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Die etwas andere Sicht - Buchautor Jürgen Müller im Gespräch

19.04.2008  |  Redaktion
Buchautor Jürgen Müller hat seine ganz eigene Meinung zu Edelmetallen: Er setzt mit einer Einkaufsgemeinschaft auf physisches Gold und Silber. Im Gespräch erklärt er dem schweizer Anleger-Magazin "Stocks", warum.

Schwungvoll öffnet Jürgen Müller die Tür seines unscheinbaren Zweifamilienhauses im deutschen Städtchen Gerstetten, zwischen Stuttgart und Ulm. Nur fünf Schritte braucht der 40-Jährige von seinem Schreibtisch zur Haustür. Noch sind die Verhältnisse bei der Einkaufsgemeinschaft Gold und Silber beengt. Die Zahl der Gesellschafter steigt jedoch stetig. Mittlerweile sind es rund 550, und im April folgt der Umzug ins neue, größere Büro.


Stocks: Wie sind Sie auf die Idee gekommen, eine Einkaufsgemeinschaft zu gründen?

Jürgen Müller: Ich habe im Jahr 2000 - wie wahrscheinlich eine Menge anderer Anleger auch - viel Geld durch Aktien verloren. Danach überlegte ich mir zwangsläufig, was ich gemacht habe und was ich hätte besser machen können. Auf diese Art bin ich auf Edelmetalle gestossen. Und schliesslich hat mich ein Freund mit einem Aktienklub auf die Idee gebracht.


Stocks: Eigentlich sind Sie doch Physiker.

J.M.: Ja, als Physiker lernt man im Studium hauptsächlich, logisch zu denken. Und ich denke, im Bereich Edelmetalle geht es auch nur um Logik. Es ist ganz logisch, warum Edelmetalle steigen müssen: Zuerst mal wegen der Inflation, denn die Realverzinsung ist negativ. Zudem gehen Edelmetalle - wie Öl auch - aus. Die Statistiken sagen das.


Stocks: Sie meinen Inflationsängste.

J.M.: Ja, aber nicht nur. Die Geldmengen steigen exponentiell. Und dadurch muss die Inflation weiter steigen. Wenn Bernanke und Bush die Zinsen senken, heisst das, die Welt wird in noch mehr Papiergeld erstickt. Deswegen wird der Ölpreis weiter steigen, deswegen werden Edelmetalle weiter steigen. Ganz einfach zum Inflationsausgleich.


Stocks: Wo steht der Goldpreis am Ende des Jahres?

J.M.: Ich gebe da eigentlich keine Prognose ab, weil das unseriös ist, etwas zu sagen, was niemand wissen kann. Ich bin doch kein Hellseher! Das ist aber beim Edelmetall auch nicht wichtig.


Stocks: Wieso?

J.M.: Wenn der Goldpreis beispielsweise bei 1.000 oder 1.500 Dollar steht, dann bedeutet das nur, dass das staatliche Papiergeld weniger wert geworden ist. Eine Unze bleibt immer eine Unze! Gold ist praktisch nur ein Gradmesser, wie schnell sich die staatliche Geldwährung entwertet.


Stocks: Physisches Gold bringt doch keine Zinsen.

J.M.: Das stimmt! Aber wenn ich beispielsweise auf eine Staatsanleihe fünf Prozent Zinsen erhalte, die Inflation jedoch acht Prozent beträgt. Was habe ich dann gewonnen? Die Verzinsung ist nur ein Mittel, den Menschen zu suggerieren, sie bekämen mehr. Die Wahrheit ist eine andere.


Stocks: Aber die Inflation liegt doch nicht bei acht Prozent?

J.M.: Die Inflationsstatistiken sind alle Lug und Trug. Die Statistikämter geben die offizielle Inflationsrate viel niedriger an, als sie tatsächlich ist.





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