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Eisenerz - Kontraktpreise für 2008 steigen um 65%

18.02.2008  |  Eugen Weinberg
Energie

Ungeachtet der Prognosen über ein schwächeres Nachfragewachstum für Rohöl und Ölprodukte in diesem Jahr steigt der Ölpreis immer weiter. Nach den ähnlichen Revisionen seitens der EIA und IEA letzte Woche hat auch die OPEC ihre Prognosen für den Anstieg der Nachfrage in diesem Jahr um 100.000 Barrel täglich nach unten angepasst. Nichtdestotrotz stieg der WTI-Ölpreis am Freitag weiter an und erreichte mit 96,7 USD je Barrel ein neues Fünf-Wochen-Hoch.

Offensichtlich verfahrten die Marktteilnehmer nach dem Prinzip "die Hausse nährt die Hausse" und steigen bei Rohöl wieder ein. Die Großanleger haben letzte Woche ihre netto Long-Positionen um rund 12.500 Kontrakte ausgebaut. Das absolute Niveau ist jedoch nach wie vor relativ niedrig und steht einem möglichen Anstieg nicht im Wege. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit eines erneuten Anstiegs auf 100 USD wegen der Nähe zu dieser magischen Grenze, eines günstigen charttechnischen Bilds und der anhaltenden geopolitischen Spannungen weltweit hoch ist, halten wir das derzeitige Preisniveau für übertrieben und rechnen mit einer baldigen Korrektur. Die Nachricht über die Eröffnung der Börse für Ölprodukte im Iran am Sonntag sowie eine baldige Eröffnung der Ölbörse, an der die Rohöl-Kontrakte in Euro statt US-Dollar gehandelt werden, wird aus unserer Sicht nicht den erhofften positiven Effekt haben.

Die Preise für das von uns favorisierte Erdgas erreichten heute Morgen ein Zwei-Jahres-Hoch bei knapp 8,9 USD/MMBtu. Da die Positionierung der Großanleger und Spekulanten an der NYMEX nach wie vor extrem negativ ist, rechnen wir demnächst mit weiteren Preissteigerungen.


Edelmetalle

Die Goldproduktion bei Harmony Gold fiel im 4. Quartal 2007 um 8,3% zurück. Gleichzeitig stiegen die Produktionskosten auf 613 USD je Unze. Dies ist eine erneute Bestätigung für die kritische Situation beim ehemals größten Produzenten der Welt, Südafrika, bereits vor den Stromausfällen und spricht für eine langfristige Unterstützung der Goldpreise.

Während der Goldpreis wegen der fehlenden neuen positiven Impulse derzeit auf der Stelle tritt, erreichen die Preise für die Metalle der Platingruppe immer neue Hochs. Seit Jahresanfang legte der Preis für Palladium 20%, für Rhodium 30% und der Platinpreis sogar über 35% zu. Die unzureichende Stromversorgung beim größten Produzenten, Südafrika, wird aus unserer Sicht in diesem Jahr zu einem Defizit bei den meisten PGM-Metallen führen.

Außerdem glauben wir, dass der Energiemangel in Südafrika sogar zu einem langfristigen Problem wird, da die ganze Infrastruktur veraltet ist und der Bau neuer Kraftwerke einige Jahre dauern wird. In der Zwischenzeit bis zum Jahre 2012 werden die Verbraucher voraussichtlich bis zu 90% ihrer tatsächlichen Stromnachfrage seitens der Eskom zur Verfügung gestellt bekommen. Das Momentum hinter dem derzeitigen Anstieg ist nach wie vor sehr stark und die Rally lockt auch viele Spekulanten an. Deswegen könnte der Platinpreis durchaus noch weiter steigen. Dennoch halten wir das derzeitige Niveau für langfristig fundamental nicht gerechtfertig.

Diese extreme Preishöhe wird wahrscheinlich einerseits eine Umschichtung in günstigere Alternativen, wie z.B. Palladium, begünstigen oder gar zur Einführung platinfreier Katalysatoren herbeiführen. Deswegen setzt sich nun auch bei Palladium ungeachtet des positiven Produktionsausblicks von Norilsk Nickel die Rally wie von uns vorausgesagt fort.


Industriemetalle

Der Aluminiumpreis profitiert weiterhin von den Energiekrisen in Südafrika und China. In China sind nicht weniger als 13 regionale Stromnetze ausgefallen und auch der Transport im Lande ist nach wie vor stark erschwert. Wir glauben, dass der Aluminiumpreis bald die Marke von 3000 Usd je Tonne erreicht.

Zwei größte japanische Stahlhersteller, Nippon Steel und JFE Steel, sowie der größte koreanische Stahlhersteller POSCO haben sich mit dem größten Eisenerzproduzenten der Welt, Vale aus Brasilien, über einen Anstieg der Preise für Eisenerz von 65% für dieses Jahr geeinigt. Im Gegensatz zu den Nichteisenmetallen mit einem oft liquiden Kassamarkt spielt der Spot-Markt bei Eisenerz eine sehr geringe Rolle. Der Großteil der Produktion wird über die Kontrakte gehandelt, die einmal jährlich zwischen den größten Produzenten und den Stahlherstellern zum 30.März ausgehandelt werden und über die nächsten 12 Monate gelten. Das Ausmaß dieses Anstiegs geht weit über die Konsensschätzung hinaus und deutet auf eine unvermindert starke Stahlnachfrage weltweit hin. BHP und Rio Tinto befinden sich nach wie vor im Gespräch mit den Stahlhütten. Ein ähnlich starker Anstieg ist aber auch hier zu erwartet, was ebenfalls für weitere Preiserhöhungen bei Stahl spricht.

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© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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