Bitcoin - Während Gold glänzt, könnte Bitcoin überraschen
10.04.2025 | Florian Grummes

Zum Beginn des zweiten Quartals 2025 zeigen sich sowohl Bitcoin als auch der breitere Krypto-Sektor in einer sehr durchwachsenen Verfassung. Einerseits sorgen Innovationen und der unaufhörliche Blick nach vorne immer wieder für neue Dynamiken, andererseits wirken die ständig wechselnden Narrative zunehmend zwanghaft und ermüdend. Bitcoin bleibt stark spekulationsgetrieben, weist eine enge Korrelation zu den US-Technologieaktien auf und ist mittlerweile fest in den Händen der Wall Street.
Trotzdem unterstrichen die vergangenen drei Monate auch die Widerstandsfähigkeit von Bitcoin und brachten wichtige Fortschritte bei der institutionellen Adoption also auch positive regulatorische Entwicklungen.
Das starke Momentum vom November und Dezember des letzten Jahres reichte allerdings nur noch für ein minimal neues Allzeithoch bei 109.356 USD am 20.Januar. Seitdem ging es schrittweise in der Spitze um über -32% gen Süden. Zum Wochenauftakt wurde mit 74.434 USD ein neues Fünf-Monatstief erreicht. Während der S&P 500 seit dem Paniktief am Montag bereits eine deutliche Erholung aufs Parket legen konnte, hinkt der Bitcoin etwas hinterher. Eine überzeugende Trendwende ist noch nicht zu erkennen, auch wenn das Sentiment völlig im Keller ist.

Bitcoin Future USD, Wochenchart vom 9. April 2025. Quelle: Tradingview
Trotzdem könnte das Tief der Korrekturbewegung am Montag gesehen worden sein. Wichtig erscheint uns vor allem, dass das offene Gap im Bitcoin-Future wie von uns Anfang Januar vermutet, tatsächlich komplett geschlossen wurde. Aktuell hängen die Bitcoin-Future-Notierungen an der 200-Tagelinie (78.855 USD) und suchen nach Halt. Kommt der Aktienmarkt mit einer Stabilisierung und im Anschluss einer größeren Erholung zu Hilfe, sollte sich die Lage auch im Krypto-Sektor in Bälde aufhellen.

Ethereum in USD, Wochenchart vom 9. April 2025. Quelle: Tradingview
Ein großes Fragezeichen bleibt hingegen die unterirdische Perfomance von Ethereum. Während der Bitcoin als auch neuere Layer-1-Blockchains wie Solana oder Avalanche seit dem Herbst 2022 stark anstiegen, verfehlte Ethereum sein Allzeithoch bei 4.864 USD aus dem Jahre 2021 mit 4.094 USD bislang deutlich. Stattdessen warf die Korrektur der letzten dreieinhalb Monate Ethereum auf einen Tiefpunkt bei 1.411 USD weit zurück. Gegen den Bitcoin notiert Ethereum gar auf einem Fünf-Jahres-Tief!
Ethereum steht zwar technologisch im Spannungsfeld zwischen Dezentralisierung, Sicherheit und Skalierbarkeit, doch die oft kritisierte Transaktionsgeschwindigkeit und hohen Gebühren erklären nicht allein den rückläufigen Preis und die schwache Performance.
Seit dem erfolgreichen Merge auf Proof-of-Stake und der Einführung von Layer-2-Lösungen wie Arbitrum oder Optimism hat Ethereum Fortschritte gemacht, um die Skalierbarkeit zu erhöhen, ohne die Kernprinzipien der Dezentralisierung zu opfern. Zudem bleibt Ethereum die führende Plattform für Smart Contracts und dezentrale Anwendungen.
In der schnelllebigen Krypto-Welt spielen jedoch Marktpsychologie, makroökonomischen Faktoren sowie die Konkurrenz durch neue Projekte eine enorm wichtige Rolle. Die Kritik an der Preis-Performance ist in unseren Augen daher berechtigt. Der Markt scheint bereits mehr zu wissen und wir werden Ethereum in die nächste große Erholung komplett abstoßen.
2. Chartanalyse Bitcoin in US-Dollar
a. Wochenchart: Unterstützung um 74.000 USD bislang nicht gefährdet

Bitcoin in USD, Wochenchart vom 9. April 2025. Quelle: Tradingview
Nachdem der Bitcoin das erste Kursziel aus seiner Cup-and-Handle-Formation im Bereich um ca. 104.000 USD abgearbeitet hatte, ging den Bullen doch recht schnell die Luft aus. Knapp zwei Monate oszillierte der Bitcoin um die große psychologische Marke bei 100.000 USD hin und her, letztlich lief er sich hier aber fest. Die kollabierenden US-Aktienmärkten sorgten dann ab Ende Januar für zunehmenden Verkaufsdruck und eine Trendwende nach unten.