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Gold nimmt Anlauf auf neue Höhen

21.02.2008  |  Eugen Weinberg
Energie

Je öfter die 100 Dollar Marke getestet wird, desto mehr schwindet der Respekt: Rohöl der Sorte WTI gab im gestrigen Handel kurzfristig nach, zog aber im weiteren Verlauf wieder über 100 Dollar an. Vor allem die spekulativen Kräfte dürften sich an einem Durchbruch versuchen, denn das technische Bild ist intakt. Eine Bremse für die Rallye könnten die heute zur Veröffentlichung anstehenden Lagerdaten in den USA sein. Der Konsens rechnet mit einem deutlichen Aufbau der Rohölvorräte um 2,3 Mio Barrel, nach einem Plus von 1,1 Mio Barrel in der Vorwoche. Auch bei den Benzinvorräten wird mit einem kleinen Plus von 450 Tsd gerechnet. Allein die Mitteldestillate dürften um 1,8 Mio fallen, was aber dem saisonalen Muster entspräche.

Nach den verbalen Hilfestellungen für die Rallye durch die Ölminister der OPEC Staaten Algerien und Iran, die eine Kürzung des Outputs Anfang März nicht ausgeschlossen haben, äußerte sich gestern ein offizieller Vertreter Libyens verhaltener: er deutete an, dass die OPEC die Produktion unverändert lassen dürfte, sofern der Ölpreis in Rekordhöhe verharrt. Auch wenn das technische Bild stimmt und eine Rallye unterstützt, erachten wir nach wie vor den jüngsten Ölpreisanstieg als nicht fundamental untermauert und rechnen mit einer Korrektur.

Erdgas der Sorte Henry Hub fiel knapp unter 9 Dollar je MMBtu. Auch hier werden heute die Lagerbestandsdaten veröffentlicht. Gemäß der Bloomberg-Umfrage wird mit einem Rückgang um 173 Mrd Kubikfuß gerechnet. Ein stärkerer Abbau könnnte die jüngste Rallye unterstützen.


Edelmetalle

Gold legte gestern weitere 20 Dollar zu und übertraf mit 947 Dollar je Feinunze knapp sein altes Rekordhoch. Das gelbe Edelmetall ist vor allem als Absicherung gegen Inflation wieder gefragt. Gestern wurden die US-Inflationsdaten für Januar veröffentlicht. Sowohl die Headline als auch die Kernrate zogen stärker an als erwartet und schürten damit Inflationsängste. Gold erwies sich in den letzten Wochen gegenüber schlechten Nachrichten als sehr widerstandsfähig. Meldungen über mögliche Goldverkäufe des IWF und über eine schwächere Schmucknachfrage im vierten Quartal konnten das gelbe Edelmetall nicht nachhaltig unter Abwärtsdruck setzen. Neben den Inflationsängsten gibt auch der schwächere Dollar wieder Impulse. Wir erwarten, dass der Markt nun die 1000 Dollar je Feinunze in Angriff nehmen wird.

Auch Silber wagte sich in neue Höhen vor und durchbrach die 18 Dollar Marke je Feinunze. Hier ist der enge Verbund mit Gold entscheidend und eine Fortsetzung der Rallye dort dürfte auch dem weißen Metall weiteren Aufrieb geben. Der Höhenflug bei den Platinmetallen setzt sich ebenfalls fort: Platin nähert sich der 2.200 Dollar Marke je Unze. Anglo American berichtete gestern, dass die Platinproduktion wegen Fachkräftemangels, verstärkter Sicherheitsauflagen etc. im vergangenen Jahr um 6% gefallen sei. Die Angst vor Angebotsengpässen bleibt preistreibend. Dabei werden allerdings die Sorgen lauter, dass das hohe Preisniveau zu einem Einbruch der Schmucknachfrage führen könnte, auf die ein Viertel der gesamten Nachfrage entfällt.


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Industriemetalle

Die Industriemetalle können auf breiter Front zulegen. Zink, das seit Monaten nicht von der Stelle kommt, verteuert sich mit 3% am stärksten. Yunnan Chihong Zinc, Chinas füntgrößter Zinkproduzent, meldete, dass Teile der Produktion seit dem 11. Februar gestoppt werden mussten. Darüber hinaus wird berichtet, dass Produzenten zukaufen müssten, um ihre Lieferverpflichtungen zu erfüllen.

Kupfer kann die schlechten Nachrichten vom US Wohnungsbau überraschend gut wegstecken: Die Baubeginne waren im Januar zwar leicht gestiegen, aber der Trend bleibt klar nach unten gerichtet. Wir sehen bei Kupfer deutliches Korrekturpotenzial.




© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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