von der Lagerentwicklung aus: die Vorräte an der LME kletterten gestern auf den höchsten Stand seit Oktober 2006. Aluminium korrigiert knapp 1,5% und fällt zurück auf 2 600 Dollar je Tonne. Auch Kupfer gibt bis 7100 Dollar nach. Nickel verliert ebenfalls 2%, zumal berichtet wurde, dass das brasilianische Bergbauunternehmen Vale Ende Oktober/Anfang November des laufenden Jahres im Goro Projekt, Neu-Kalendonien, die Produktion aufnehmen will. Anfang 2009 könnten dann die ersten Lieferungen erfolgen.

Nachdem die Produktionsausfälle in China die Preise nach oben getrieben haben, dürfte in den kommenden Tagen wieder die Konjunkturlage das marktbeherrschende Thema sein. Heute beginnen darüber hinaus die Feiern des Chinesischen Neujahrsfestes. In diesen Tagen ist häufig die Marktaktivität geringer, weil dem Markt Impulse fehlen.


© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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