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Edelmetalle tun sich zur Zeit schwer

04.04.2008  |  Eugen Weinberg
Energie

Nach der starken Erholung am Vortag tendierte der Ölpreis gestern seitwärts bei 104 Dollar je Barrel. Es gab weder richtungsweisende ölmarktspezifische Nachrichten noch starke Impulse von der Währungsseite. Erst der heute Nachmittag anstehende Arbeitsmarktbericht könnte im Falle einer negativen Überraschung den Dollar unter Druck setzen und damit den Ölpreis unterstützen.

Nach wie vor werden die negativen Implikationen einer schwachen US Wirtschaft für die Ölnachfrage mit dem Argument des starken Ölbedarfs in den asiatischen Schwellenländern ausgeblendet. Dabei lag die Ölnachfrage in den ersten 13 Wochen des Jahres nach Schätzungen der EIA in den wichtigsten Verbrauchsnationen der Welt knapp eine halbe Mio Barrel pro Tag niedriger als im Jahr zuvor. Ende nächster Woche wird der neue Monatsbericht der IEA veröffentlicht, der den Blick der Marktteilnehmer wieder stärker auf die fundamentale Situation am Ölmarkt lenken könnte.

Bemerkenswert ist, dass die Terminkurve zuletzt wieder deutlich steiler geworden ist. Am langen Ende sind die Preise deutlich gefallen und notieren nun wieder spürbar unter 100 Dollar je Barrel. Festzuhalten ist auch, dass sich der Crack Spread bei Benzin, der sich in Folge der extrem hohen Benzinvorräte stark verengt hatte, mit dem drastischen Lagerabbau in den letzten zwei Wochen wieder deutlich ausgeweitet hat.

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Gas hat in den letzten beiden Tagen leicht abgegeben und konnte von der Erholung am Ölmarkt nicht profitieren. Ein Grund dürfte die Entwicklung der Lagerbestände gewesen sein. Diese sind mit 29 Mrd Kubikfuß schwächer gefallen als erwartet. Ohnehin sind die Gaspreise am Ende der Heizperiode immer stärker unter Druck. Sie sollten aber über das Jahr gesehen eine positive Entwicklung aufweisen.


Edelmetalle

Mit dem wieder leicht schwächeren Dollar konnte sich auch Gold etwas festigen und ging gestern mit über 905 Dollar je Unze aus dem Handel. Möglicher weiterer Abwärtsdruck auf den Dollar nach den Arbeitsmarktdaten könnte Gold weiter stützen. Gleiches gilt für Silber, das sich bei knapp 17,5 Dollar je Unze etablieren konnte. Allerdings bleibt das charttechnische Bild stark angeschlagen: die Markttechnik sieht den 8-monatigen Aufwärtstrend gebrochen; Rückschlagspotential bestünde bis 838 und Widerstand hat sich bei 911 Dollar je Unze aufgebaut.

Platin konnte die psychologisch wichtige Marke von 2000 Dollar nicht nachhaltig nehmen. Dabei waren die marktspezifischen Nachrichten eher positiv. General Motors äußerte, dass man künftig mehr Modelle mit Dieselantrieb testen würde, um so die Energieeffizienz zu erhöhen. Die in diesen Wagen verwendeten Katalysatoren enthalten mehr Platin, was die industrielle Nachfrage nach Platin stärken sollte.


Industriemetalle

Die Tendenzen an den Metallmärkten sind uneinheitlich. Nickel konnte sich nach der Korrektur in Folge der Beilegung des Streiks in der BHP Billitons Cerro Matoso Mine, Kolumbien, wieder etwas erholen. Wir sehen aber auch angesichts der auf den höchsten Stand seit Ende der 90er Jahre gestiegenen Lagerbestände an der LME kein weiteres Preissteigerungspotenzial. Die Lagerbestände an der LME haben sich binnen eines Jahre verzehnfacht und ein Niveau von 50 Tsd. Tonnen erreicht.

Derweil zeichnet sich ein weiterer Streik in Peru ab, wo die Arbeiter in drei Zink-Silber Minen für eine Arbeitsniederlegung gestimmt haben.

Der Spotpreis für Kupfer konnte das Niveau von knapp 8700 Dollar je Tonne halten. Auch wenn Kupfer zusammen mit Blei die einzigen beiden Metalle sind, wo das Bild aus markttechnischer Sicht eher positiv aussieht, bleiben wir aus fundamentaler Sicht skeptisch und erwarten eine Korrektur bis 8000 Dollar je Tonne.

Aluminium gab weiter nach. Heute Morgen gibt Rusal bekannt, dass ein Streik in einer Bauxit Mine beigelegt werden kann. Grundsätzlich erachten wir die Perspektiven auf dem Aluminiummarkt weiterhin als positv. Auch der CEO von Norsk Hydro, Europas zweitgrößtem Aluminiumproduzenten, äußerte gestern die Einschätzung, dass die chinesische Nachfrage 2008 und 2009 sehr stark bleiben wird. Darüber hinaus hat National Aluminium Co., Indiens größter staatseigener Aluminiumkonzern, seine Prognosen für die Aluminiumpreis angehoben.


© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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