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Euro steigt auf 1,50 USD - Rohstoffmärkte in Aufruhr!

27.02.2008  |  Eugen Weinberg
Energie

Entgegen unseren Erwartungen hat Rohöl im gestrigen Handel deutlich zulegen können: Rohöl der Sorte WTI verteuerte sich auf 101 Dollar je Barrel, Brentöl durchstösst im nächstfälligen Kontrakt erstmals die 100 Dollar Marke.

Ausschlaggebend für den kräftigen Preisanstieg war der stark unter Druck geratenene Dollar. Nach dem überraschenden Einbruch des Verbrauchervertrauens in den USA klettert der Euro auf ein neues Rekordhoch von über 1,50 Dollar je Euro. Bereits in der zweiten Jahreshälfte 2007 war die Dollarschwäche einer der treibenden Faktoren für den Rohölmarkt. In den letzten Monaten hatte sich die Entwicklung am Rohölmarkt aber vom Dollar wieder stärker abgekoppelt. Weitere Nachrichten waren die Bestätigung der Präsidentschaftswahlen im letzten April durch den nigerianischen Gerichtshof, eine mögliche Senkung der Energiesteuern in Südkorea, um den Effekt der starken Energieverteuerung abzufedern und die nach der Rechnungen von MasterCard im Vorjahresvergleich um 3,8% gefallene Benzinnachfrage in der Woche zum 22.Februar. Diese Nachrichten stießen jedoch auf wenig Interesse.

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Fraglich ist auch, ob angesichts des starken Preismomentums die heute zur Veröffentlichung anstehenden US-Lagerdaten viel Beachtung finden: Es wird damit gerechnet, dass die Rohölvorräte im Wochenvergleich um 2,7 Mio Barrel, die Benzinvorräte geringfügig um 375 Tsd gestiegen sind, während die Vorräte an Mitteldestillaten um 2,2 Mio gefallen sein sollten. Auch wenn der schwache Dollar kurzfristig Impulse für den Rohölmarkt gibt, bleiben wir bei unserer Ansicht, dass die schwächere Konjunktur sich in Kürze auch in niedrigeren Ölnotierungen niederschlagen sollte.

Erdgas kann gestern zunächst mitziehen und verteuert sich auf über 9,3 Dollar je MMBtu. Im weiteren Verlauf werden die Gewinne teilweise wieder abgegeben.


Edelmetalle

Insbesondere die Edelmetalle konnten von der Dollarschwäche profitieren, zumal sie gleichzeitig als Absicherung gegen steigende Inflation stark gesucht sind. Der Goldpreis zieht wieder über 950 Dollar je Feinunze an. Bemerkenswert ist aber vor allem die jüngste Rallye am Silbermarkt. Allein gestern verteuert sich das weiße Edelmetall um mehr als einen Dollar. Anders als das gelbe Edelmetall belastete hier nicht die Aussicht auf ein zusätzliches (Gold)Angebot des IWF: Silber kann deshalb seit 15.Februar gut 12% zulegen und damit mehr als doppelt soviel wie Gold. Mit 19,4 Dollar je Feinunze erreichte Silber heute Morgen ein neues 27-Jahreshoch. Ein schwacher US-Dollar, steigende Inflationsraten und die allgemeine Unsicherheit an den Märkten sind unseres Erachtens hervorragende Voraussetzungen für eine Fortsetung der Rallye am Gold- und Silbermarkt.

Platin kann im Verlauf des gestrigen Handels die Tendenz der letzten Tage drehen und zieht an. Das amerikanische Minenunternehmen Stillwater gibt bekannt, dass es in der ersten Jahreshälfte die verbleibenden Bestände von 15 Tsd Unzen in ihrem Hedge-Book auflösen will, um an der Platinhausse besser partizipieren zu können. Der Höhenflug am Palladiummarkt setzte sich fort und das Edelmetall erreicht bei 560 Dollar je Feinnunze ein neues 7-Jahreshoch. Wir billigen Palladium ein höheres Steigerungspotenzial als Platin zu.


Industriemetalle

Auch die Industriemetalle konnten auf breiter Front zulegen. Aluminium verteuert sich trotz eines Berichts über steigende globale Vorräte auf knapp 2 940 Dollar je Tonne. Das International Aluminium Institute legte gestern die weltweiten Lagerbestands-daten für Ende Januar vor. Diese sind trotz des Produktionsrückgangs in China um fast 100 Tsd Tonnen gestiegen. Das Institut hatte vor ein paar Tagen berichtet, dass die Produktion in China im Januar um 7,5% gegenüber Vormonat auf 1,06 Mio Tonnen gesunken sei. Weltweit war deshalb ein Produktionsminus von 2% zu verbuchen.

Am Rande der Internationalen Zink-Konferenz in Scottsdale, Arizona, äußerte der CEO von Teck Cominco, einer der führenden Zinkproduzenten der Welt, die Ansicht, dass der Zinkmarkt für die nächsten ein bis zwei Jahre einen leichten Überschuss ausweisen würde. Es bestünde jedoch die Gefahr, dass Produktionsausfälle und eine Verzögerung von Minenprojekten das Bild ändern könnten. Die große Unsicherheit für den Ausblick am Zinkmarkt führt dazu, dass sich die Minenunternehmen und Hütten zurzeit nicht auf einen Verarbeitungsaufschlag für Zink einigen können.


© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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