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Platin weiter auf Rekordjagd

08.02.2008  |  Eugen Weinberg
Energie

Wichtige Widerstandsmarken halten: Der Ölpreis konnte sich im gestrigen Handel gut behaupten und notiert heute Morgen wieder über 88 Dollar. Preisstützend war die Meldung von Royal Dutch Shell, dass die Verschiffung von 130 Tsd Fass Rohöl wegen noch nicht abgeschlossener Reparaturarbeiten an einer Pipeline eingestellt werden musste. Der Ausfall könnte bis zu zwei Monaten andauern. Shell’s Förderanlagen sind seit zwei Jahren Angriffsziel der nigerianischen Befreiungsorganisation MEND. Gerade erst letztes Wochenende hatte die Gruppe weitere Anschläge angekündigt.

Derzeit werden in Nigeria Schätzungen zufolge gut 2 Mio Fass täglich gefördert. Zwei Jahre zuvor waren es noch 2,5 Mio Fass täglich. Darüber hinaus äußerte gestern ein Vertreter der OPEC die Einschätzung, dass das Kartell auf der nächsten Sitzung Anfang März bereit sein müsse, die 80 Dollar Marke für Öl durch Produktionsdrosselung zu verteidigen. Ein weiterer Vertreter wies darauf hin, dass ein Ölpreis von 70 Dollar für die meisten OPEC Nationen nicht akzeptabel sei. Saudi-Arabien, weltgrößtes Förderland, stellte lediglich fest, dass der Markt ausreichend versorgt sei. Schwache Konjunkturdaten dürften unseres Erachtens auch in den kommenden Tagen Abwärtsdruck auf den Ölpreis ausüben.

Erdgas konnte gestern deutlich zulegen und verteuerte sich auf 8,2 Dollar je MMBTU. Die EIA meldete, dass die Lagerbestände in der vergangenen Woche um 200 Mrd. Kubikfuß gefallen sind. Das war zwar deutlich weniger als der Rekordabbau von 274 Mrd Kubikfuß in der Vorwoche. Die Zahl fiel damit jedoch abermals höher aus als erwartet (-186 Mrd). Die Lagerbestände liegen nun knapp 1% unter dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre.


Edelmetalle

Gold konnte gestern der Dollarstärke trotzen und notiert heute morgen bei 912 Dollar je Feinunze. Ein Impuls für den Markt dürfte die Spekulatin einer baldigen Zinssenkung auch bei der EZB gewesen sein. AngloGold ließ darüber hinaus wissen, dass die Engpässe in der Energieversorgung zu Produktionsausfällen von bis zu 400 Tsd. Unzen führen können. Man rechnet für das laufende Jahr nur noch mit einer Förderung von knapp 5 Mio Unzen. Während das Angebot stockt, ist die Nachfrage vor allem wegen der hohen Investmentnachfrage rege. ETF Securities meldete, dass allein im Januar die Assets under Management bei den Edelmetall-ETCs um 28% gestiegen sind. Eine positive Einstellung zu den Perspektiven am Goldmarkt hat auch das peruanische Minenunternehmen Buenaventura: Es hat sein Hedge-Book geschlossen. 434 Mio Dollar seien gezahlt worden, um Hedge-Positionen in Höhe von 782 Tsd Unzen aufzulösen, die ansonsten 2010 und 2012 geliefert werden müssten. Schwachstelle auf der Nachfrageseite ist die Schmucknachfrage: Die Bombay Bullion Association meldet für Januar den vierten Monat in Folge fallende Goldimporte in Indien.

Während Gold noch immer knapp 20 Dollar von seinem Rekordhoch Ende Januar entfernt ist, hat sich Silber fast wieder bis zur 17 Dollar Marke vorgekämpft und erreicht damit das Hoch von Ende Januar. Platin markiert mit 1850 Dollar je Feinunze wieder ein neues Hoch. Die Zahlen von ETF Securities bestätigen, dass auch in diesem Edelmetallsegment die Investmentnachfrage zuletzt stark angezogen hat. Palladium wird mitgezogen und verteuert sich auf 430 Dollar je Feinunze.


Industriemetalle

Die meisten Basismetalle konnten gestern zulegen. Begründet wurde die Stärke mit der Hoffnung, dass das Stimuluspaket der Bush-Regierung und die raschen Zinssenkungen der Fed eine schnelle wirtschaftliche Erholung begünstigen. Vor allem Kupfer überrascht nach wie vor mit enormer Stärke. Gestern legte das rote Metall weitere 200 Dollar zu und verteuerte sich auf 7564 Dollar je Tonne. Seit Mitte Dezember ist der Preis um knapp 20% gestiegen. Begleitet wurde diese Entwicklung durch einen Abbau der Vorräte, der sich nach einer Pause Ende Januar in den letzten fünf Tagen wieder mit erhöhtem Tempo fortgesetzt hat.

Darüber hinaus meldeten japanische Metallhändler, dass chinesische Abnehmer für die kommenden Woche nach dem Ablauf der chinesischen Neujahrsfeste verstärkten Bedarf angemeldet hätten, da die Kupferbestände in den Unternehmen stark abgebaut worden wären. Dennoch: wir erachten ein Preisniveau von 7500 Dollar je Tonne angesichts der sich zunächst weiter abschwächenden Nachfrage in den USA als überzogen und erwarten in den kommenden Wochen eine Korrektur.

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Das australische Unternehmen Herald Resources hat gestern seine Schätzungen für die Zink- und Bleivorkommen im Dairi Projekt, Indonesien, um 17% angehoben.


© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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