Dollarschwäche beflügelt Rohstoffmärkte
29.02.2008 | Eugen Weinberg
Der schwache Dollar ist derzeit die treibende Kraft an den Rohstoffmärkten. Das schwache Wirtschaftswachstum in den USA im Jahresschlussquartel sowie die pessimistischen Äußerungen des Fed-Vorsitzenden Ben Bernanke haben EUR/USD auf ein neues Rekordhoch von 1,5240 getrieben. Die Dollarschwäche dürfte nach Einschätzung unserer Devisenstrategen in den kommenden Tagen anhalten und damit den Rohstoffmärkten, insbesondere den Edelmetallmärkten, weitere Unterstützung geben.
Energie
Rohöl der Sorte WTI zog im gestrigen Handel kräftig an und notierte zwischenzeitlich bei knapp 103 Dollar je Barrel. Vor allem die Abwertung des Dollar gab Impulse. Meldungen über Produktionsausfälle in Nigeria stimulierten den Höhenflug zusätzlich. Eni SpA berichtigte allerdings später, dass die Produktion in Brass River nur kurzzeitig unterbrochen wurde und der Ausfall nicht auf terroristische Anschläge zurückzuführen sei. Nicht zuletzt trieben Nachrichten über die Schließung der Trans-Ecuador Pipeline und über eine Explosion im englischen Bacton Gas Shell Terminal den Ölpreis. Dennoch: alles in allem kann man nicht von einer signifikanten Verschlechterung der fundamentalen Lage am Ölmarkt reden. Es sind vor allem die Investoren, die Öl als Absicherung sehen und damit die Hausse treiben. US Energieminister Bodman forderte die OPEC erneut auf, mehr Öl zu förden, um die Angst vor Angebotsengpässen zu dämpfen. Mit einer Ausweitung der Produktion ist in der kommenden Woche wohl nicht zu rechnen, aber immerhin äußerte Nigerias Energieminister, dass man sich im aktuellen Marktumfeld gegen eine Kürzung aussprechen würde.
Erdgas zieht bei der Rallye mit und verteuert sich auf 9,4 Dollar je MMBtu. Mit einem Abbau der Lagerbestände in Höhe von 151 Mrd Kubikfuß fiel der Rückgang zwar geringer aus als erwartet, war aber höher als üblich.
Edelmetalle
Die Edelmetalle setzten ihren Höhenflug fort. Dank der Dollarschwäche konnte Gold bei 975 Dollar ein neues Rekordhoch markieren. Die psychologisch wichtige Marke von 1000 Dollar ist jetzt in greifbare Nähe gerückt und sollte in den nächsten Tagen erreicht werden. Auch die Markttechnik bestätigt einen intakten Aufwärtstrend, dessen Ziel bei 1027 liegt. Das in London ansässige Unternehmen Minera IRL teilt mit, dass die Produktion in der Goldmine Corihuarmi, Peru, spätestens Ende Mai aufgenommen werden soll. Jährlich sollen hier 35 Tsd. Unzen Gold gefördert werden. Noch beeindruckender als der Höhenflug am Goldmarkt ist die jüngste Rallye am Silbermarkt.
Silber verteuert sich auf 19,9 Dollar je Feinunze und kann damit klare relative Stärke gegenüber Gold aufbauen. Unsere technische Analystin weist darauf hin, dass damit der Abwärtstrend für das Gold/Silber Ratio durchbrochen sei und dieses bis 46,0/45,5 zurückfallen kann.
Platin konnte gestern erstmals seit vier Tagen wieder zulegen und notiert aktuell knapp unter seinem alten Rekordhoch. Palladium kann seinen Höhenflug fortsetzen und erreicht bei 580 Dollar je Unze ein neues Hoch. Die Nymex meldete sowohl für Palladium als auch für Silber Rekordumsätze für vorgestern.
Industriemetalle
Auch die Industriemetalle konnten weiter zulegen. Nickel verteuert sich weiter und notiert heute Morgen bei gut 31.000 Dollar je Tonne. Vor allem der gestern erwähnte Streik in Kolumbien treibt den Preis, zumal ein Gewerkschaftsführer gestern meinte, die Gespräche seien ins Stocken geraten. Hinzu kam die Nachricht, dass die Nettoimporte Chinas deutlich angezogen haben. Während der Streik ein temporäres Phänomen ist, ist die deutliche Zunahme der Nettoimporte durchaus ein zu beobachtender Trend. Sie lagen im Januar mit gut 12 Tsd. Tonnen fast doppelt so hoch wie im Sommer. Auch die Bleiexporte sind im Januar spürbar gesunken. Der Rückgang war aber in diesem Fall auf die Witterungsverhältnisse zurückzuführen. Die Nettoexporte an Blei waren demnach nur halb so hoch wie im Dezember.
© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst
Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets
Diese Ausarbeitung dient ausschließlich Informationszwecken und stellt weder eine individuelle Anlageempfehlung noch ein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder sonstigen Finanzinstrumenten dar. Sie soll lediglich eine selbständige Anlageentscheidung des Kunden erleichtern und ersetzt nicht eine anleger- und anlagegerechte Beratung. Die in der Ausarbeitung enthaltenen Informationen wurden sorgfältig zusammengestellt. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann jedoch nicht übernommen werden. Einschätzungen und Bewertungen reflektieren die Meinung des Verfassers im Zeitpunkt der Erstellung der Ausarbeitung und können sich ohne vorherige Ankündigung ändern.
Energie
Rohöl der Sorte WTI zog im gestrigen Handel kräftig an und notierte zwischenzeitlich bei knapp 103 Dollar je Barrel. Vor allem die Abwertung des Dollar gab Impulse. Meldungen über Produktionsausfälle in Nigeria stimulierten den Höhenflug zusätzlich. Eni SpA berichtigte allerdings später, dass die Produktion in Brass River nur kurzzeitig unterbrochen wurde und der Ausfall nicht auf terroristische Anschläge zurückzuführen sei. Nicht zuletzt trieben Nachrichten über die Schließung der Trans-Ecuador Pipeline und über eine Explosion im englischen Bacton Gas Shell Terminal den Ölpreis. Dennoch: alles in allem kann man nicht von einer signifikanten Verschlechterung der fundamentalen Lage am Ölmarkt reden. Es sind vor allem die Investoren, die Öl als Absicherung sehen und damit die Hausse treiben. US Energieminister Bodman forderte die OPEC erneut auf, mehr Öl zu förden, um die Angst vor Angebotsengpässen zu dämpfen. Mit einer Ausweitung der Produktion ist in der kommenden Woche wohl nicht zu rechnen, aber immerhin äußerte Nigerias Energieminister, dass man sich im aktuellen Marktumfeld gegen eine Kürzung aussprechen würde.
Erdgas zieht bei der Rallye mit und verteuert sich auf 9,4 Dollar je MMBtu. Mit einem Abbau der Lagerbestände in Höhe von 151 Mrd Kubikfuß fiel der Rückgang zwar geringer aus als erwartet, war aber höher als üblich.
Edelmetalle
Die Edelmetalle setzten ihren Höhenflug fort. Dank der Dollarschwäche konnte Gold bei 975 Dollar ein neues Rekordhoch markieren. Die psychologisch wichtige Marke von 1000 Dollar ist jetzt in greifbare Nähe gerückt und sollte in den nächsten Tagen erreicht werden. Auch die Markttechnik bestätigt einen intakten Aufwärtstrend, dessen Ziel bei 1027 liegt. Das in London ansässige Unternehmen Minera IRL teilt mit, dass die Produktion in der Goldmine Corihuarmi, Peru, spätestens Ende Mai aufgenommen werden soll. Jährlich sollen hier 35 Tsd. Unzen Gold gefördert werden. Noch beeindruckender als der Höhenflug am Goldmarkt ist die jüngste Rallye am Silbermarkt.
Silber verteuert sich auf 19,9 Dollar je Feinunze und kann damit klare relative Stärke gegenüber Gold aufbauen. Unsere technische Analystin weist darauf hin, dass damit der Abwärtstrend für das Gold/Silber Ratio durchbrochen sei und dieses bis 46,0/45,5 zurückfallen kann.
Platin konnte gestern erstmals seit vier Tagen wieder zulegen und notiert aktuell knapp unter seinem alten Rekordhoch. Palladium kann seinen Höhenflug fortsetzen und erreicht bei 580 Dollar je Unze ein neues Hoch. Die Nymex meldete sowohl für Palladium als auch für Silber Rekordumsätze für vorgestern.
Industriemetalle
Auch die Industriemetalle konnten weiter zulegen. Nickel verteuert sich weiter und notiert heute Morgen bei gut 31.000 Dollar je Tonne. Vor allem der gestern erwähnte Streik in Kolumbien treibt den Preis, zumal ein Gewerkschaftsführer gestern meinte, die Gespräche seien ins Stocken geraten. Hinzu kam die Nachricht, dass die Nettoimporte Chinas deutlich angezogen haben. Während der Streik ein temporäres Phänomen ist, ist die deutliche Zunahme der Nettoimporte durchaus ein zu beobachtender Trend. Sie lagen im Januar mit gut 12 Tsd. Tonnen fast doppelt so hoch wie im Sommer. Auch die Bleiexporte sind im Januar spürbar gesunken. Der Rückgang war aber in diesem Fall auf die Witterungsverhältnisse zurückzuführen. Die Nettoexporte an Blei waren demnach nur halb so hoch wie im Dezember.
© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst
Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets
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