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WTI schließt erstmals über 100 Dollar

20.02.2008  |  Eugen Weinberg
Energie

Nachdem die NYMEX am Montag geschlossen war, holte Rohöl der Sorte WTI gestern den Anstieg im europäischen Handel vom Vortag nach und setzte noch einiges drauf: Rohöl der Sorte WTI sprang binnen eines Tages um mehr als 4 Dollar und durchstößt damit das dritte Mal seit Jahresbeginn die 100 Dollar Marke. Auslöser für den Preissprung waren die bereits gestern erwähnten Äußerungen des algerischen und des iranischen Ölministers, die eine Kürzung der Ölförderung auf dem nächsten OPEC Treffen am 5.März angesichts des saisonbedingten Rückgangs der Ölnachfrage im zweiten Quartal nicht ausschlossen. Hinzu kam, dass der Dollar in den letzten Tagen wieder verstärkt unter Druck geraten ist. Die Dynamik des Ölpreisanstiegs läßt auf starke spekulative Kräfte schließen.

Das hohe Niveau konnte jedoch nicht gehalten werden. Heute ist Kontraktwechsel, und der April-Kontrakt notiert unter 99 Dollar je Barrel. Vor allem die Aussicht auf einen erneuten Lageraufbau in den USA dämpfte die Euphorie. Die Daten werden jedoch aufgrund des President’s Day erst am Donnerstag Nachmittag veröffentlicht. Darüber hinaus gab StatoilHydro, Norwegens größte Ölfirma, gestern bekannt, dass man südwestlich von GraneField in der Nordsee einen Ölfund von 20 bis 30 Mio Barrel entdeckt habe. Norwegens Ölproduktion ist seit einigen Jahren rückläufig. Im vergangenen Jahr war ein Minus von 8% zu verbuchen.

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Erdgas zieht mit und durchstößt die 9 Dollar Marke. Die jüngste Rallye - immerhin konnte Erdgas seit Anfang Februar gut 15% zulegen - dürfte auch auf ein zunehmendes Interesse der Investoren zurückzuführen sein.


Edelmetalle

Gold konnte gestern deutlich zulegen und verteuert sich um mehr als 20 Dollar auf über 925 Dollar je Feinunze. Das Hoch von 929 Dollar rückt damit in greifbare Nähe. Das World Gold Council berichtet unterdessen, dass auf China nun die zweitgrößte Schmucknachfrage der Welt entfällt. Mit einem Anstieg um 34% auf 302 Tonnen in 2007 kann China die USA überholen. Hier war die Nachfrage im vergangenen Jahr um 14% gefallen. Der steigende Wohlstand in China verspricht auch in den kommenden Jahren gute Zuwachsraten.

Nachdem die Preise der Platingruppe gestern neue Hochs erklommen haben, geben sie im asiatischen Handel nach. Eine Verschnaufpause in der Rallye wäre unseres Erachtens als gesund einzustufen.


Industriemetalle

Aluminium verteuert sich gestern um weitere 2% und notiert bei gut 2850 Dollar je Tonne. Der CFO von Norsk Hydro, das zu den weltweit führenden Aluminiumproduzenten zählt, äußerte gestern die Einschätzung, dass China im laufenden Jahr vom Nettoexporteur zum Nettoimporteur werden könnte. Wir haben diese Tendenzwende schon seit einiger Zeit prognostiziert. Die Ausfälle wegen der Schneestürme machen dieses Szenario zweifellos noch wahrscheinlicher. Nach Einschätzung von NorskHydro könnten sich die Einbußen auf bis zu 500 bis 600 Tsd. Tonnen belaufen.

Die Terminmärkte für die Industriemetalle sind derzeit sehr stark konzentriert, was aus unserer Sicht auf ein ungewöhnlich hohes spekulatives Interesse hindeutet. Laut LME-Statistik verfügte jeweils nur ein Marktteilnehmer sowohl bei Kupfer als auch bei Blei und Zink über mehr als 50% der LME-Lagerbestände. Bei Zinn besaßen per 15.02.2008 lediglich zwei Kontrahenten über 80% der Lagerscheine. Wir halten die jüngsten Preissteigerungen bei Kupfer und Blei für übertrieben.

Das International Tin Research und Development Council ITRI hat in einer Studie "Zinn bis 2012" auf den dringenden Investitionsbedarf am Zinnmarkt hingewiesen. Jahrelang hätte es am Zinnmarkt ein Überangebot gegeben. Mittlerweile hätte der Bedarf aber stark angezogen. Auf China und Indonesien entfallen 70% der Minenförderung. In Indonesien sei bei den kleineren Anbietern ein fallendes Angebot zu verzeichnen, und China könnte auch hier in Kürze vom Nettoexporteur zum Nettoimporteur werden.


© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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