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Die Bullenmärkte der Platingruppen-Metalle

10.03.2008  |  Scott Wright
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Die allgemeine Stärke im PGM-Sektor ging in der zweiten Jahreshälfte 2005 schließlich auch auf Palladium über. Seit seinem Tief bei 174 $ im Juli 2005 ist Palladium um über 200% gestiegen, um kürzlich sein Sechs-Jahres-Hoch zu erreichen und allein im Jahr 2008 ist es bereits um weitere 47% gestiegen!

Diese Rallye macht aber aus fundamentaler Sicht immer noch keinen Sinn. Bei einem derart hohen Angebots-Überschuss sollten die Preise nicht so stark ansteigen. Nach einem drei Jahre andauernden Bullenmarkt scheinen die Märkte überzeugt zu sein, dass ein steigender Palladium-Preis trotz Angebots-Überschuss die angemessene Entwicklung ist.

Ich vermute, dass eine ganze Reihe von Faktoren für diesen unüblichen Trend verantwortlich sind. Erstens scheint es logisch, dass Palladium von der Stärke von Platin ganz einfach mitgezogen wird. Es erreicht seit 2005 eine relativ starke Korrelation mit Platin von 0,895, was einem r-Quadrat-Wert von 80% entspricht. Das bedeutet, dass 80% der täglichen Preisbewegungen von Palladium durch die Performance von Platin erklärt werden können.

Außerdem kursiert das Gerücht, dass die Platin-Lagerbestände Russlands bald zu Ende gehen würden. Wenn diese Quelle plötzlich versiegte, könnte das Angebot aus Minenabbau und Recycling die Nachfrage nur knapp decken. Interessanterweise ist das Angebot aus dem Minenabbau laut Johnson Matthey im Jahr 2007 um etwa 5% gesunken. Vielleicht sind die hohen Preisniveaus von Palladium das Ergebnis von Spekulationen der Trader auf eine nicht allzu weit in der Zukunft liegende Knappheit dieses Metalls.

Ob es nun an der starken Korrelation mit Platin oder an den Spekulationen auf zukünftige Knappheit liegt, Palladium zeigt jedenfalls unglaubliche Stärke. Auch die Nachfrage nach diesem Metall sollte sowohl im Bereich der Auto-Katalysatoren als auch im Schmuck-Sektor weiter steigen. Dieses Wachstum wird nicht nur durch die Substitution von Platin, sondern zusätzlich durch einen schnell wachsenden, weltweiten Automobil-Markt gesteuert.

Nun zurück zu Platin. Sie werden sich vielleicht wundern, warum dieses Metall ein Angebots-Defizit erleben kann, wenn man bedenkt, dass seine Verwendung als Katalysator für Benzinmotoren zurückgeht. Nun, das entscheidende Wort ist hier Benzin. Interessanterweise ist die wichtige Rolle von Platin in der Auto-Industrie vor allem auf seine Rolle als Katalysator für Diesel-Motoren zurückzuführen.

Während wir in den USA Diesel-Motoren üblicherweise mit Trucks verbinden, erlebt der Rest der Welt, insbesondere Europa, ein massives Wachstum im Bereich der Diesel-Motoren. Ein Großteil dieses Wachstums wird dabei durch die Treibstoff-Preise ausgelöst. Vor allem die Europäer bezahlen um einiges mehr, um ihre Fahrzeuge zu tanken, als Amerikaner, was schließlich einen starken Anreiz zur Reduktion des Treibstoff-Verbrauchs bildet. Und Diesel-Motoren bieten tatsächlich einen viel geringeren Treibstoff-Verbrauch.

Platin kommt deshalb ins Spiel, weil Diesel-Motoren im Vergleich zum Benzin-Motor viel mehr Schadstoffe ausstoßen. Diese erhöhten Emissionen müssen natürlich unter Kontrolle gebracht werden, wobei mit effizienteren Filter-Systemen gearbeitet wird. Da Diesel-Motoren, auch Selbstzünder genannt, auf höheren Temperatur-Niveaus arbeiten, brauchen sie ein "aktiveres" Katalysator-Element. Platin ist unter den PGM jenes Metall, das akzeptable physikalische und atomare Eigenschaften für diese Aufgabe mitbringt.

Bis vor kurzem war Platin das einzige PGM, das in Katalysatoren für Diesel-Motoren verwendet wurde. Zum Teil kann mittlerweile aber auch Palladium dafür verwendet werden. Trotzdem deckt Platin laut Johnson Matthey immer noch rund 90% der PGM ab, die aktuell in Katalysatoren für Diesel-Motoren verwendet werden.

Da die Auflagen in Zukunft nur noch strenger werden, sollte Platin auch weiterhin den Markt für Diesel-Motoren dominieren. Letztendlich stieg die Nachfrage nach Platin aus der Auto-Industrie laut Johnson Matthey trotz des zunehmenden Einsatzes von Palladium im Jahr 2007 um über 2%.

Mit einem Anteil von über 50% an Diesel-PKWs an den in Europa verkauften Fahrzeugen und einem superheißen weltweiten Automarkt, angeführt von Asien, wird die Platin-Nachfrage aus dem Bereich der Auto-Katalysatoren kaum nachlassen. Laut Johnson Matthey kommen 61% der Nachfrage nach Platin und 66% der Nachfrage nach Palladium aus dem Bereich der Auto-Katalysatoren. Dieser Sektor wird auch in Zukunft das Schicksal der PGM dominieren.

Ein anderer Faktor, der Einfluss auf die PGM hat und haben wird, sind ETFs. 2007 wurden in Europa Platin- und Palladium-ETFs eingeführt und erregten natürlich einige Aufmerksamkeit. Da diese ETFs mit physischem Metall gedeckt sind, haben sie tatsächlich die Liquidität der abgebauten Bestände dieser Metalle eingeschränkt.

Ich habe Schätzungen gesehen, nach denen die PGM-ETFs bereits für bis zu 5% der jährlichen Nachfrage nach Platin verantwortlich sind. Das beeinflusst den Markt für dieses Metall derart stark, dass die ETFs alleine für Angebots-Defizite in den kommenden Jahren verantwortlich sein könnten. Platin-Investments werden sich vielleicht ein Scheibchen von den Gold-Investments abschneiden.

Immer mehr Interesse an den aktuellen PGM-ETFs und neue ETFs, die möglicherweise auf den Markt kommen, machen die Verbraucher dieser Metalle wirklich nervös. Die PGM haben im Vergleich zu anderen Rohstoffen einen derart kleinen Markt, dass ein hohes Interesse von Seiten der Mainstream-Investoren und -Spekulanten tatsächlich zu Schwankungen in der Liquidität führen könnte.

2007 gab es sogar Gerüchte, dass einige Banken versuchen würden, US-amerikanische PGM-ETFs auf den Markt zu bringen. Nach dem großen Erfolg der großen Gold- und Silber-ETFs in den Staaten würde ein PGM-ETF vermutlich großes Interesse auf sich ziehen. Die meisten Leute glauben jedoch, dass es niemals dazu kommen wird, da die Verwalter ihre ETF-Anmeldungen bereits zurückgezogen haben, nach dem ihnen klar wurde, dass nur eine sehr geringe Chance besteht, diese jemals von der SEC genehmigt zu bekommen.

Letztendlich bringen uns alle Untersuchungen der PGM zu unserem primären Ziel, diese Metalle erfolgreich zu traden. Während das Trading von Futures und europäischen ETFs sicherlich eine gute Möglichkeit darstellt, hat der durchschnittliche nordamerikanische Investor ganz einfach keinen Zugang zu diesen Instrumenten.

Wir von Zeal bevorzugen es, in diesem Rohstoff-Bullenmarkt mit Hilfe der Aktien jener Unternehmen zu investieren und zu spekulieren, die diese Rohstoffe explorieren, entwickeln und produzieren. Investments in Aktien bergen natürlich immer das individuelle Unternehmens-Risiko, aber die richtigen Unternehmen können einen starken Hebel auf die Performance des zugrunde liegenden Rohstoffs und damit legendäre Gewinne für Investoren bieten.

Leider gibt es bei Platin und Palladium nicht viele Minen-Gesellschaften, die ihre Gewinne hauptsächlich aus diesen Metallen generieren. Die entsprechenden Märkte sind immer noch sehr klein (etwa ein Siebtel dessen von Gold, gemessen an der Marktkapitalisierung) und die Markteintritts-Barrieren sind enorm. Obwohl es eine zunehmende Zahl von Explorern gibt, die sich hauptsächlich auf PGM konzentrieren, sind die Produzenten selten und dünn gesät.




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