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Metalle weiter im Aufwind

28.02.2008  |  Eugen Weinberg
Energie

Rohöl der Sorte WTI konnte im gestrigen Handel zunächst bis auf 102 Dollar je Barrel klettern, bevor ein überraschend deutlicher Lageraufbau in den USA der Rallye den Wind aus den Segeln nahm. Amerikanisches Leichtöl fiel daraufhin wieder knapp unter die 100 Dollar Marke. Gemäß der Daten des DoE stiegen die Rohölvorräte im Wochenvergleich um 3,2 Mio Barrel und damit 500 Tsd. Barrel mehr als erwartet. Es war der siebte Anstieg in Folge, und die Lagerbestände liegen nun 2% über dem Fünfjahresdurchschnitt.

Noch überraschender war der erneute Anstieg der Benzinvorräte. Diese kletterten auf den höchsten Stand seit vierzehn Jahren. Sie liegen damit 8% über dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre. Damit scheint sich eine sehr komfortable Ausgangsposition für die sogenannte Summer Driving Season aufzubauen, die am Memorial Day Ende Mai beginnt. Wir hatten in diesem Zusammenhang bereits letzte Woche auf die verbesserte Situation bei den Raffineriekapazitäten hingewiesen. BP bestätigte gestern, dass die Kapazitäten der Texas City Raffinerie in den kommenden Wochen wieder hochgefahren werden sollen, und auch für die Whiting Raffinerie in Indiana wurde die volle Kapazität in Aussicht gestellt. Zusammen können hier knapp 900 Tsd. Barrel Rohöl verarbeitet werden.

Vor diesem Hintergrund sind die Chancen gut, dass der typische saisonale Aufschlag von Benzin im Frühjahr geringer ausfällt, zumal die Benzinnachfrage in den USA schwächelt: der Vierwochendurchschnitt lag gut 1% unter dem Vorjahreswert. Malus der Zahlen: Angesichts der hohen Vorratshaltung in den USA ist es für die OPEC leichter, eine rigide Förderpolitik für die nächsten Monate zu begründen. Dennoch erwarten wir, dass die Kartellmitglieder angesichts des hohen Preisniveaus in der kommenden Woche für zunächst unveränderte Quoten votieren werden.

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Erdgas gab gestern nach und notiert nun knapp über 9 Dollar je MMBtu. Heute Nachmittag werden auch hier die Lagerdaten bekanntgegeben. Der Konsens erwartet einen Abbau um 158 Mrd Kubikfuß, nach 172 Mrd in der Vorwoche.


Edelmetalle

Die Edelmetalle profitieren weiterhin von dem Abwärtsdruck auf den Dollar und der Aussicht auf weitere Zinssenkungen der Fed. Der Spotpreis für Gold zog gestern bis 965 Dollar je Feinunze an und markierte damit ein neues Hoch. Auch Silber erklomm gestern in der Spitze mit knapp 19,5 Dollar je Feinunze ein neues Hoch. Neben der Dollarschwäche treiben Angebotssorgen den Preis.

Harmony, das größte Goldbergbauunternehmen Südafrikas, meldet zwei tödliche Unfälle in der Elandsrand Mine in Südafrika. Die Produktion wurde zwecks weiterer Untersuchungen unterbrochen. Bereits am Dienstag hatte es in einer anderen Mine zwei Todesfälle gegeben. Die kostentreibende Verbesserung der Sicherheitsvorkehrungen bzw. ein stagnierendes Minenangebot zählen zu den preistreibenden Faktoren am Goldmarkt. Darüber hinaus werden größere Streiks in Peru gemeldet: Perus größte Silbermine von Ucchuchacua sowie zwei weitere Goldminen sind vom Ausstand betroffen.

Während Palladium gestern bis auf 550 Dollar je Unze anzog, gab Platin weiter nach. Der CEO von Lonmin beziffert die Produktionsausfälle von Januar auf zunächst bis zu 20 Tsd. Unzen und schätzt, dass die südafrikanische Produktion im laufenden Jahr 600 bis 800 Tsd. Unzen unter den Erwartungen liegen wird.


Industriemetalle

Die Industriemetalle können auch begünstigt durch die Dollarschwäche weiter zulegen. Am stärksten verteuert sich Nickel und notiert am Kassamarkt knapp unter 30.000 Dollar je Tonne. Ausschlaggebend für den Preisanstieg sind Agenturmeldungen über einen Streik in Kolumbien bei BHP Billiton, dem weltweit drittgrößten Nickelproduzenten. 1060 Arbeiter in der Cerro Matoso Mine, der größten Nickelmine von BHP Billiton, sind nach Gewerkschaftsangaben seit gestern zwecks höherer Lohnforderungen im Ausstand, der bis zu zwei Monaten dauern kann. Zink konnte gestern ebenfalls deutlich zulegen. Auch wenn - wie bereits gestern erläutert - die fundamentale Angebots-/Nachfragesituation recht komfortabel aussieht, wird Zink, das seit einiger Zeit eher auf der Stelle tritt, von einigen Investoren Nachholpotenzial eingeräumt.


© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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