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Platin über 2000 Dollar je Unze

14.02.2008  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Ölpreis machte gestern die Verluste des Vortages wieder wett. Rohöl der Sorte WTI verteuerte sich um einen Dollar auf 93,4 Dollar je Barrel. Erste Impulse gab das überraschende, leichte Plus bei den Einzelhandelsumsätzen in den USA, infolgedessen die Rezessionsgefahr wieder als etwas geringer eingestuft wurde. Im Anschluss stimulierte der DOE-Bericht zur Lagerbestandsentwickung in den USA. Die Rohölvorräte stiegen nur um 1,1 Mio Barrel, während der Konsens mit einem Anstieg von 2,4 Mio Barrel gerechnet hatte. Diese Entwicklung läßt sich teilweise mit geringeren Importen in Folge des Nebels im Houston Schiffskanal erklären.

Die Benzinvorräte stiegen zwar mit 1,75 Mio Barrel etwas stärker als erwartet. Aber zugleich wurde berichtet, dass die Benzinnachfrage erstmals seit sechs Wochen wieder angezogen hat und im Wochenvergleich um 1,3% zulegte.

Die Mitteldestillate sanken lediglich um 166 Tsd Fass, deutlich schwächer als erwartet. Deutlich verringert hat sich die Lagerhaltung an Rohöl und Mineralölprodukten in den OECD Ländern insgesamt. Die von der IEA publizierten Lagerbestände sind im Dezember mit knapp 40 Mio Fass spürbar gefallen. Insgesamt sind die Industrievorräte im vierten Quartal um 1,15 Mio Fass geschrumpft. Der Abbau war somit spürbar höher als im Durchschnitt der letzten zehn Jahre. Die Reichweite bezogen auf den Verbrauch verringerte sich auf knapp 51 Tage, mehr als 3 Tage weniger als ein Jahr zuvor. Dennoch hat der derzeitige Präsident der OPEC Khelil gestern in einem Interview, Produktionskürzungen im März vor dem Hintergrund einer zu erwartenden schwächeren Ölnachfrage im zweiten Quartal nicht ausgeschlossen. Wir erachten eine Kürzung nur dann als wahrscheinlich, wenn der Ölpreis aufgrund schlechter Konjunkturnachrichten unter starken Abgabedruck gerät.

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Erdgas konnte gestern das Niveau von 8,5 Dollar je MMBtu verteidigen. Heute werden die Lagerbestände zum 8.Februar veröffentlicht. Der Konsens rechnet mit einem Abbau der Vorräte um 117 Mrd. Kubikfuß, nach 200 Mrd in der Vorwoche.


Edelmetalle

Die Edelmetalle konnten gestern wieder Boden gut machen. Gold klettert über 910 Dollar je Feinunze. Gestern legte das World Gold Council die Jahresbilanz 2007 für den Goldmarkt vor. Mit 3 547 Tonnen war die Goldnachfrage 4% höher als im Vorjahr. Impulse gab auf das Gesamtjahr gesehen vor allem die Schmucknachfrage, die rund 6% zulegte. Insbesonder in China nahm diese deutlich zu (+23%). Im vierten Quartal war jedoch ein starkes Minus bei der weltweiten Schmucknachfrage von 17% gegenüber Vorjahr zu verzeichnen.

Die Investmentnachfrage war im Jahresvergleich flach. Die ETFs verbuchten Zuflüsse von 251 Tonnen. Allerdings ist zu beachten, dass einer sehr schwachen Nachfrage in der ersten Jahreshälfte eine rege in der zweiten folgte. Das Goldangebot verringerte sich im Jahresvergleich um 3%. Die Minenproduktion, auf die 70% des Angebots entfällt, sank vor allem wegen spürbarer Rückgänge im vierten Quartel um 1%. Die Zentralbankverkäufe waren zwar höher, aber ein starkes De-Hedging der Unternehmen und ein deutlich geringeres Angebot an Altgold überkompensierten diesen Effekt. Alles in allem hat sich damit die Lage am Goldmarkt weiter angespannt und unterstützt somit einen hohen Goldpreis.

Platin kann nach dem Rücksetzer seine Rallye fortsetzen und durchbricht im IntradayHandel die Marke von 2000 Dollar je Unze. Seit Jahresbeginn hat sich damit das weiße Edelmetall um 30% verteuert. Das Defizit am Platinmarkt unterstützt den Höhenflug.


Industriemetalle

Kupfer verharrt bei 7 800 Dollar je Tonne. Codelco, Chiles staatlicher Kupferkonzern, dementiert Presseberichte, denen zufolge das Aushängeschild des Unternehmens, die Chuquicamata Mine wegen Sicherheitsproblemen vor einem Kollaps stünde. In dieser Mine werden jährlich 600 Tsd. Tonnen gefördert. Anders als gestern berichtet hat sich die Lage in Sambia, Afrikas größter Kupferproduzent, noch nicht entspannt hat: Der Ausfall einer Einheit in einem Kraftwerk könnte zu weiteren Versorgungsengpässen führen.

Aluminium kann im asiatischen Handel deutlich zulegen. Chinas größter Aluminiumproduzent Chalco meldete, dass es Monate dauern könne, bis die Aluminium-hütten nach den Ausfällen aufgrund der Schneestürme in der betroffenen Provinz wieder mit voller Kapazität arbeiten können. Bislang sei erst 1% der Kapazität wieder hergestellt.


© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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