Große tägliche Kursbewegungen des HUI
11.04.2008 | Adam Hamilton
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Die höchste Frequenz von Tagen mit großen Kursanstiege war gegen Ende des ersten großen Aufschwungs des HUI, der bis Ende Mai 2001 andauerte, zu beobachten. Wir sprechen hier von mehreren Tagen mit Kursanstiegen um jeweils 10% und mehr, eine wirklich wunderbare Zeit für alle Trader von Edelmetall-Aktien, an die ich mich noch sehr gut erinnere. Damals wurden konträre Anleger von den Mainstream-Investoren als verrückt angesehen und es war schön, große Gewinne zu erzielen während deren Technologie-Aktien in einem unangenehmen Bärenmarkt weiter einbrachen.Interessanterweise traten 5 der 12 größten täglichen Kursgewinne im Monat Mai und zwei weitere Anfang Juni auf. Keine andere Jahreszeit kam auch nur annähernd an die saisonale Frequenz großer Kursanstiege dieser Monate heran. Wenn Sie also im HUI nach großen Gewinnen suchen, haben Sie in massiven HUI-Aufschwüngen im späten Frühjahr die besten Chancen. Das passt perfekt zu meinen Erwartungen für dieses Jahr, die ich kürzlich in einer Abhandlung über die saisonalen Trends des HUI diskutierte.
Die größten täglichen Verluste des HUI seit 2000 sind viel weiter verstreut als seine großen Gewinne. Dennoch zeigte sich eine Konzentration von großen täglichen Verlusten in den letzten paar Jahren. Das erscheint auch logisch, da im fortschreitenden Verlauf eines Bullenmarktes die großen Gewinne und Verluste asymmetrisch steigen. Die Gier steigt mit der Zeit langsamer und führt zu mäßigen aber stetigen Kursanstiegen. Die Angst hingegen steigt, wie wir im letzten Monat beobachten konnten, viel schneller und führt zu schnellen Verkäufen.
Die plötzliche und sehr mächtige Emotion der Angst kann an einem einzigen Tag viel leichter ernsthafte Verkäufe auslösen, als dass Gier innerhalb eines Tages einen Kaufrausch auslöst. Je größer ein Sektor wird, desto stärker trifft diese Aussage zu. Je größer seine gesamte Marktkapitalisierung und je mehr Trader involviert sind, desto weniger wahrscheinlich ist es, dass der Großteil dieser Trader an ein und demselben Tag euphorisch wird und aggressiv genug in diesen Sektor investiert, um die Aktien der größeren Unternehmen stark ansteigen zu lassen.
Interessanterweise war der brutale Einbruch des HUI um 6,9% am 19. März 2008 der Tag mit dem neunt-größten Verlust seit 2000. Es war also durchaus verständlich, dass Sie darüber besorgt waren. Derart starke Rückgänge innerhalb eines Handelstages sind sogar im sehr volatilen Sektor der Edelmetall-Aktien äußerst selten. Zum Glück müssen wir uns mit derartigen Ereignissen, die extreme psychologische Stärke verlangen, nicht allzu oft abfinden.
Obwohl der obige Chart sehr interessant war, bot er mir nicht genau die Perspektive, nach der ich gesucht hatte. Ich habe Edelmetall-Aktien diesen gesamten Bullenmarkt über gehandelt und den HUI dabei fast jeden Tag beobachtet (anfangs war der XAU der populärere Index). In mehr als 7 Jahren habe ich gewisse Eigenheiten in der Volatilität des HUI festgestellt.
Für mich ist eine Kursbewegung des HUI um weniger als 2% irrelevant. Diese Kursschwankungen passieren so oft, dass sie es nicht wert sind, darüber nachzudenken. Ab etwa 3% an einem Handelstag wird der HUI langsam interessant. Üblicherweise ist eine gewisse Änderung des Goldpreises als Auslöser für eine solche Kursänderung des HUI nötig. Richtig spannend wird der HUI aber erst an Tagen mit Kursanstiegen oder -Rückgängen um 4% oder mehr. Diese sind selten und wichtig genug, um sie einer ernsthaften Analyse zu unterziehen.
Kursänderungen des HUI um mehr als 4% kommen aber immer noch so häufig vor, dass es unmöglich wäre, sie alle so wie die großen Anstiege im obigen Chart einzuzeichnen. Daher entwickelte ich einen anderen Chart, um deren Stärke, Frequenz und Timing zu untersuchen. Alle täglichen Kursveränderungen um 4% oder mehr sind im folgenden Chart eingezeichnet, wobei die Höhe der roten Balken deren jeweilige Größe anzeigt. Alle Bewegungen um weniger als 4% sind ganz einfach nicht eingezeichnet, da der Chart sonst überladen wäre.
Große tägliche Bewegungen des HUI um mehr als 4% waren in den frühen Jahren dieses Bullenmarktes, als die Edelmetall-Aktien noch eine geringe Marktkapitalisierung aufwiesen, viel häufiger. Die roten Balken sind vor dem Jahre 2004 nicht nur häufiger, sondern haben auch viel größere Ausschläge als die Bewegungen ab 2004. Je kleiner ein Sektor ist und je weniger Trader involviert sind, desto leichter kann die vorherrschende Marktstimmung ihn beeinflussen.