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Silber erstmals seit 1980 über 20 Dollar je Feinunze

04.03.2008  |  Eugen Weinberg
Energie

Zu Beginn der laufenden Woche haben sich die Tendenzen der Vorwoche fortgesetzt. Der Dollar blieb unter anderem bedingt durch schwache US-Konjunkturdaten unter Druck und gab damit Impulse für den Ölmarkt. Rohöl der Sorte WTI zog im gestrigen Handel bis 104 Dollar je Barrel an, gab aber im weiteren Verlauf wieder etwas nach. Gemäß der CFTC Daten vom letzten Freitag sind sowohl die spekulativen Positonen für Rohöl bzw. gegen den US Dollar stark gestiegen. Die Anzahl der Netto-Longpositionen am Rohölmarkt stieg um mehr als 30 Tsd. Kontrakte auf gut 90 Tsd. Kontrakte. Sie liegen damit aber noch immer deutlich unter dem Rekordniveau von 127 Tsd. Kontrakten im letzten Sommer. Auch die Netto-Short Positionen beim Dollar liegen noch deutlich unter ihren Hochs.

Eine Überhitzung bzw. eine schnelle Wende lässt sich demnach aus diesen Daten nicht ableiten. Im Vorfeld der morgigen OPEC Sitzung dürften die Ölpreise auf einem Niveau über 100 Dollar je Barrel verharren. Gestern hat der UN-Sicherheitsrat die Verschärfung der Sanktionen gegenüber dem Iran beschlossen. Vor diesem Hintergrund dürfte der Iran auf der morgigen OPEC Sitzung mit besonderer Härte auftreten. Angesichts des hohen Preisniveaus erwarten wir aber trotz einer voraussichtlich schwächeren Ölnachfrage im zweiten Vierteljahr vorerst keine Drosselung der Fördermenge, zumal auch der Ölminister der Vereinigten Arabischen Emirate al-Hamli gestern den Markt als adäquat versorgt bezeichnet hat. Vielmehr dürfte eine weitere außerordentliche Sitzung zur Beobachtung des Marktes beschlossen werden.

Erdgas folgt derzeit den Bewegungen am Rohölmarkt nahezu eins zu eins. Gas der Sorte Henry Hub verteuert sich zwischenzeitlich auf 9,6 Dollar je MMBtu. Diese Entwicklung ist umso bemerkenswerter, als dass die Netto-Shortpositionen, die in den ersten beiden Februarwochen abgebaut wurden, wieder gestiegen sind und mit 98 Tsd. Kontrakten nur knapp unter dem Rekordniveau von 105 Tsd. Kontrakten liegen. Die stark negative Positionierung der Spekulanten ist eine günstige Voraussetzung für eine Fortsetzung der Rallye am Gasmarkt.


Edelmetalle

Auch hier gilt nach wie vor: Der schwache Dollar treibt die Preise. Gold verteuerte sich in der Spitze auf fast 990 Dollar je Feinunze. Noch stärker stieg Silber, das erstmals seit 1980 20 Dollar übetrifft. Das Gold/Silber Verhältnis fällt weiter auf 48. Anders als bei den übrigen Metallen sind die spekulativen Netto-Long Positionen am Silbermarkt in der Woche zum 26.Februar zwar weiter gestiegen, aber bis zum Rekordniveau ist noch etwas Luft. Auch wenn die Investmentnachfrage aufgrund des schwachen Dollar und der steigenden Inflationsraten hoch bleiben wird und Gold vor diesem Hintergrund die 1000 Dollar Marke in Kürze testen sollte, zeigen sich die Schattenseiten der Hausse immer deutlicher: So berichten Händler aus Mumbai, dass die Schmucknachfrage zum Erliegen gekommen sei. Nicht zuletzt ist zu erwähnen, dass die Streiks in den Gold-und Silberminen von Buenaventura in Peru ausgesetzt wurden.

Platin und Palladium setzen ihren Höhenflug im Verbund fort. Platin erreicht neue Rekordwerte und nimmt die Marke von 2200 Dollar je Unze. Morgen wird die Regierung Südafrikas einen Plan vorlegen, wie man mit der Energieknappheit umgehen werde. Die großen Minenunternehmen werden in ihrer Forderung nach besserer Versorgung von den Gewerkschaften unterstützt, weil ansonsten viele Arbeitsplätze in Gefahr wären.


Industriemetalle

Die Industriemetalle stecken die schlechten Konjunkturnachrichten nach wie vor weg und lassen sich stattdessen ebenfalls vom schwachen Dollar treiben. Kupfer verteuert sich auf über 8500 Dollar je Tonne. Die Lagerbestände an der LME sind weiter gesunken und unterstützen die Hausse. Die Positionen der nicht-kommerziellen Anleger, die gemäß CFTC in den letzten beiden Wochen von Netto-Short auf Netto-Long gewechselt haben, bestätigen uns jedoch in unserer Meinung, dass die Preise spekulativ überhitzt sind. Wir erwarten folglich eine Korrektur.

Auch bei Zinn wird die derzeitige Hausse von fallenden Lagerbeständen unterstützt. Wir haben unsere Preisprognose nach oben genommen, denken aber, dass der Preis am aktuellen Rand zu hoch gelaufen ist. Das australische Minenunternehmen Oxiana und sein heimischer Mitstreiter Zinifex fusionieren zum weltweit zweitgrößten Zinkproduzenten.

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© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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