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Gold und Öl zeigen Stärke

08.04.2008  |  Eugen Weinberg
Energie

Amerikanisches Leichtöl der Sorte WTI tendierte im gestrigen Handel weiter fester und notiert aktuell knapp unter der Marke von 110 Dollar je Barrel. Für Preisauftrieb sorgte gestern ein Feuer in der Alon Big Spring Raffinerie, auch wenn sich im nachhinein herausstellte, dass die Produktion von 70 Tsd. Barrel täglich davon nicht betroffen ist. Am Freitag war bereits bekanntgegeben worden, dass Teile der Valero Raffinerie in Kalifornien mit einer Tageskapazität von 170 Tsd. Barrel zwecks Instandhaltung geschlossen wurden.

Auch die Aussage des Generalsekretärs der OPEC, al-Badri, dass der Markt ausreichend mit Öl versorgt sei, stützte die Preise, weil solche Aussagen signalisieren, dass die OPEC trotz Rekordpreisen nicht zu einer Ausweitung der Produktion bereit ist. Die Chinese Academy of Social Sciences veröffentlichte gestern die Prognose, dass die chinesische Rohölnachfrage bis 2010 mit einer durchschnittlichen Rate von 4,5% p.a. zunehmen wird. Das wäre zwar eine niedrigere Dynamik als die IEA in ihrem mittelfristigen Ausblick unterstellt hat. Es dürfte aber die Nachfrage nach Mineralölprodukten stärker steigen, vor allem wegen des stark zunehmenden Benzinbedarfs.

In den letzten Tagen hat der Rohölpreis wie von uns erwartet Stärke gezeigt. Dennoch sehen wir bei 110 Dollar je Barrel vorerst ein Ende der Aufwärtsbewegung. Einen Dämpfer dürfte der heute Nachmittag zur Veröffentlichung anstehende "Short Term Outlook" der amerikanischen Energy Information Administration geben. Hier dürften die Prognosen abermals nach unten revidiert werden. So wurde gestern bereits bekannt, dass die Benzinnachfrage erstmals seit der Rezession 1991 im Vorjahresvergleich fallen wird. Man rechnet wohl mit einer um 85 Tsd. Barrel je Tag geringeren Benzinnachfrage als im Vorjahr.

Erdgas kann der Rallye am Ölmarkt folgen und verteuert sich auf knapp 9,8 Dollar je MMBtu.


Edelmetalle

Die Edelmetallmärkte konnten gestern ihre Erholung fortsetzen, nachdem der Dollar sich nach den schlechten Arbeitsmarktdaten am Freitag wieder abschwächte. Gold verteuerte sich auf 923 Dollar je Unze. Auch wenn eine weitere Abwertung des Dollar kurzfristig neue Impulse geben könnte, sind wir grundsätzlich für das zweite Quartal bei Gold aufgrund einer saisonal schwachen Nachfrage eher skeptisch. Allerdings könnte die jüngste Korrektur den saisonalen Effekt etwas abfedern, weil die verglichen mit den Rekordwerten von 1000 Dollar je Unze derzeit eher günstigen Preise zu vorzeitigen Käufen bei den Schmuckherstellern führen könnten. Der IMF spezifizierte seine Pläne für die Goldverkäufe und äußerte, dass man in den nächsten zwei bis drei Jahren 403 Tonnen bzw. 12% seiner Bestände verkaufen wolle.

Platin konnte sich über der psychologisch wichtigen Marke von 2000 Dollar je Unze halten. Am Platinmarkt verfolgt man zur Zeit mit Spannung die Geschehnisse in Simbabwe. Man hofft, dass eine neue Regierung ein für Ausländer spürbar freundlicheres Investitionsklima schaffen wird. Simbabwe hat gute Platinvorkommen, die nicht weit unter der Erdoberfläche liegen. Impala, der weltgweitgrößte Platinproduzent, könnte durch seine Tochter Zimplats von einer Verbesserung der Investitionsbedingungen stark profitieren. Allerdings bleiben auch hier die großen Energieprobleme, die ein Produktionswachstum bremsen könnten.


Industriemetalle

Die Industriemetalle tendierten gestern schwächer. Der Dreimonts-Kontrakt für Nickel fiel unter 29 000 je Tonne. Das International Stainless Steel Forum gab bekannt, dass die Edelstahlproduktion im vergangenen Jahr um 3% gefallen sei, nachdem sie im Vorjahr noch um 17% gestiegen war. Darüber hinaus hätten die Hersteller verstärkt auf eine Veredelung ohne bzw. mit wenig Nickel gesetzt. Der Anteil der nickelhaltigen Produkte sei auf 51% gesunken, nachdem er ein paar Jahre zuvor noch bei 80% gelegen hätte. Die Lagerbestände von Nickel an der LME sind weiter angestiegen und auf den höchsten Stand seit 8 Jahren geklettert. Wir sehen vor diesem Hintergrund mittelfristig bei Nickel weiteren Korrekturbedarf.

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Zink gibt ebenfalls nach: Das chinesische Unternehmen Yuguang gibt bekannt, dass es ab Anfang August seine Zinkproduktion weiter ausbauen und damit für das kommende Jahr seine Kapazitäten für die Zinkherstellung auf 200 Tsd. Tonnen pro Jahr verdoppeln will.

Auch für Kupfer gibt es positive Unternehmensnachrichten hinsichtlich des Angebots: Codelco gibt bekannt, dass man die Produktion trotz niedrigerer Erzgehalte auf dem Niveau des Vorjahres halten wolle.


© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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