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Märkte: Verschärfung des Handelskonflikts mit Kanada folgt schnelle Entschärfung

12.03.2025  |  Folker Hellmeyer
EUR/USD eröffnet bei 1,0902 (05:50 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0837 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 148,16. In der Folge notiert EUR-JPY bei 161,52. EUR-CHF oszilliert bei 0,9633.


Märkte: Verschärfung des Handelskonflikts mit Kanada folgt schnelle Entschärfung

An den Finanzmärkten geht es turbulent zu. Die Zollpolitik der USA sorgte in dieser Woche für Verwerfungen. Insbesondere die Aktienmärkte kamen unter die Räder.

US-Präsident Trump verschärfte gestern den Handelskrieg gegen Kanada temporär. Die Strafzölle für Importe von Stahl und Aluminium aus Kanada würden ab heute von 25% auf 50% verdoppelt. Trump begründete das Vorgehen damit, dass die Provinz Ontario einen 25% Aufschlag auf Stromexporte in die USA erheben wolle. Nachdem Ontario zurückruderte, verzichtete Trump auf die Erhöhung auf 50%. Ab heute stehen damit Zölle in Höhe von 25% auf der Agenda.

Kommentar: Trump setzt sich mit seiner Zollpolitik durch. Er kann es, weil die USA erfolgreich und ohne westliche Gegenwehr die WTO Gerichtsbarkeit in der Phase 2014 -2019 durch Nichtbesetzung der Richterstellen neutralisierten. Die Willfährigkeit insbesondere der EU und der europäischen Länder ob dieser US-Politik hat einen hohen Preis. Wir mahnten in dieser Phase zur rechten Zeit. Einmal mehr: "Danke für nichts!"

Die Turbulenzen, die Trump mit dieser Politik an den Finanzmärkten auslöst, sieht er als temporäres Phänomen an. Voraussichtlich liegt er richtig. Laut DIHK sei der Rückzug deutscher Unternehmen aus den USA keine Option. Laut einer Umfrage der Außenhandelskammer in den USA erwartet eine Mehrheit der Unternehmen eine positivere Entwicklung der US-Wirtschaft als im Vorjahr, aber 81% der Unternehmen sehen negative Folgen der US-Zollpolitik.

Fakt ist, dass die internationalen Handelsregeln, wenn es um die USA geht, bilateral mit den Partnern gestaltet werden. Hier können die USA ihr ökonomische, politisches und militärisches Gewicht zu ihren Gunsten ausspielen. Es ist die Abkehr von der rechtsbasierten Ordnung. Das Recht des Stärkeren dominiert. Das internationale Handelsrecht wird "vergewaltigt".

Das heißt nichts Gutes für die EU. Die US-Zölle auf Stahl und Aluminium kommen im April. Die EU-Kommission kündigte Gegenzölle auf ein Gütervolumen von 26 Mrd. EUR als Reaktion an.

Geopolitik lieferte Entspannung. Die Ukraine stimmte einer 30-tägigen Waffenruhe zu. Die USA versorgen die Ukraine jetzt wieder mit Geheimdienstinformationen und Militärgütern. Nun liegt es an Russland, sich auf die Waffenruhe einzulassen. Stellungnahmen Moskaus liegen nicht vor.

Aktienmärkte: Late Dax -0,72%, EuroStoxx 50 -0,93%, S&P 500 -0,76%, Dow Jones -1,14%, US Tech 100 -0,28%. Aktienmärkte in Fernost Stand 06:02 Uhr: Nikkei (Japan) +0,19%, CSI 300 (China) -0,30%, Hangseng (Hongkong) -0,49%, Sensex (Indien) -0,29% und Kospi (Südkorea) +1,48%. Rentenmärkte: Die 10-jährige Bundesanleihe rentiert heute mit 2,87% (Vortag 2,83%), während die 10-jährige US-Staatsanleihe eine Rendite in Höhe von 4,27% (Vortag 4,18%) abwirft.

Devisenmärkte: Der EUR (+0,0047) legte gegenüber dem USD im Tagesvergleich zu. Gold (+18,00 USD) und Silber (+0,57 USD) eroberten gegenüber dem USD Terrain zurück. Der Bitcoin notiert bei 81.850 (06:04 Uhr). Gegenüber dem Vortag ergibt sich ein Anstieg im Tagesvergleich um 2.100 USD.


Deutschland: Aufwärtstrend im Deutschland-Tourismus setzt sich zu Jahresbeginn fort

Der Aufwärtstrend im Tourismus (4% des BIP) hält nach dem Rekordjahr 2024 laut Statistischem Bundesamt an. Im Januar verbuchten Hotels, Pensionen, Campingplätze und andere Beherbergungsbetriebe 25,9 Millionen Übernachtungen in- und ausländischer Gäste,. Das sind 3,1% mehr als ein Jahr zuvor. Es war der höchste Januar-Wert seit 2020, als es 26,9 Millionen Übernachtungen gegeben hatte, betonten die Statistiker.

Die Tourismusbranche hatte im vergangenen Jahr einen Rekord aufgestellt: 496,1 Millionen Gästeübernachtungen wurden gezählt. Das waren 0,1% mehr als im bisherigen Rekordjahr 2019, dem Jahr vor der Corona-Pandemie. Die Fortsetzung des Aufwärtstrends im Januar geht auf Gäste aus dem Inland zurück. Deren Übernachtungszahl wuchs um 4,2% auf 21,6 Millionen. Die Zahl der Übernachtungen von Gästen aus dem Ausland sank um 1,9% auf 4,3 Millionen.

Kommentar: Wir freuen uns über diese Tendenz der Anzahl der Übernachtungen, wie wir uns über jede positive Zuckung in Deutschland freuen. Eine höhere Anzahl der Übernachtungen bedeutete jedoch nicht, dass damit auch der Umsatz gestiegen ist.

Nein, ganz im Gegenteil sank der Umsatz 2024 inflationsbereinigt um 2,6% (nominaler Anstieg um 0,6%) laut Statistischem Bundesamt (Veröffentlichung 20.2.2025). Ergo trug die Tourismus-Branche zum Rückgang des realen BIP überproportional bei (Reales BIP 2024 – 0,2%). Noch prekärer ist die Betrachtung bezüglich des Basisjahres 2015 in realen Werten. Der Index steht real (dunkelrote Kurve in der Grafik unten) bei 87,3 Punkten. Das heißt nichts anderes, als dass der reale Umsatz gegenüber 2015 um 12,7% niedriger liegt. So sieht Verzwergung aus!



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