Schwacher Dollar vs schwache US-Nachfrage
31.03.2008 | Eugen Weinberg
Energie
Nachdem die Explosion einer Pipeline im Irak im Zuge der Gefechte zwischen den Anhängern des radikalen Schiitenpredigers Moktada al Sadr und den irakischen und den US Truppen den Preis für amerikanisches Leichtöl im späten Handel am Donnerstag auf gut 108 Dolllar je Barrel getrieben hatte, gab der Preis im Verlauf des Freitags wieder deutlich nach. Aktuell notiert er unter 105 Dollar je Barrel. Zur Entspannung dürfte auch das Waffenstillstandsangebot Al Sadrs beigetragen haben. Dennoch: die Voraussetzungen für eine Fortsetzung der Hausse sind gut: immer mehr Experten nehmen derzeit ihre Prognosen für den Ölpreis deutlich nach oben. Gleichzeitig sind die Netto-Longpositionen gemäß der CFTC Daten in der Woche zum 25.März abermals deutlich um gut 35% abgebaut worden. Sie sind derzeit mit knapp 54 Tsd. Kontrakten nicht mal halb so hoch wie zwei Wochen zuvor.
Von einer spekulativen Überhitzung am aktuellen Rand kann angsichts dieser Daten nicht die Rede sein. Die Fundamantaldaten diese Woche könnten eine Rallye unterstützen, sofern sie die Dollar weiter unter Druck setzen. So wird bespielsweise morgen der ISM Index für das Verarbeitende Gewerbe veröffentlicht. Sollte dieser wie von unseren Volkswirten erwartet stärker fallen als vom Konsens geschätzt, dürfte dies den Dollar schwächen und damit den Ölpreis stützen, auch wenn dies zugleich eine schwächere Nachfrage im weltweit größten Ölverbrauchsland bedeutet.
Der nächstfällige Kontrakt für Gas der Sorte Henry Hub hat sich zum Wochenausklang ebenfalls verteuert und notiert nun bei knapp 10 Dollar je MMBtu. Hier haben die nicht-kommerziellen Anleger ihre Netto-Short Positionen weiter abgebaut. Das Niveau bleibt aber mit knapp 65 Tsd. Kontrakten weiterhin hoch. Mit Ende der Heizperiode geraten die Preise saisonal unter Druck Die Chancen, dass der Preis über das Jahr gesehen relativ hoch bleibt, sind jedoch gut.
Edelmetalle
Die Edelmetalle gaben am Freitag ebenfalls leicht nach. Die Netto-Longpositionen der nichtkommerziellen Händler an der Comex sind sowohl für Gold als auch für Silber in der Woche zum 25.März leicht gefallen. Darüber hinaus ist das zu verwaltende Vermögen des weltweit größten Gold ETFs StreetTracks in den letzten zwei Wochen um gut 10 Tonnen geschrumpft. Doch für diese Woche sind die Vorzeichen gut: Denn die zur Veröffentlichung anstehenden US Daten dürften zum einen die Zinssenkungsphantasien neu beflügeln und zum anderen den Dollar schwächen. Beides dürfte den Edelmetallen neuen Auftrieb geben. Die jüngste Statistik zur Minenindustrie in Indien zeigt, dass im Februar des laufenden Jahres die Goldproduktion mit nur 830 kg deutlich unter der des Vorjahres lag (1,2 Tonnen). Indien ist der größte Goldverbraucher weltweit.
Der Platinpreis ging die vergangene Woche mit rund 2000 Dollar aus dem Handel. Mit Beginn des neuen Geschäftsjahres morgen könnte der Handel wieder etwas bewegter werden. Sowohl bei Platin als auch bei Palladium sind die Netto-Longpositionen zuletzt wieder etwas angestiegen. Wir sehen weiterhin Potenzial bei diesen Metallen
Industriemetalle
Die Industriemetalle können zum Wochenausklang das hohe Niveau halten bzw. teilweise weiter anziehen. Nickel verteuert sich wieder auf über 31 000 Dollar je Tonne, nachdem BHP Billiton die "Höhere-Gewalt Klausel" in Folge des seit Ende Februar anhaltenden Streiks in der kolumbianischen Mine Cerro Matoso erklären musste. In der Mine bzw. der Hütte werden jährlich 50 Tsd. Tonnen Nickel hergestellt.
Chinas Yuguang gibt bekannt, dass man die Bleiproduktion im laufenden Jahr wegen des schwachen Marktes bei gut 300 Tsd. Tonnen jährlich belassen würde. Derzeit würde wenig exportiert, weil die Inlandspreise höher seien als die Preise an der LME. Blei notiert derzeit mit rund 2850 Dollar je Tonne gut 17% niedriger als Ende Februar.
Die Verhandlungen über die Verarbeitungsaufschläge bei Zink sind weiter zäh. Es gibt zwar Quellen, die von einer Einigung zwischen Teck Cominco und Korea Zinc berichten. Die soll bei 300 Dollar je Tonne und einem Basispreis von 2000 Dollar liegen. Details fehlen jedoch, zumal Teck Cominco und Nyrstar noch immer in Verhandlungen sind.
© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst
Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets
Diese Ausarbeitung dient ausschließlich Informationszwecken und stellt weder eine individuelle Anlageempfehlung noch ein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder sonstigen Finanzinstrumenten dar. Sie soll lediglich eine selbständige Anlageentscheidung des Kunden erleichtern und ersetzt nicht eine anleger- und anlagegerechte Beratung. Die in der Ausarbeitung enthaltenen Informationen wurden sorgfältig zusammengestellt. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann jedoch nicht übernommen werden. Einschätzungen und Bewertungen reflektieren die Meinung des Verfassers im Zeitpunkt der Erstellung der Ausarbeitung und können sich ohne vorherige Ankündigung ändern.
Nachdem die Explosion einer Pipeline im Irak im Zuge der Gefechte zwischen den Anhängern des radikalen Schiitenpredigers Moktada al Sadr und den irakischen und den US Truppen den Preis für amerikanisches Leichtöl im späten Handel am Donnerstag auf gut 108 Dolllar je Barrel getrieben hatte, gab der Preis im Verlauf des Freitags wieder deutlich nach. Aktuell notiert er unter 105 Dollar je Barrel. Zur Entspannung dürfte auch das Waffenstillstandsangebot Al Sadrs beigetragen haben. Dennoch: die Voraussetzungen für eine Fortsetzung der Hausse sind gut: immer mehr Experten nehmen derzeit ihre Prognosen für den Ölpreis deutlich nach oben. Gleichzeitig sind die Netto-Longpositionen gemäß der CFTC Daten in der Woche zum 25.März abermals deutlich um gut 35% abgebaut worden. Sie sind derzeit mit knapp 54 Tsd. Kontrakten nicht mal halb so hoch wie zwei Wochen zuvor.
Von einer spekulativen Überhitzung am aktuellen Rand kann angsichts dieser Daten nicht die Rede sein. Die Fundamantaldaten diese Woche könnten eine Rallye unterstützen, sofern sie die Dollar weiter unter Druck setzen. So wird bespielsweise morgen der ISM Index für das Verarbeitende Gewerbe veröffentlicht. Sollte dieser wie von unseren Volkswirten erwartet stärker fallen als vom Konsens geschätzt, dürfte dies den Dollar schwächen und damit den Ölpreis stützen, auch wenn dies zugleich eine schwächere Nachfrage im weltweit größten Ölverbrauchsland bedeutet.
Der nächstfällige Kontrakt für Gas der Sorte Henry Hub hat sich zum Wochenausklang ebenfalls verteuert und notiert nun bei knapp 10 Dollar je MMBtu. Hier haben die nicht-kommerziellen Anleger ihre Netto-Short Positionen weiter abgebaut. Das Niveau bleibt aber mit knapp 65 Tsd. Kontrakten weiterhin hoch. Mit Ende der Heizperiode geraten die Preise saisonal unter Druck Die Chancen, dass der Preis über das Jahr gesehen relativ hoch bleibt, sind jedoch gut.
Edelmetalle
Die Edelmetalle gaben am Freitag ebenfalls leicht nach. Die Netto-Longpositionen der nichtkommerziellen Händler an der Comex sind sowohl für Gold als auch für Silber in der Woche zum 25.März leicht gefallen. Darüber hinaus ist das zu verwaltende Vermögen des weltweit größten Gold ETFs StreetTracks in den letzten zwei Wochen um gut 10 Tonnen geschrumpft. Doch für diese Woche sind die Vorzeichen gut: Denn die zur Veröffentlichung anstehenden US Daten dürften zum einen die Zinssenkungsphantasien neu beflügeln und zum anderen den Dollar schwächen. Beides dürfte den Edelmetallen neuen Auftrieb geben. Die jüngste Statistik zur Minenindustrie in Indien zeigt, dass im Februar des laufenden Jahres die Goldproduktion mit nur 830 kg deutlich unter der des Vorjahres lag (1,2 Tonnen). Indien ist der größte Goldverbraucher weltweit.
Der Platinpreis ging die vergangene Woche mit rund 2000 Dollar aus dem Handel. Mit Beginn des neuen Geschäftsjahres morgen könnte der Handel wieder etwas bewegter werden. Sowohl bei Platin als auch bei Palladium sind die Netto-Longpositionen zuletzt wieder etwas angestiegen. Wir sehen weiterhin Potenzial bei diesen Metallen
Industriemetalle
Die Industriemetalle können zum Wochenausklang das hohe Niveau halten bzw. teilweise weiter anziehen. Nickel verteuert sich wieder auf über 31 000 Dollar je Tonne, nachdem BHP Billiton die "Höhere-Gewalt Klausel" in Folge des seit Ende Februar anhaltenden Streiks in der kolumbianischen Mine Cerro Matoso erklären musste. In der Mine bzw. der Hütte werden jährlich 50 Tsd. Tonnen Nickel hergestellt.
Chinas Yuguang gibt bekannt, dass man die Bleiproduktion im laufenden Jahr wegen des schwachen Marktes bei gut 300 Tsd. Tonnen jährlich belassen würde. Derzeit würde wenig exportiert, weil die Inlandspreise höher seien als die Preise an der LME. Blei notiert derzeit mit rund 2850 Dollar je Tonne gut 17% niedriger als Ende Februar.
Die Verhandlungen über die Verarbeitungsaufschläge bei Zink sind weiter zäh. Es gibt zwar Quellen, die von einer Einigung zwischen Teck Cominco und Korea Zinc berichten. Die soll bei 300 Dollar je Tonne und einem Basispreis von 2000 Dollar liegen. Details fehlen jedoch, zumal Teck Cominco und Nyrstar noch immer in Verhandlungen sind.
© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst
Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets
Diese Ausarbeitung dient ausschließlich Informationszwecken und stellt weder eine individuelle Anlageempfehlung noch ein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder sonstigen Finanzinstrumenten dar. Sie soll lediglich eine selbständige Anlageentscheidung des Kunden erleichtern und ersetzt nicht eine anleger- und anlagegerechte Beratung. Die in der Ausarbeitung enthaltenen Informationen wurden sorgfältig zusammengestellt. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann jedoch nicht übernommen werden. Einschätzungen und Bewertungen reflektieren die Meinung des Verfassers im Zeitpunkt der Erstellung der Ausarbeitung und können sich ohne vorherige Ankündigung ändern.