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Kräftiger Lageraufbau bremst Rallye aus

22.02.2008  |  Eugen Weinberg
Energie

Ein überraschend kräftiger Lageraufbau setzte den Ölpreis gestern unter starken Abwärtsdruck: Rohöl der Sorte WTI gab kurz nach der Veröffentlichung der Daten mehr als 3 Dollar ab und etablierte sich im weiteren Handel bei 98 Dollar je Fass. Das DOE berichtete, dass die Lagerbestände für Rohöl in der vergangernen Woche um 4,2 Mio Barrel stiegen. Das waren fast 2 Mio Fass mehr als erwartet. Damit sind die Lagerbestände die sechste Woche in Folge gestiegen. Die Reichweite der Lagerbestände auf Basis der Nachfrage liegt nun bei 21 Tagen, knapp 3 Tage mehr als Anfang des Jahres. Der starke Aufbau der Rohölvorräte ist teilweise mit einer niedrigen Kapazitätsauslastung in den Raffinerien zu erklären. Aber auch die Benzinvorräte sind mit einem Anstieg um 1,1 Mio Barrel im Wochenvergleich stärker gestiegen als erwartet. Sie sind so hoch wie seit 14 Jahren nicht mehr. Ohnehin scheint die Lage bei den Destillaten recht komfortabel zu sein, denn - so der Wochenbericht - die Aussichten für die Raffineriekapazitäten im laufenden Jahr sind vielversprechend.

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So seien zum einen weniger Ausfälle für Modernisierungsarbeiten geplant. Zum anderen würde die Produktion in einigen Raffinerien wieder aufgenommen. So soll BP’s Texas Refinery City ab Frühjahr wieder auf ihrem Normalniveau von knapp 420 Tsd. Barrel pro Tag produzieren. Der kräftige Lageraufbau in den USA bestätigt eine ausreichende Versorgung. Der starke Preisrückgang zeigt die angesichts eines Preisniveaus von 100 Dollar je Barrel hohe Nervosität am Markt. In der kommenden Woche stehen mit den Hausverkäufen und den Auftragseingängen langlebiger Wirtschaftsgüte wichtige Konjunkturdaten an. Sie könnten den Ölpreis unter Druck setzen und vor diesem Hintergrund verbale Stützungsversuche von OPEC Mitgliedern erfolglos bleiben. Eine Mehrheit der Analysten erwartet laut Bloomberg Umfrage fallende Preise.

Erdgas zeigte sich angesichts der Verluste am Rohölmarkt relativ robust und geht mit knapp 8,9 Dollar je MMBtu aus dem Handel. Die gestern veröffentlichten Lagerbestände waren mit 172 Mrd Kubikfuß im Rahmen der Erwartungen gefallen.


Edelmetalle

Der Goldpreis konnte gestern kurzfristig die Marke von 950 Dollar je Feinunze durchstoßen und erreicht im IntraDay-Handel mit 958 Dollar ein neues Rekordhoch. Im weiteren Verlauf fiel das gelbe Edelmetall jedoch auf knapp 945 Dollar zurück. Angesichts steigender Inflationsraten, fallender Leitzinsen und eines schwächer tendierenden Dollar sehen wir wie gestern gesagt zur Zeit gute Chancen für einen Angriff auf die 1000 Dollar Marke. Auch der CEO von Barrick Gold Corp erwartet, dass sich die Rallye am Goldmarkt fortsetzt. Es gäbe wenig neue Projekte in der Minenförderung und diese wenigen erwiesen sich als schwierig. Gleichzeitig sei die Nachfrage vor allem bedingt durch die Investmentnachfrage sehr hoch.

Und noch ein Tag mit neuem Hoch bei Platin. Das Edelmetall verteuerte sich auf 2175 Dollar je Feinunze und ist damit mehr als 40% teurer als zu Jahresbeginn. Gestern bestätigte einer der führenden Energieexperten Südafrikas, dass es bis 2012 Engpässe bei der Energieversorgung geben würde. Er äußerte zudem Bedenken, dass sich die derzeitige Reduzierung der Energie in den Minen auf wenige Woche beschränken würde.


Industriemetalle

Die meisten Industriemetalle legten gestern weiter zu. Aluminium verteuerte sich auf über 2900 Dollar je Tonne. Die südafrikanische Regierung äußerte, dass die Pläne von Rio Tinto, im Süden des Landes eine Aluminiumhütte zu bauen, durch die Energieknappheit beeinflusst würden. Auch der Spotpreis für Kupfer zog an und notiert heute Morgen knapp unter 8500 Dollar je Tonne. Der Preis wird zur Zeit auch durch ein starkes spekulatives Interesse getrieben. Heute Morgen berichtet das chinesische Zollamt darüber hinaus, dass die chinesischen Kupferimporte im Januar im Vergleich zum Vormonat um 35% anzogen.

Zudem meldet das chinesische Zollamt, dass die chinesischen Zinkexporte im Januar wegen der Schneestürme stark gefallen sind: Gegenüber Vormonat war ein Minus von 13% zu verbuchen. Sie lagen damit 86% unter dem Vorjahreswert. Die Entwicklungen in China unterstützen derzeit den Zinkpreis. .


© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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