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Ölpreis weiter gestiegen

15.02.2008  |  Eugen Weinberg
Energie

Derzeit dominieren die Bullen das Geschehen am Ölmarkt. Rohöl der Sorte WTI konnte gestern weiter zulegen und verteuerte sich auf 95 Dollar. Die für den Ölmarkt spezifische Nachrichtenlage war eher dünn. Deshalb richtete sich der Blick auf das konjunkturelle Umfeld. Vor allem das überraschend starke Wachstum der japanischen Wirtschaft im vierten Quartal schürte die Hoffnung, dass die Abschwächung der Weltkonjunktur merklich schwächer ausfallen wird als befürchtet. Gleichermaßen wurde die verbesserte US Handelsbilanz interpretiert.

Da wir nach wie vor davon ausgehen, dass noch viele schlechte Konjunkturnachrichten zu erwarten sind, erachten wir das derzeitige Ölpreisniveau nicht als gerechtfertigt und erwarten eine Korrektur. Darüber hinaus bestätigte der Präsident der OPEC, dass die Finanzminister des Kartells auf Vorschlag von Venezuela über eine mögliche Ablösung des Dollar als Fakturierungswährung im Ölgeschäft beraten würden. Ein Termin für das Treffen wurde allerdings nicht genannt. Saudi-Arabien, weltgrößtes Exportland, hatte sich bereits im Dezember gegenüber diesen Bestrebungen skeptisch gezeigt. Auch Algerien äußerte gestern, dass man die Dollarbindung beibehalten wolle, solange die USA die derzeitige wirtschaftliche und politische Größe behielte. Heute legt die OPEC ihren neuen Monatsbericht vor.

Auch Erdgas konnte im gestrigen Handel nochmals zulegen. Der Preis für Henry Hub stieg auf 8,7 Dollar je MMBtu. Die Lager sanken im Wochenvergleich um 117 Mrd Kubikfuß und damit geringfügig schwächer als erwartet. Vor allem das kalte Wetter, aber auch die im Vergleich zu Rohöl nach wie vor günstige Bewertung beflügeln derzeit das Erdgas.


Edelmetalle

Gold trat gestern bei knapp 910 Dollar je Feinunze auf der Stelle. Der CEO von Harmony Gold, fünftgrößtes Goldminenunternehmen der Welt, ließ gestern bei der Vorstellung der Quartalsergebnisse wissen, dass die Förderung im laufenden Quartal aufgrund der Engpässe in der Energieversorgung geringer ausfallen würden. Ein Ausfall von 800 kg Gold sei bereits zu verbuchen. Man würde allerdings Strategien im Umgang mit den nun knapperen Energieressourcen entwickeln. Die Energiezufuhr ist derzeit auf 90% reduziert.

Platin setzte die Rallye fort. Im Hoch wurden Preise bis zu 2027 Dollar je Unze erreicht. Impala Platinum, zweitgrößter Produzent der Welt, meldete, dass man mit Verlusten von bis zu 40 Tsd Unzen in Folge der Energieprobleme rechne. Dies entspricht der weltweiten Förderung von zwei Tagen. Anders die Nachrichten zum Palladiumangebot: hier hebt Norilsk Nickel die Produktionsprognose für 2008 auf 3,02 bis 3,07 Mio Unzen leicht an. Russland ist größter Palladiumanbieter weltweit.

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Industriemetalle

Alumininum sprang gestern um mehr als 100 Dollar auf 2770 Dollar je Tonne. Neben der bereits berichteten Einschätzung von Chinas größtem Aluminiumproduzenten Chalco, dass es Monate dauern könne, bis die Hütten in der durch die Schneestürme betroffenen Region wieder mit voller Kapazität arbeiten, war die Aussicht möglicher Rückkaufprogramme des südafrikanischen Energieversorgers Eskom preistreibend. Eskom gab bekannt, dass man in Gesprächen mit BHP Billiton sei, einen Teil der Energie zurückzukaufen. BHP Billiton ist der größte industrielle Kunde von Eskom. Insgesamt drei seiner Hütten, in denen jährlich insgesamt 1,5 Mio Tonnen Aluminium hergestellt werden, sind betroffen.

Kupfer bewegte sich gestern seitwärts. Das chinesische Zollamt berichtet, dass die Importe von Kupfer und Kupferprodukten im Januar im Vorjahresvergleich um 4,6% gestiegen sind. Gleichzeitig meldete die Shanghai Future Exchange, dass dem starken Lagerabbau an der LME in den letzten Tagen ein deutlicher Lageraufbau von 10 Tsd Tonnen in Shanghai gegenüberstand. Damit hat sich die Lage also keinesfalls so angespannt, wie es der Blick auf die LME Daten zunächst vermuten ließ.


© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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