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Gold stellt einen neuen Rekord bei 1000 $ auf!

14.03.2008  |  Eugen Weinberg
Die kurzfristigen Entwicklungen an den Rohstoffmärkten werden derzeit stark von den anhaltenden Liquiditätszuflüssen seitens der Finanzinvestoren dominiert. Angesichts der instabilen Aktienmärkte und der aufflammenden Inflationsängste schichten die Investoren zunehmend aus Aktien und Renten in die Rohstoff-Anlagen um. Begünstigt wird diese Entwicklung auch durch die Schwäche des US-Dollar, der gegenüber dem Euro ein neues Rekordtief bei nun 1,565 aufgestellt hat. Auch gegenüber dem japanischen Yen markierte der US-Dollar den tiefsten Stand seit 1995 bei unter 100 Yen je USD. Wir sehen diese Situation als überhitzt an und rechnen im Laufe des Jahres mit einer heftigen Korrektur bei Rohstoffen. Dennoch scheint die Dynamik hinter den Preisanstiegen derzeit weiterhin sehr stark zu sein, und neue Hochs bei Rohöl und anderen Rohstoffen sind wahrscheinlich.

Energie

Der Ölpreis stellt täglich neue Rekorde auf. So wurde gestern zum ersten Mal die Marke von 111 USD getestet. In den letzten 12 Monaten nahm der Ölpreis rund 90% zu, allein seit Jahresanfang stieg dieser um 15%. Die Bewegung verläuft u.E. nach dem Prinzip "die Hausse nährt die Hausse". Die Investoren werden durch die starke Preisdynamik dazu animiert, neue Long-Positionen aufzumachen und die Leerverkäufe einzudecken. Im Gegesatz zum starken Anlegerinteresse bleibt die physische Nachfrage in den OECD-Ländern derzeit relativ schwach, worauf die fallenden Raffineriemargen hindeuten. Während der Ölpreis seit Jahresanfang rund 15% anstieg, zog der US-Benzinpreis um lediglich 8% an. Wir glauben zwar, dass das derzeitige Niveau fundamental nicht nachvollziehbar ist, rechnen dennoch aufgrund der anhaltenden Umschichtung in die Rohsoffanlagen und insbesondere in die Rohstoff-Indizes, die traditionell eine hohe Gewichtung von Energieträgern aufweisen, nicht mit einem unmittelbaren Preisverfall.

Die US-Lagerbestände für Erdgas gingen letzte Woche erwartungsgemäß um 86 Milliarden Kubikfuß zurück. Die relativ stark schrumpfenden Lagerbestände für Erdgas und die sehr hohen ausstehenden Leerverkäufe unterstützen den Gaspreis bei über 10 USD/MMBtu.


Edelmetalle

Zum ersten Mal übersprang gestern der Goldpreis die psychologisch immens wichtige 1000-USD-Marke. Die jetzigen noch zaghaften Versuche, dieses Niveau nachhaltig zu erobern, erinnern doch sehr an die ersten Tests der 100 USD Marke bei Rohöl. Der Ölpreis fiel nach dem ersten Test in diesem Januar erstmals um knapp 15% zurück bevor er sich nach einer kurzen Konsolidierung anschliessend über 100 USD je Barrel nachhaltig etabliert hat. Eine ähnliche Entwicklung dürfte bei Gold bevorstehen. Vor allem die Flucht von Investoren aus den alternativen Anlageklassen trägt zu diesem Anstieg bei. So wurde der jüngste Anstieg wahrscheinlich auch durch die Meldung über den Kollaps des US-Hypotheken-Fonds von der renomierten Gesellschaft Carlyle unterstützt. Zwar erachten wir den Anstieg als überhitzt an - allein seit Jahresanfang stieg der Goldpreis um rund 20% - und die Konsolidierungsgefahr als beträchlich. Dennoch ist der Goldpreis inflationsbereinigt von den Hochs der 80er Jahre noch weit entfernt (siehe Grafik oben). Auf Tagesbasis lag das inflationsbereinigte Hoch aus dem Jahre 1980 sogar bei knapp 2500 USD je Unze.

Genau wie von uns erwartet kann man noch von keiner signifikanten Entspannung bei der Energieversorgungsproblematik in Südafrika ausgehen. Trotz der neuerlichen Meldung seitens der Regierung, dass die Minen 95% ihrer geforderten Energielieferungen bekommen würden, müssen jetzt wohl die Minen laut Minenkammer, das die meisten Edelmetallförderer vertritt, einzeln beim Stromversorger Eskom vorsprechen. Im Januar fiel die Minenproduktion bereits um über 10% im Jahresvergleich.

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Industriemetalle

Die fallenden Lagerbestände in den LME-registrierten Lagerhäusern treiben die Kupfernotierungen immer weiter nach oben. Gleichzeitig schwellen aber die Lagerbestände in Shanghai an, was die Marktteilnehmer eigentlich beunruhigen sollte, da China nach wie vor der wichtigste Faktor an den Metallmärkten bleibt. In nur einem Monat haben sich die Kupfer-Lagerbestände in Shanghai mehr als verdreifacht. Dementsprechend agieren die chinesischen Händler weniger euphorisch: Seit dem Jahresanfang stieg der LME-Kupferpreis um 26%, während dieser in Shanghai in USD gerechnet um 17% anzog. Der Markt scheint aber derzeit stark von der steigenden Investorennachfrage zu profitieren und reagiert dementsprechend nur auf negative Nachrichten, wie z.B. auf die Meldung über die Arbeitsniederlegung der Hafenarbeiter in den Häfen Valparaiso und San Antonio in Chile, die eventuell die Kupfer-Verschiffungen beeinträchtigen könnte. Auch der ahaltende Streik der Minenarbeiter an der Ok Tedi Kupfer-Gold Mine in Papua Neu-Guinea nährt die Sorgen der Marktteilnehmer um mögliche Lieferengpässe. Wir führen die Aktion auf spekulative Kräfte zurück - aktuell verfügen lediglich zwei Kontrahenten zwischen 70% und 90% aller LME-Lagerbestände - und erwarten in Kürze eine Preiskorrektur.


© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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