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Dollar zur Zeit Triebfeder am Rohölmarkt

12.03.2008  |  Eugen Weinberg
Energie

Der schwache Dollar treibt den Rohölpreis auf immer neue Höhen. Während an den Devisenmärkten versucht wurde, die Marke von 1,55 Dollar je Euro zu knacken, steuerte zeitgleich der Preis für amerikanisches Leichtöl auf die 110 Dollar je Barrel zu. Es war die Ankündigung mehrer Notenbanken, den Märkten in einer konzertierten Aktion weitere 200 Mrd. Dollar Liquidität zur Verfügung zu stellen, die das Unterfangen an den Devisen- und Ölmärkten vereiteltete, während sie die Aktienmärkte beflügelte.

Die gestern veröffentlichten Berichte zur fundamentalen Lage an den Rohölmärkten hätten den gleichen Effekt haben können. Nicht nur, dass die IEA die Lagerbestände in den OECD Ländern als reichhaltiger einstufte als noch einen Monat zuvor. So wurde die Reichweite der Vorräte an Rohöl und Mineralölprodukten in den OECD Ländern gemessen am Verbrauch auf 52,9 Tage geschätzt. Sie lag damit über dem Durchschnitt von 51,8 Tagen in den vergangenen fünf Jahren. Auch die EIA äußerte in ihrem "Short-Term Energy Outlook" die Einschätzung, dass sich die Lage an den Ölmärkten ab der zweiten Jahreshälfte 2008 entspannen dürfte. Die Prognose für die Angebotsausweitung außerhalb der OPEC wurde um 200 Tsd Barrel auf 0,9 Barrel pro Tag nach oben revidiert, während gleichzeitig die Prognose für die Weltölnachfrage um 0,2 Mio Barrel pro Tag nach unten angepasst wurde.

Heute werden die US Lagerdaten veröffentlicht: Der Konsens rechnet nach dem überraschenden Rückgang der Rohölvorräte um 3,1 Mio Barrel in der Vorwoche mit einem Aufbau um 1,7 Mio. Barrel , mit einem Anstieg der Benzinvorräte um 100 Tsd. Barrel und einem Rückgang der Lagerbestände für Mitteldestillate um 2 Mio. Barrel. Letzteres ist ein saisonal übliches Phänomen. Ein stärkerer Lageraufbau als erwartet könnte den Ölpreis dämpfen, wobei als Haupttriebfeder derzeit vor allem die Dollarentwicklung von Relevanz ist und hier seitens unserer Experten eine anhaltende Schwäche gesehen wird.

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Erdgas der Sorte Henry Hub fiel gestern unter die Marke von 10 Dollar je MMBtu zurück. Hier hat die EIA ihre Einschätzung kaum geändert. Nachdem in den ersten Monaten der Verbrauch wegen kälterer Temperaturen stärker gestiegen sein dürfte als üblich, wird in den Sommermonaten eine weitgehend normale Nachfrage erwartet.


Edelmetalle

Gold kommt nicht wirklich von der Stelle. Nachdem der Goldpreis gestern Morgen noch im Einklang mit der Dollarabwertung anzog, fiel er mit der Festigung des Greenbacks am Nachmittag auf das nun seit Tagen gehaltene Niveau von 975 Dollar je Unze zurück. Das World Gold Council, der Zusammenschluss der weltgrößten Goldminenunternehmen, kündigte an, einen ETF in Dubai auflegen und StreetTracks, den größten Gold ETF weltweit, künftig auch an Hongkong und Tokio listen lassen zu wollen, um so den asiatischen Investoren leichteren Zugang zu verschaffen. StreetTrack hat gestern mit einem verwalteten Vermögen von 654,9 Tonnen Gold einen neuen Rekordstand erreicht.

Palladium und Platin tendierten nach der Korrektur seitwärts: Es wird berichtet, dass der Palladium ETF der Züricher Kantonalbank in der vergangenen Woche um 16% bzw. 54 Tsd. Unzen geschrumpft ist, nachdem in der Vorwoche eine Rekordniveau von 333 Tsd. Unzen erreicht wurde.


Industriemetalle

Aluminium hat gestern deutliche Verluste erlitten, weil sich abzeichnet, dass die Produktionsausfälle in China und Südafrika geringer ausfallen werden als befürchtet. Chalco, Chinas größter Aluminiumproduzent, gab gestern bekannt, dass die Hütten in der betroffenen Provinz Guizhou voraussichtlich Ende Apirl wieder mit voller Kapazität arbeiten werden. Derzeit werden 10% der Kapazitäten genutzt. BHP Billiton bezifferte seine Ausfälle in Südafrika auf lediglich 120 Tsd. Tonnen bzw. 10% der Produktion des Vorjahres. Darüber hinaus teilte Rio Tinto mit, seine Pläne für die Coega Aluminiumhütte in Südafrika weiter verfolgen zu wollen. Und last, but not least verzeichneten die Lagerbestände an der LME mit gut 8 Tsd. Tonnen den stärksten Anstieg seit Ende September. Aluminium notiert im Dreimonatskontrakt 200 Dollar niedriger als am Freitag. Wir denken, dass diese Korrektur gerechtfertigt ist, sehen aber ein Preisniveau von 2900 Dollar je Tonne als gut unterstützt.

In Sambia soll die älteste Kupfermine des Landes, die Mokambo Mine, Anfang 2009 wieder in Betrieb genommen werden. Die kanadische Gruppe ICS will 45 Mio. Dollar investieren.


© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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