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Verschnaufpause bei den Edelmetallen

13.02.2008  |  Eugen Weinberg
Energie:

Der Ölpreis gab gestern nach den kräftigen Anstiegen an den letzten beiden Handelstagen nach: Rohöl der Sorte WTI verbilligte sich um gut 1 Dollar und notiert heute Morgen bei 92,5 Dollar je Barrel. Es war vor allem die Aussicht auf abermals steigende Lagerbestände, die den Preis drückte. Gemäß einer Bloomberg-Umfrage erwartet der Konsens bei den heute Nachmittag zur Veröffentlichung anstehenden Lagerdaten einen Anstieg der Rohölvorräte um 2,4 Mio Barrel. Bei den Benzinvorräten wird mit einem Aufbau um weitere 1,5 Mio Barrel und lediglich bei den Mitteldestillaten wie saisonal üblich mit einem Rückgang der Vorräte um 1,5 Mio Barrel gerechnet. Darüber hinaus deutete der Direktor der IEA Tanaka an, dass die IEA in ihrem Monatsbericht die Prognose für die weltweite Nachfrage abermals nach unten korrigieren werde. Heute Morgen wurde berichtet, dass die Prognose um 200 Tsd. Fass pro Tag auf 87,6 Mio Fass gesenkt wurde. Erst gestern hatte die amerikanische Energy Information Administration (EIA) ihre Prognose nach unten genommen: Die EIA erwartet nun im laufenden Jahr einen Anstieg der Ölnachfrage um 1,4 Mio Barrel täglich, 0,2 Mio Fass weniger als einen Monat zuvor. Darüber hinaus wurde die Prognose für die Angebotsausweitung außerhalb der OPEC leicht auf 0,9 Mio Fass täglich nach oben korrigiert. Dies ist umso bemerkenswerter, als in aller Regel diese Prognosen nach unten genommen werden. Solange aber die Spannungen zwischen den USA und Venezuela im Fokus der Marktteilnehmer sind, haben die positiven Nachrichten zur fundamentalen Lage nicht das Gewicht, die Ölpreise nach unten zu drücken.

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Erdgas kann sein hohes Niveau von 8,5 Dollar je MMBtu halten. Die EIA rechnet in dem gestern veröffentlichten Short-Term Energy Outlook für das laufende Jahr mit einem Nachfragezuwachs um 0,9%. Das im Vergleich zum Vorjahr kältere Wetter, das bis Ende des ersten Quartals anhalten soll, dürfte nach Einschätzung der EIA die Preise im ersten Quartal stützen.


Edelmetalle:

Gold geriet gestern trotz des leicht schwächeren Dollar unter Druck und notiert heute morgen unter der 900 Dollar Marke. Die Erholung an den Aktienmärkten dürfte gestern das Interesse an Gold reduziert haben. Auch der Goldminenindex HUI verlor gestern 3,6%. Aus markttechnischer Sicht zerstört eine Konsolidierungsphase auf dem jetztigen Niveau den langfristigen Aufwärtstrend nicht. Wichtige Unterstützungslinien liegen bei 884 bzw. 855,5. Wir halten an unserer Einschätzung fest, dass die Fortsetzung des Zinssenkungszyklus weiterhin wichtige Impulse geben wird.

Auch der Aufwärtstrend bei Silber, Platin und Palladium ist ins Stocken geraten. Zunehmend wird die Befürchtung geäußert, die Rallye sei übertrieben, zumal der Preisanstieg auch zu einer geringeren industriellen Nachfrage führen könnte. Auf diese entfällt rund die Hälfte der Gesamtnachfrage. Eine Verschnaufpause erachten wir als "gesund". Die anhaltende Gefahr von weiteren Engpässen bei der Energieversorgung in Südafrika schafft die Voraussetzung für weiteres Preissteigerungspotenzial. Die Nachrichten von der Angebotsseite bleiben preisstützend. Northam Platinum meldete gestern, dass seine Produktion in der zweiten Jahreshälfte 2007 um 16,5% im Vorjahresvergleich gefallen sei. Northam stellt 4% des weltweiten Platinangebots.


Industriemetalle:

Auch die Industriemetalle wurden größtenteils in den Abwärtssog gezogen. Nachdem Kupfer gestern zunächst nach einem abermals deutlichen Lagerabbau um 2,6% anzog, notiert der 3-Monatskontrakt heute Morgen unter 7700 Dollar je Tonne. Jiangxi Copper, Chinas zweitgrößter Kupferproduzent, berichtet, dass die Produktion zu 80% wieder aufgenommen sei. Die Kupferhütten würden aber wegen Nachschubproblemen noch immer Ausfälle verzeichnen. Aus Sambia wurde berichtet, dass die Energieversorgung in der Kupferförderzone wieder gewährleistet sei, nachdem beschlossen worden ist, zusätzlich Energie aus dem Kongo einzukaufen. Auf Sambia, größtes afrikanisches Förderland für Kupfer, entfällt gut 3% der weltweiten Minenförderung.

Auch der Zinkpreis gibt nach, nachdem sich auf der Angebotsseite die Lage zu entspannen beginnt. Der chinesische Zinkproduzent Zhushou meldete, dass die Produktion zu 60% wieder aufgenommen sei. Selbiges gelte für die Bleiproduktion.


© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank, Corporates Markets






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