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Bitcoin – Zwischen Höhenflug und Absturz wird es hoch volatil

06.01.2025  |  Florian Grummes
1. Rückblick

In den letzten acht Wochen konnte der Bitcoin zunächst wie erwartet über die Widerstandszone zwischen 73.000 und 75.000 USD ausbrechen und im Anschluss deutlich haussieren. Dabei erreichten die Bitcoin-Notierungen ein neues Allzeithoch nach dem anderen und überschritten am 5.Dezember erstmals die 100.000 USD-Marke.

Auf diesen Meilenstein folgte am 17.Dezember mit 108.100 USD ein neues Allzeithoch. Diese Kursspitze hat bis heute Bestand, denn die Bitcoin-Notierungen sind in den letzten zweieinhalb Wochen zunehmend unter Druck geraten. Das bullische Momentum scheint etwas abhanden gekommen zu sein, denn der Bitcoin handelt mit rund 97.700 USD rund 10% unterhalb seines neuen Allzeithochs.

Rückblickend war der US-Wahlsieg Wahl von Donald Trump wohl der entscheidende Katalysator für den deutlichen Anstieg („Trump-Trade“) im November. Dabei kann Donald Trump definitiv als "Bitcoin-Präsident" bezeichnet werden, nachdem er zuvor eine bemerkenswerte Kehrtwende in seiner Haltung zu den Kryptowährungen vollzogen hatte. Rechtzeitig vor der US-Wahl hatte er sich opportunistisch als starker Befürworter von Bitcoin positioniert und versprochen, die USA zur "Bitcoin-Supermacht" zu machen.

Auf der Bitcoin-Konferenz 2024 in Nashville kündigte er an, das regulatorische Umfeld für Kryptowährungen zu lockern und einen "Bitcoin- und Krypto-Beirat" in den ersten 100 Tagen seiner Amtszeit einzurichten. Zudem plant er den Aufbau einer staatlichen strategischen Reserve für Bitcoin, ähnlich wie die bestehenden Reserven für Gold und Öl. Darüber hinaus ist Trump persönlich an Krypto-Projekten beteiligt, was seine positive Haltung zu Kryptowährungen weiter unterstreicht. Diese Entwicklungen haben ihn zu einer zentralen Figur im aktuellen Bitcoin-Boom gemacht.

Ob diese Entwicklungen langfristig von Vorteil sein werden, bleibt abzuwarten. Angesichts der beispiellosen Präsenz und politischen Relevanz von Bitcoin sehen sich jedoch immer mehr einflussreiche Akteure aus spieltheoretischen Erwägungen heraus gezwungen, die Kryptowährung ernst zu nehmen. Diese Dynamik entsteht aus verschiedenen Faktoren:

1. Die zunehmende institutionelle Akzeptanz schafft einen Dominoeffekt, bei dem kein großer Marktteilnehmer zurückbleiben möchte.

2. Die politische Unterstützung, insbesondere durch die neue US-Administration, verleiht Bitcoin zusätzliche Legitimität und macht es für Regierungen und Unternehmen riskanter, die Technologie zu ignorieren.

3. Die potenziellen wirtschaftlichen Vorteile, die sich aus einer frühen Adoption ergeben könnten, üben Druck auf Entscheidungsträger aus, sich mit Bitcoin auseinanderzusetzen.

4. Die globale Aufmerksamkeit für Bitcoin erhöht die Opportunitätskosten des Nichtstuns, da möglicherweise wichtige Entwicklungen und Chancen verpasst werden könnten.

Diese Faktoren zusammengenommen erzeugen eine Situation, in der die Nichtbeachtung von Bitcoin für viele Akteure spieltheoretisch zu einem zunehmend unhaltbaren Standpunkt wird.


2. Chartanalyse Bitcoin in US-Dollar

a. Wochenchart: Erstes cup-and-handle-Kursziel bereits abgearbeitet

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Bitcoin in USD, Wochenchart vom 4. Januar 2025. Quelle: Tradingview


Ausgehend vom Crashtief am 5. August bei 49.577 USD konnte der Bitcoin in fast fünf Monaten um rund 120% ansteigen. Der Ausbruch über die Widerstandszone zwischen 73.000 und 75.000 USD brachte im November das endgültige Ende der mehrmonatigen zähen Konsolidierungsphase. Dieser Befreiungsschlag sorgte für eine scharfe Rally und überrannte jegliche Hindernisse. In einer für den Bitcoin typischen Manier kam zu einem direkten Durchmarsch bis zum ersten Kursziel aus der großen cup-and-handle-Formation bei 98.000 bis 100.000 USD. Das zweite Kursziel aus dieser Formation um 130.000 USD steht allerdings noch aus und könnte im Jahresverlauf 2025 angepeilt werden.

Der Rücksetzer der letzten zweieinhalb Wochen hat noch nicht zu einem eindeutigen Verkaufssignal beim Stochastik Oszillator auf dem Wochenchart geführt. Demnach könnte die Verschnaufpause schon beendet sein. Alternativ wird jedoch die gesamte Aufwärtsstrecke der letzten fünf Monate korrigiert. Insbesondere die schwächelnden Aktienmärkte sowie die Anfang Dezember kurzzeitig deutlich gefallene Bitcoin-Dominanz sprechen eher für einen etwas größeren Rücksetzer, der sich vor allem auch zeitlich ausdehnen könnte.

Auf dem Bitcoin-Future hat die fulminante Trump-Rally eine offene Kurslücke zwischen 77.930 und 80.670 USD zurückgelassen. Es wäre nicht verwunderlich, wenn diese Kurslücke noch geschlossen werden müsste. Damit könnte der erfolgreiche Ausbruch aus der cup-and-handle-Formation getestet werden und die Fortsetzung der Bitcoin-Rally würde im Anschluss fest auf zwei Beinen stehen.

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Bitcoin Future USD, Wochenchart vom 4. Januar 2025. Quelle: Tradingview


In der Summe ist der Wochenchart leicht bullisch. Der übergeordnete Aufwärtstrend ist klar etabliert und momentan nicht in Gefahr. Die Schwäche der letzten zweieinhalb Wochen in Verbindung mit der Achterbahnfahrt an den Aktienmärkten mahnen jedoch etwas zur Vorsicht. Schließlich ist Bitcoin-Preis dank Wallstreet und den zahlreichen Bitcoin-ETFs enger als je zuvor mit dem Schicksal der Aktienmärkte korreliert.


b. Tageschart: Breite und starke Unterstützungszone oberhalb von 90.000 USD

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Bitcoin in USD, Tageschart vom 4. Januar 2025. Quelle: Tradingview



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