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Der schwache US-Dollar treibt Rohstoffpreise

27.03.2008  |  Eugen Weinberg
Energie:

Die gestern veröffentlichten Lagerbestände für Rohöl und Ölprodukte fielen überraschend niedrig aus. Bei Rohöl verzeichnete man einen Anstieg von lediglich 88 Tsd. Barrel statt den erwarteteten 1,8 Mio. Barrel, die Lagerbestände für Benzin fielen um 3,3 Mio. Barrel, die für Destillate um 2,14 Mio. Barrel. Erwartet wurden die Rückgänge von lediglich 1,5 Mio. Barrel bzw. 1,75 Mio. Barrel. Der Grund für den unerwartet starken Rückgang der Lagerbestände liegt hauptsächlich an den weiterhin fallenden Rohöl-Importen, die um rund 600 Tsd. Barrel auf den niedrigsten Stand seit über einem Jahr auf 8,9 Mio. Barrel täglich zurückgingen. In den letzten fünf Jahren lagen die durchschnittlichen Importe bei 10 Mio. Barrel täglich und wir rechnen damit, dass sich die OPEC-Importe nach den USA in den kommenden Wochen wieder erhöhen werden.

Auch die Auslastung der US-Raffinerien dürfte sich bald von 82,2% wieder erhöhen. Außerdem ist ein Versorgungsengpass bei Benzin im Vorfeld der Fahrsaison derzeit noch kaum zu befürchten, da sich die Benzinlagerbestände nach wie vor auf einem hohen Niveau befinden und angesichts der Rezessionserscheinungen in den USA eher mit einer fallenden Benzinnachfrage zu rechnen ist.

Wir glauben dennoch, dass sich der Ölpreis weiterhin im Aufwind befindet und die Nähe zu den jüngsten Allzeithochs nun neue Anleger anlocken wird. Gestützt wird der Aufwärtstrend durch die anhaltend hohen geopolitischen Risiken - im Süden Iraks wurde jetzt eine Pipeline gesprengt, deren Ausfall auch die irakischen Ölexporte negativ betreffen dürfte - und einen schwachen US-Dollar.

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Edelmetalle:

Die derzeitige Dollar-Schwäche verhalf auch den Edelmetallen auf die Sprünge, der Goldpreis zog im gestrigen Handel auf 955 USD, der Silberpreis auf 18,5 USD je Feinunze an. Wir glauben, dass sich die Preise kurzfristig auf derzeitigen Niveaus einpendeln und mittelfristig gestärkt durch die aufflammenden Inflationsängste und die Dollar-Schwäche wieder in die Richtung der vor kurzem aufgestellten Hochs laufen. Von der angebotsseite ist nun eher mit geringerer Förderung zu rechnen, zumal die Produktionskosten weltweit und insbesondere in Südafrika weiter steigen sollten. PT Newmont Nusa Tenggara, ein Tochterunternehmen von Newmont Mining, hat bekannt gegeben, dass seine Goldproduktion in diesem Jahr bis zu 40% auf 330.000 bis 365.000 Unzen zurückgehen wird.

Der Platinpreis hat sich von den Verlusten der letzten Wochen auf nun 2000 USD je Unze erholt. Zwar ist die Einstellung der Großspekulanten sowohl zu Platin als auch zu Palladium gemessen an der Anzahl ausstehender Netto-Long Positionen an der NYMEX nach wie vor sehr optimistisch - bei Platin übersteigen die Long-Positionen von Hedge-Fonds die Short-Positionen um rund das Dreifache, bei Palladium sogar um knapp das Sechsfache. Dennoch glauben wir, dass die massiv steigenden Produktionskosten, schärfere Emmissionskontrollen und die damit verbundene Nachfrage nach Autokatalysatoren weltweit und die anhaltenden Probleme bei der Energieversorgung in Südafrika, dem größten Produzent für die Platinmetalle mittelfristig für steigende Preise sprechen.


Industriemetalle:

Die LME-Nickelbestände sind gestern auf den höchsten Stand seit Dezember 1999 bei 48,5 Tsd. Tonnen geklettert. Wir glauben, dass der Markt bei den Preisen um 30.000 USD je Tonne allmählich gesättigt ist und rechnen mittelfristig mit dem Einpendeln der Preise in einer Bandbreite zwischen 25.000 und 30.000 USD. Auch sind die chinesischen Importe der Nickelerze laut Antaike im Februar gefallen.

Für das Gesamtjahr erwartet der chinesische Kupferproduzent Jiangxi Copper eine Nachfragesteigerung in China von 10%-15% wegen der starken Nachfrage nach Infrastruktur in der Energieversorgung und im Transport sowie aus dem Bausektor. Derzeit verfügt jeweils nur ein Marktteilnehmer über mehr als 50% der LME-Lieferscheine bei Nickel, Blei und Kupfer. Wir glauben, dass diese hohe Konzentration auf eine kurzfristige Übertreibung hindeutet und rechnen mit einer baldigen Korrektur bei diesen Metallen.

Der russische Minenkonzern Mechel wird Oriel Resources, eine Gesellschaft mit Explorationsprojekten in Kasachstan und einer Ferrochrom-Schmelze in Russland, für 1,5 Milliarden US-Dollar übernehmen. Wir sind überzeugt, dass die finanzielle Stärke der großen Minengesellschaften für eine anhaltende Konsolidierung der Minenbranche spricht und erwarten, dass bald auch mittelgroße Gesellschaften, die entweder eine gut gefüllte Pipeline an neuen aussichtsreichen Projekten haben oder kurz vor der Inbetriebnahme ihrer Mineprojekte stehen, in den Fokus rücken werden.


© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank, Corporates Markets






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