Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Bitcoin – Zwischen Höhenflug und Absturz wird es hoch volatil

06.01.2025  |  Florian Grummes
- Seite 4 -
Ihre Vorsicht spiegelt sich in konkreten Handlungen wider: Rogers hat alle seine US-Aktien verkauft und erwägt sogar, Aktien zu shorten, während Buffett seit acht Quartalen in Folge Nettoverkäufer von Aktien ist. Buffett hat zudem seine Positionen in Unternehmen wie Floor & Decor Holdings, Paramount Global und Snowflake verkauft. Stattdessen diversifiziert er sein Portfolio durch Investitionen in andere Sektoren.

Beispielsweise kaufte er die Eisenbahngesellschaft Burlington Northern Santa Fe für 44 Mrd. USD. Diese Maßnahmen zur Risikominimierung und die Suche nach alternativen Investitionsmöglichkeiten unterstreichen die Besorgnis dieser beiden renommierten Investoren über die aktuellen Marktbedingungen und Bewertungen im US-Aktienmarkt.

Tatsächlich übersteigen die aktuellen Kennzahlen rund um die US-Finanzmärkte alles, was man bislang kannte. Lediglich 10 Aktien machen 40% der Marktkapitalisierung des S&P 500 aus, während der riesige US-Aktienmarkt selbst fast 50% der Marktkapitalisierung des gesamten Planeten repräsentiert. Basierend auf den Renditen halten Investoren diese Aktien für eine sicherere Wette als 10-jährige US-Staatsanleihen, ein Maß, das seit 50 Jahren nicht mehr gesehen wurde.

Obendrein könnten Trumps geplante US-Zölle Anleger erheblich verunsichern und die globale Exportwirtschaft beeinträchtigen. Eine protektionistische Handelspolitik verschärft immer internationale Handelsspannungen und bringt die globale Konjunktur, in Gefahr. Zudem können erhöhte Produktionskosten durch Importzölle die Profitabilität von Unternehmen schmälern bzw. die Konsumentenpreise anheizen.

Sollte es zu einem deflationären Schock oder gar zu einem Bärenmarkt an den Aktienmärkten kommen, wären nicht nur diese Tech-Aktien, sondern insbesondere auch der Bitcoin-Preis sehr stark gefährdet. Schließlich ist der Bitcoin mit den US-Aktienmärkten so eng korreliert wie nie zuvor. Insbesondere die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten und seine kryptofreundliche Haltung, haben sowohl die Krypto- als auch die traditionellen Finanzmärkte positiv beeinflusst. Gleichzeitig hat es die Einführung der Bitcoin-Spot-ETFs in den USA institutionellen Anlegern erleichtert, in Bitcoin zu investieren und ihn dadurch mit dem traditionellen Finanzsektor eng verflochten.

Makroökonomische Faktoren wie die US-Geldpolitik beeinflussen beide Märkte nun gleichermaßen, wobei eine lockere Geldpolitik risikoreiche Anlagen wie den Bitcoin natürlich begünstigt. Zudem folgt der Bitcoin-Markt zunehmend dem 4-Jahres-Zyklus des US-Präsidentschaftswahlkampfs, der auch die Aktienmärkte beeinflusst. Die wachsende Wahrnehmung von Bitcoin als alternatives Wertaufbewahrungsmittel trägt ebenfalls dazu bei, dass die Kryptowährung stärker auf makroökonomische Faktoren reagiert, die auch die Aktienmärkte beeinflussen.


Zunehmende Divergenz zwischen Ost und West

Dem gegenüber steht die andere Hälfte der Weltbevölkerung im Osten des Planeten (China, Russland und Indien bzw. Asien, der mittlere Osten und teilweise Afrika), welche sich zunehmend von westlichen Werten, Verträgen und Handelsbeziehungen trennt und stattdessen physisches Gold kauft.

Diese zunehmende Divergenz zwischen dem Osten und dem Westen in Bezug auf wirtschaftliche Strategien und Wertanlagen ist ein komplexes Phänomen und dürfte finanz- als auch geopolitisch die nächsten Jahre und möglicherweise Jahrzehnte prägen. Während Zentralbanken in Asien und Osteuropa vermehrt als große Goldkäufer auftreten und Länder wie bspw. der Südsudan, Simbabwe und Nigeria ihre Goldreserven erhöhen, um sich vor Währungsverlusten zu schützen, setzt der Westen verstärkt auf technologische Innovationen und digitale Vermögenswerte.

Dank hohen Investitionen in Zukunftstechnologien und in die Digitalisierung erlebt der Westen eine neue "Gründerzeit", die jedoch hauptsächlich in den USA und Asien zu hohen Wachstumsraten und neuen Unternehmensgiganten führt.

Die Zukunft wird zeigen, welche Strategie sich als nachhaltiger erweisen wird. In jedem Fall verstärkt diese Divergenz die geopolitischen Spannungen und das wachsende Misstrauen zwischen Ost und West. Möglicherweise wird eine Kombination aus beiden Ansätzen - Stabilität durch traditionelle Wertanlagen wie Gold und Innovation durch Technologie und digitale Assets - der Schlüssel zu einer ausgewogenen globalen Wirtschaftsentwicklung und einer neuen Wirtschaftsordnung sein.

Dabei besteht insbesondere in Europa und Deutschland die dringende Notwendigkeit, neue Innovationskraft durch freie Märkte und Deregulierung zu entfalten und dabei gleichzeitig die Stabilität der Wirtschaftssysteme zu gewährleisten. Ansonsten werden Deutschland und Europa und im globalen Wettbewerb keine Chance haben.


7. Fazit: Bitcoin - Zwischen Höhenflug und Absturz wird es hoch volatil

Angetrieben durch technologische Fortschritte, regulatorische Entwicklungen und sich verändernde Marktdynamiken wird sich die Krypto-Industrie auch im Jahr 2025 atemberaubend schnell weiterentwickeln. Künstliche Intelligenz (KI) wird eine Schlüsselrolle bei der Neugestaltung der Krypto-Landschaft spielen, wobei KI-Agenten potenziell eigene Wallets besitzen, autonom Transaktionen durchführen und sogar Blockchain-Netzwerke verwalten könnten. Es wird erwartet, dass diese Konvergenz von KI und Blockchain bis 2030 schätzungsweise 1,76 Bio. zum globalen BIP beitragen wird, wodurch Bereiche wie dezentralisierte Finanzen (DeFi), prädiktive Analysen und Betrugsprävention revolutioniert werden.

Proof-of-Personhood (PoP)-Systeme werden in diesem Jahr vermutlich ebenfalls an Bedeutung gewinnen, um die menschliche Einzigartigkeit zu verifizieren und Deepfakes sowie Betrugsversuche zu bekämpfen. Diese Systeme zielen darauf ab, digitale Identitäten zu etablieren und gleichzeitig die Privatsphäre zu wahren, möglicherweise unter Nutzung fortschrittlicher Technologien wie der Iriserkennung. Gleichzeitig wird ein sprunghafter Anstieg bei der Adoption von Stablecoins erwartet, wobei Unternehmen vom kleinen Café bis hin zu globalen Konzernen Krypto-Infrastrukturen nutzen werden, um Transaktionskosten zu senken.

Allerdings wird USDT (Tether) ab dem 30. Dezember 2024 aufgrund der MiCA-Regulierungen von den meisten europäischen Kryptobörsen verschwinden, was weitreichende Folgen für den Kryptohandel in Europa haben dürfte. Die strengen Anforderungen von MiCA, insbesondere die Vorgabe, dass 60% der Reserven in risikoarmen und von Banken gehaltenen Vermögenswerten gehalten werden müssen, machen das Geschäftsmodell für Stablecoin-Emittenten wie Tether unrentabel.

Angesichts des relativ kleinen europäischen Marktes für Euro-gestützte Stablecoins im Vergleich zum globalen Stablecoin-Markt sieht Tether keinen Anreiz, die aufwändigen MiCA-Vorschriften zu erfüllen. Dies könnte zu Liquiditätsproblemen für Händler führen, da USDT eine zentrale Rolle bei Kapitalbewegungen zwischen Börsen spielt. Ohne USDT riskiert Europa den Zugang zum liquidesten Stablecoin zu verlieren, was Händler und Liquidität in andere Jurisdiktionen treiben und möglicherweise Europas Position in der Krypto-Innovation erneut schwächen könnte.

Ein potenzieller Wachstumstreiber könnten hingegen Decentralized Autonomous Chatbots (DACs) werden. Chatbots, die auf dezentralen und genehmigungsfreien Systemen operieren und durch ein Konsensprotokoll koordiniert werden, könnten durch die Integration von künstlicher Intelligenz mit der Blockchain-Technologie sogar das erste wirklich autonome Milliarden-Dollar-Unternehmen in der Bot-Ökonomie erschaffen. Anwendungsfälle für dezentralisierte Chatbots könnten z.B. die Verwaltung von Social-Media-Inhalten oder auch das Management von Vermögenswerten durch vertrauenswürdige Ausführungsumgebungen werden.

Open in new window

Preislich dürfte sich der Bitcoin in diesem Jahr vermutlich in einer großen Handelspanne zwischen ca. 70.000 und 150.000 USD bewegen. Wir sind zuversichtlich, dass auch das zweite Kursziel aus dem vierjährigen Cup-and-Handle Muster bei ca. 130.000 EUR im Jahresverlauf erreicht werden kann. Wir befürchten jedoch, dass die Volatilität abartig werden wird.


© Florian Grummes
www.midastouch-consulting.com


Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2025.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"