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Große tägliche Kursbewegungen des HUI

11.04.2008  |  Adam Hamilton
- Seite 3 -
Da der HUI-Bullenmarkt vor 2004 nun bereits weit zurückliegt, möchte ich mich hier auf die letzten paar Jahre konzentrieren. Erst im März erlebten wir einen massiven Rückgang, daher möchte ich mit den Abwärts-Bewegungen beginnen. Die Tage, an denen der HUI starke Rückgänge erlebte, sind ziemlich selten und weit verstreut. Die einzigen Phasen, in denen es eine etwas stärkere Häufung von Kursrückgängen gab, folgten direkt auf große Aufschwünge des Index. Starke, von Angst gesteuerte Abverkäufe sind nach großen Aufschwüngen ganz natürlich.

Anscheinend kommt es aber von Zeit zu Zeit auch zu zufälligen, großen Abverkäufen, die nichts mit großen Aufschwüngen zu tun haben. Während der langen Konsolidierungen Anfang 2005 sowie von Ende 2006 bis 2007 brach der HUI regelmäßig um 4% und mehr ein. Obwohl diese Rückschläge an den Tagen, an denen sie passierten, sehr erschreckend waren, haben diese quasi zufällig aufgetretenen schwachen Tage des HUI seinen primären Trend interessanterweise nie wirklich gestört.

Wenn der HUI so wie Anfang 2006 während eines Aufschwungs um 4% oder mehr einbrach, führte das nicht zum vorzeitigen Ende dieses Aufschwungs. Wenn dasselbe während einer Konsolidierung passierte, so wie Anfang 2007, fiel der HUI trotzdem nicht aus seiner Konsolidierungs-Bandbreite. Dies galt sogar für Rückschläge um 7% und mehr. Diese ergeben sich ohne Vorwarnung, lösen große Angst aus, doch danach hält der HUI seinen Trend als wäre nichts passiert. Diese Beobachtung ist bis heute relevant.

Manche Analysten glauben, dass der HUI sich seit seinem Rückschlag um 6,9% am 19. März in einer Korrektur befinden muss. Derart große Rückschläge innerhalb eines Handelstages sind Ereignisse, die auf eine deutliche Korrektur hindeuten, richtig? Eben nicht. Am 7. Februar 2006 brach der HUI um 7,9% auf 315 ein (fünft-größter Rückgang innerhalb eines Tages). Dennoch kletterte der Index in diesem Aufschwung schließlich noch bis auf 394, wo er im Mai seine Spitze erreichte. Offensichtlich unterbrach dieser einzelne Kursrückgang im Februar den laufenden Aufschwung nicht.

Ein ähnliches Ereignis geschah im vergangenen November. Am 12. November 2007 brach der HUI um 7,6% ein (sechst-größter Rückgang). Überall wurde von einer generellen Korrektur der Edelmetall-Aktien gesprochen. Viele Leute glauben verständlicherweise, dass solche Abverkäufe nur nach wichtigen Kursspitzen, die das Ende eines Aufschwungs bedeuten, passieren können. Die Geschichte beweist uns das Gegenteil. Der HUI nahm kurz darauf seinen Aufwärtstrend wieder auf und stieg von 408 an diesem Tag bis auf 515 im März 2008. Der Aufschwung war also nicht beendet worden.

Angesichts dieser Beispiele aus der Vergangenheit sollte der große Abverkauf vom 19. März die Trader kein bisschen erschrecken. Er war ein relativ unabhängiges Einzelereignis, es gab kein Zusammenfallen mehrerer Tage mit Kursrückgängen um 4% und mehr wie es tendenziell in größeren Korrekturen der Fall ist. Einzelne heftige Rückschläge nehmen einfach nur sehr schnell die Gier aus der Marktstimmung, bevor der HUI erneut seinem vorherrschenden Trend folgt. Außerdem lässt das Fehlen von mehreren, nahe beieinander liegenden Tagen mit Verlusten von 4% und mehr darauf schließen, dass es sich im März um kein wichtiges Zwischenhoch handelte!

Wie dieser Chart zeigt, gibt es auch regelmäßig Handelstage mit positiven Kursveränderungen um über 4%. Sie sind sogar häufiger als die großen täglichen Verluste von mehr als 4%, wobei ihr durchschnittlicher Anstieg geringer ist als die entsprechenden Verluste bei Rückgängen. Sie treten während laufenden großen Aufschwüngen tendenziell alle paar Wochen auf. Interessant ist, dass ihre Verteilung im großen Aufschwung von 2006 ähnlich war wie in unserem aktuellen Aufschwung. Das lässt vermuten, dass sich auch dieser Aufschwung als massiv erweisen sollte.

Die Betrachtung dieses Charts führt zu einigen entscheidenden strategischen Beobachtungen, die mir sicherlich helfen werden, die zukünftige, extreme Volatilität des HUI zu überstehen. Erstens sind Schwankungen dieses Index um 4% oder mehr in beide Richtungen nicht allzu ungewöhnlich. Diese Erkenntnis hilft, nicht von übermäßiger Gier oder Angst getrieben zu werden, wenn solche Kursschwankungen auftreten. Edelmetall-Aktien waren immer schon ein außergewöhnlich volatiler Sektor und das werden sie wahrscheinlich auch immer bleiben. Damit müssen wir leben.

Zweitens verändern die großen täglichen Bewegungen des HUI den vorherrschenden taktischen Trend üblicherweise nicht. Wenn der HUI korrigiert, wird ein Tag mit großen Kursanstiegen oder –Rückgängen nichts am notwendigen Ausgleich der Marktstimmung ändern. Wenn der Index konsolidiert, wird er seine Konsolidierung unabhängig von großen täglichen Kursschwankungen fortsetzen. Und wenn er in einem Aufschwung stark ansteigt, werden auch extreme Verluste an einem Handelstag diesen Aufwärtstrend nicht stören.

Als Trader von Edelmetall-Aktien müssen wir uns also entspannen und abwarten, wenn große tägliche Kursschwankungen auftreten. Man kann diesen Ereignissen rational zu begegnen und emotional neutral bleiben. Obwohl große Kursveränderungen in beide Richtungen Stopp-Orders auslösen können, müssen wir mit diesen regelmäßigen Erscheinungen leben. Edelmetall-Aktien sind ein Sektor mit hohem Risiko und hohem Gewinnpotential, wobei große tägliche Kursschwankungen zu diesen Risiken zählen.

Ich erstellte einen letzten Chart, um die Wahrscheinlichkeit für große tägliche Schwankungen des HUI aufzuzeigen. Wie selten ist eigentlich ein Gewinn oder Verlust von 7% oder von mehr als 5% innerhalb eines Tages? Es wäre gut zu wissen, wie außergewöhnlich ein Tag mit großen Kursbewegungen angesichts der vergangenen Entwicklung in diesem Bullenmarkt ist. Diese Information hilft uns wirklich, die richtigen Erwartungen zu setzen und den emotionalen Einfluss ähnlicher Ereignisse in Zukunft zu verringern.

Die Datenreihe umfasst hier die 2073 Handelstage von 1. Jänner 2000 bis 1. April 2008. Die grünen und roten Zahlen sind die jeweiligen Wahrscheinlichkeiten. Zum Beispiel lag die Wahrscheinlichkeit, dass der HUI an einem bestimmten Handelstag um 3,00% bis 3,99% steigt, im bisherigen Bullenmarkt bei 5,0%. Die gelben Zahlen sind kumulierte Wahrscheinlichkeiten. Die Wahrscheinlichkeit für einen Rückgang des HUI um 4% oder mehr innerhalb eines Handelstages liegt somit bei 4,0%. Für Kursbewegungen mit geringerer Wahrscheinlichkeit ist die Gesamtzahl der Tage, an denen sie vorgekommen sind, zusätzlich in weiß eingezeichnet.

Meine alten Statistik-Professoren am College wären sicher stolz auf diese Ergebnisse, eine ziemlich normale Glockenkurven-Verteilung, wie man sie aus fast allen Lebensbereichen findet. Sie ist positiv verzerrt, was den säkularen Bullenmarkt des HUI reflektiert. Die Ausläufer sind eher schwach ausgeprägt und zeigen, dass Kursveränderungen um 10% oder mehr extrem selten sind. Alle interessanten Wahrscheinlichkeits-Analysen zum Auftreten großer täglicher Kursschwankungen des HUI ergeben sich aus dieser Verteilung.





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