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G7 Erklärung setzt Rohstoffe unter Druck

14.04.2008  |  Eugen Weinberg
Energie

Am Freitag sind die Rohölnotierungen leicht gefallen. Rohöl der Sorte WTI verbilligte sich nach dem neuen Rekordhoch am Donnerstag auf knapp unter 110 Dollar je Fass. Ausschlaggebend war die bereits erwähnte deutliche Abwärtsrevision der IEA Prognose für die weltweite Ölnachfrage. Während man für die Ölnachfrage in den OECD Ländern eindeutig negativ gestimmt ist, ist man bezüglich der Nachfrage in China unsicher: einerseits deutet die Knappheit beim Kohleangebot und ein voraussichtlich stärkerer Treibstoffbedarf während der Olympischen Spiele auf eine verstärkte Nachfrage hin, andererseits sollen Industrieanlagen zur Verbesserung der Luftqualität vorübergehend geschlossen werden und es besteht die Gefahr einer stärkeren Ansteckung der chinesischen Wirtschaft durch die konjunkturelle Abschwächung in den Industrieländern.

Per saldo revidierte man auch die Prognose für die chinesische Ölnachfrage leicht nach unten. Die IEA berichtete zugleich, dass die Lagerbestände an Mineralöl und Mineralölprodukten in den OECD Ländern im Februar gefallen sind. Ein solcher Rückgang ist im ersten Quartal jedoch üblich und sollte deshalb wenig besorgniserregend sein, zumal die vorläufigen Zahlen für März auf einen leichten Aufbau hinweisen. Damit stünden per saldo unveränderte Lagerbestände im ersten Quartal zu Buche. Der CFTC Bericht zeigt, dass die Netto-Longpositionen der nicht-kommerziellen Investoren in der Woche zum 8. April wieder leicht gestiegen sind, aber vom Niveau her keineswegs auf eine spekulative Überhitzung deuten.

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Auf dem G7 Treffen am Wochenende zeigten sich die Finanzminister und Notenbankgouverneure über die starken Wechselkursbewegungen besorgt. Das stützt derzeit den Dollar. Damit dürfte der Rallye am Rohölmarkt zumindest vorübergehend eine wichtige Triebfeder genommen werden.

Am Gasmarkt sind die Netto-Longpositionen der nichtkommerziellen Investoren die dritte Woche in Folge so gut wie unverändert. Angesichts der nach wie vor hohen Netto-Shortpositionen bestünde zwar gutes Aufwärtspotenzial, aber die saisonal übliche Abschwächung der Preise spricht dagegen.


Edelmetalle

Der stärkere US Dollar belastet auch die Edelmetalle. Gold fällt heute Morgen zurück unter 920 Dollar je Unze. Auch hier dürften die Äußerungen auf dem G7 Treffen und ein dadurch bedingter festerer Dollar die kurzfristigen Entwicklungen dämpfen. Gemäß des CFTC Berichtes sind die Netto-Longpositionen bei Gold geringfügig gestiegen, liegen aber noch immer gut 20% unter dem Hoch Mitte Februar. US Finanzminister Paulson äußerte am Rand des G7 Trefffens, dass man sich verpflichtet sieht, die Zustimmung des US Kongresses für die IWF Goldverkäufe zu erwirken.

Auch bei Platin haben die Netto-Longpositionen leicht angezogen, sind aber knapp halb so hoch wie Anfang Februar. Platin kann zum Wochenschluss die 2000 Dollar Marke halten, gibt aber zu Wochenbeginn bedingt durch den stärkeren Dollar ebenfalls ab. Die meisten Analysten sehen das weiße Edelmetall durch das fundamentale Umfeld unterstützt. Der südafrikanische Stromversorger Eskom äußerte, dass man erst 2013 eine normale Versorgung bereitstellen könnte. Für 2008 wird am Platinmarkt ein weiteres Defizit erwartet.


Industriemetalle

Die Industriemetalle tendierten am Freitag seitwärts. Kupfer konnte leicht zulegen. Heute Morgen belasten steigende Lagerbestände an der LME, zugleich aber wird bekannt, dass Indonesien dem weltweit zweitgrößten Kupferproduzenten Freeport die Genehmigungen für den Minenabbau um 26% gekürzt habe. Nun dürfen nur noch 220 Tsd. Tonnen Erze abgebaut werden.

In Peru konnte in der Chungar Mine ein Streik von 1700 Minenarbeitern nach 20 Tagen beigelegt werden. In der Mine wird Zink, Blei, Kupfer und Silber abgebaut. Zink bleibt weiter unter Druck. Die Minenproduktion lag im Januar gut 11% über dem Vorjahreswert. Damit kann auch die Produktion an raffiniertem Zink stark steigen. Im Januar stand ein Anstieg von knapp 6% zu Buche. Vor allem in China steigt der Output deutlich. Die Kapazitäten wachsen weiter: Beispielsweise wird Zhongjin Lingnan den Output im laufenden Jahr um 35% auf 370 Tsd. Tonnen steigern, die Dong Ling Gruppe im späten Sommer ihre Kapazitäten um weitere 80 Tsd Tonnen erweitern. China dürfte somit im laufenden Jahr zum Nettoexporteur werden.


© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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