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Die Bullenmärkte der Platingruppen-Metalle

10.03.2008  |  Scott Wright
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Wirtschaftlich gesehen bedeutet der heutige Platinpreis, dass die PGM-Komponenten eines Autos, das für 20.000 $ verkauft wird, etwa 1,5% der Kosten ausmachen. Dieser Prozentsatz ist für den Hersteller der Autos, also als Anteil an den Materialkosten, sogar noch höher. In einer Industrie mit ohnehin sehr engen Gewinn-Margen wird sich ein nach oben schießender Platinpreis (39% allein in diesem Jahr!) also sicherlich stark auf die Gesamtgewinne auswirken.

Letztendlich haben die Automobil-Hersteller aber keine Wahl und müssen für die Metalle, aus denen ihre Autos hergestellt werden, jeden Preis zahlen. Ein Großteil dieser Kosten wird offensichtlich an die Konsumenten weitergegeben, aber die Hersteller suchen aggressiv nach Einsparungspotential und finden dieses sogar im Bereich der Katalysatoren.

Interessanterweise ist Platin bei Benzin-getriebenen Motoren nicht das einzige PGM, dass als Katalysator-Element verwendet werden kann. Obwohl Palladium keine gleichwertigen Eigenschaften als Katalysator hat wie Platin, kann es bei einem höheren Anteil im Katalysator die Anforderungen der Behörden ebenfalls erfüllen.

Diese billigere Alternative unter den PGM ist für die Hersteller somit sehr verlockend. Der Preis für Palladium ist in den letzten Jahren nur etwa um ein Viertel des Anstiegs von Platin angestiegen und daher überholt Palladium Platin bereits jetzt als bevorzugtes Metall für Katalysatoren in Benzinmotoren. Tatsächlich gibt es laut Johnson Matthey seit fünf Jahren einen Rückgang in der Verwendung von Platin als Katalysator-Element für Benzin-Motoren.

Dies hat natürlich zu einer steigenden Nachfrage nach Palladium als Katalysator-Element geführt, mit einem Anstieg um 8% im Jahr 2007. Dies war auch der primäre Grund für einen Anstieg der allgemeinen Nachfrage nach Palladium um 2%. Johnson Matthey schätzt den Anteil des Palladium-Verbrauchs, der in die Herstellung von Katalysatoren für Benzin-Motoren fließt, auf mittlerweile 75% der gesamten dafür verwendeten PGM.

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Wie Sie aber in diesem Chart erkennen können, hat der Bullenmarkt von Palladium diese ständig steigende Nachfrage nicht reflektiert. Der Grund dafür ist, dass sein ökonomisches Ungleichgewicht im Vergleich zu Platin tatsächlich ein Überangebot darstellt. Dies ist ein Trend, der sich nicht nur Platin, sonder fast dem gesamten Rohstoff-Sektor entgegenstellt.

Dieses Überangebot ist jedoch zu einem großen Teil auf die riesigen Palladium-Lagerbestände Russlands zurückzuführen, die wiederum das Ergebnis einer aggressiven Aufstockung in den 1970er- und 1980er-Jahren sind. Sobald die strategische Bedeutung dieses Metalls als nicht mehr wichtig galt, begann Russland in den 1990er-Jahren, seine Überschüsse auf den Markt zu bringen. Abgesehen von der Blase im Jahr 2000 wurde der Preis für Palladium dadurch bis vor kurzem gedrückt.

Diese Blase war wiederum darauf zurückzuführen, dass es Bedenken gab, Russland könnte den Abbau seiner Lagerbestände stoppen. Dies führte dazu, dass Ford Motors den Markt spekulativ anheizte, um sich vor einem möglichen Angebots-Stop von Seiten Russlands zu schützen. Die Spekulation von Ford war offensichtlich falsch, da Russland bis heute seine Lagerbestände weiter abbaut. Derzeit ist das Angebot an Palladium etwa 25% höher als die Nachfrage, was normalerweise zu stark sinkenden Preisen führen sollte.

Trotz dieses Überangebots ist der Preis für Palladium aber beachtlich gestiegen und durchbrach seinen langfristigen Widerstand bei 200 $. Wenn wir die letzten paar Jahre genauer betrachten, können wir erkennen, dass Palladium letztendlich aus seiner Schwäche ausgebrochen ist und überraschenderweise seinen eigenen Bullenmarkt begonnen hat.

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