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Rekordjagd am Ölmarkt dauert an

11.03.2008  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Woche am Rohölmarkt begann mit neuen Rekordständen. Der nächstfällige Kontrakt für Rohöl der Sorte WTI legte um knapp vier Dollar zu und verteuerte sich auf 108,1 Dollar je Barrel. Das neue Rekordniveau konnte im nachfolgenden Handel gehalten werden. Innerhalb einer Woche hat damit der Rohölpreis um gut 8% zugelegt. Unterstützt wird die Hausse durch die anhaltende Dollarschwäche, zumal Rohstoffe - und momentan vor allem Rohöl - als interessante Alternative zu den gängigen Anlageklassen nach wie vor stark gesucht sind. Die Daten der CFTC bestätigen auch ein steigendes spekulatives Interesse: Die Netto-Long Positionen an der NYMEX sind bis 4.März um knapp 8 Tausend auf knapp 100 Tsd Kontrakte gestiegen. Die alten Rekordniveaus wurden damit aber noch nicht erreicht.

Die den Ölmarkt betreffende Nachrichtenlage ist eher gemischt: Die Spannungen in Lateinamerika, die letzte Woche eine nicht unbedeutende Rolle gespielt hatten, konnten am Wochenende beigelegt werden. Venezuela hat seine Truppen von der kolumbianischen Grenze zurückgezogen. Während dies die Preise hätte dämpfen sollen, berichtet das chinesische Zollamt über eine stark gestiegene Importnachfrage Chinas. Die Einfuhr an Rohöl ist um 18% auf 3,6 Mio Barrel gestiegen. Der starke Anstieg ist auch auf einen Treibstoffbedarf im Transportwesen nach den starken Schneestürmen zurückzuführen. Heute Morgen gibt die IEA bekannt, dass sie ihre Prognose für die weltweite Ölnachfrage im laufenden Jahre nahezu unverändert lässt, aber die Abwärtsrisiken überwögen. Darüber hinaus sind die Lagerbestände in den OECD Ländern im Januar wie von uns erwartet gestiegen und signalisieren eine leichte Entspannung der fundamentalen Lage. Wir bleiben bei unserer Einschätzung, dass sich diese Fundamentaldaten in den kommenden Wochen in den Preisen durchschlagen sollten, auch wenn aktuell das starke Interesse der Investoren die Richtung vorgibt.

Erdgas der Sorte Henry Hub zog bei der Rallye mit und übersprang die Marke von 10 Dollar je MMBtu. Die Spekulanten bauen ihre Netto-Shortpositionen weiter ab. Das nach wie vor jedoch sehr hohe Niveau an Netto-Shortpositionen lässt aber Luft für eine Fortsetzung des Höhenflugs, zumal Erdgas im Vergleich zu Rohöl immer noch günstig bewertet ist.

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Edelmetalle

Die Entwicklung an den Edelmetallmärkten war angesichts des schwächelnden Dollar und der Hausse an den Rohölmärkten zuletzt eher enttäuschend. Gewinnmitnahmen haben den Goldpreis trotz dieser Vorgaben auf der Stelle treten lassen und Silber unter die Marke von 20 Dollar je Unze fallen lassen. Dennoch: das positive Umfeld ist weiter intakt. Angesichts der schwachen Arbeitsmarktdaten haben unsere Volkswirte ihre Erwartung für den Leitzins in den USA weiter nach unten angepasst, was den Druck auf den Dollar erhöht. Darüber hinaus bleiben - auch unabhängig von der Stromversorgung - die Angebotsprobleme in Südafrika. Die Kammer der Minen-unternehmen berichtet, dass die Goldproduktion im vierten Quartal 2007 um 7% auf 61.845 kg gefallen ist. Ausfälle in Folge eines verstärkten Aufbaus von Sicherheits-vorkehrungen und ein geringerer Goldgehalt seien ausschlaggebend.

Die angekündigte Verbesserung der Stromversorgung in Südafrika innerhalb der nächsten zwei Wochen hat den Platinmetallen kräftig zugesetzt: Platin gibt gegenüber dem Höchststand 10%, Palladium fast 20% ab.


Industriemetalle

Auch die Industriemetalle sind zum Wochenwechsel mehrheitlich unter Druck gekommen. Die schwachen Konjunkturdaten aus den USA schürten die Angst vor einer Nachfrageabschwächung. Kupfer fällt unter 8500 Dollar je Tonne, zumal hier berichtet wird, dass die chinesischen Kupferimporte im Februar im Vergleich zum Vormonat um 5% gefallen sind. Darüber hinaus wird berichtet, dass der chinesische Kupferproduzent JCCL seinen Output im laufenden Jahr im Verlgeich zum Vorjahr auf 100 Tsd. Tonnen verdoppeln will.

Aluminium kann sich gegen den Trend gut behaupten. Die vorläufigen Zahlen des chinesischen Zollamts für Februar zeigen eine deutliche Verringerung der Exporte unverarbeiteten Aluminiums. Insgesamt lagen die Exporte in den ersten beiden Monaten mit 92 Tsd Tonnen gut 10% unter dem Vorjahreswert.


© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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