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Die etwas andere Sicht - Buchautor Jürgen Müller im Gespräch

19.04.2008  |  Redaktion
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Stocks: Woran liegt das Ihrer Meinung nach?

J.M.: Das liegt an den statistischen Spielchen. Wenn Sie in die Vergangenheit schauen, dann sind die offiziellen Inflationszahlen, etwa in Deutschland, immer ungefähr zwei Prozent. Wenn ich mir den Ölpreis anschaue oder die Lebensmittelkosten - der Butterpreis hat sich verdoppelt -, ist das blanker Hohn.


Stocks: Können Sie dafür einen Beleg nennen?

J.M.: Die hedonische Bereinigung ist ein gutes Beispiel. Etwa bei einem Computer, wenn er doppelt so schnell geworden ist, wie er es im vergangenen Jahr war, im Preis aber stabil geblieben ist - so ein Rechner kostet ja immer ungefähr 1.000 Euro - geht er in die Statistik aber nur mit der Hälfte ein. So etwas wird für alle möglichen Gegenstände betrieben. Neulich habe ich gelesen, sogar Schulhefte werden hedonisch bereinigt. Es kommt das Ergebnis raus, das rauskommen soll. Ein Beleg dafür ist die Entwicklung der Geldmenge.


Stocks: Sind Sie da sicher?

J.M.: Wenn ich mehr Geld als Waren herstelle, ist das Inflation. Mehr Waren als Geld bedeutet Deflation. Und Deflation ist von einem Staat unerwünscht. Ein Staat will immer eine Inflation haben! Das ist eine Steuer, die er von den Bürgern erheben kann, ohne die Gesetze zu ändern.


Stocks: Wie sieht denn Ihr Weg aus dieser scheinbaren Misere aus?

J.M.: Ich empfehle, Edelmetalle zu kaufen, um sich auch vom Staat unabhängig zu machen. Eine ungedeckte Papierwährung war in der Geschichte immer irgendwann nichts mehr wert. Darum ist es nicht verständlich, dass die Leute so an dieser Staatswährung hängen. In Deutschland beispielsweise betrug die letzte Geldentwertung 1948 rund 90 Prozent. Am Anfang ist eine exponentielle Funktion total unkritisch, nur wenn man in einer alternden Gesellschaft am Ende einer solchen Funktion ist, dann wird es kritisch.


Stocks: Das heisst? Wie viele Jahre haben wir noch?

J.M.: Das ist jetzt wieder Spekulation ... Aber aufgrund der Altersstruktur im alten Europa wird es ab 2010 immer bitterer, wenn die geburtenstarken Jahrgänge in Rente gehen. Dann wird der Druck aufgrund der Sozialversicherungsversprechen, die der Staat abgegeben hat, immer grösser.


Stocks: Was bedeutet das konkret für den vorausschauenden Anleger? In Ihrem zweiten Buch schreiben Sie vom optimalen Drittelmix eines Edelmetalldepots aus Münzen, Barren und Aktien sowie Derivaten.

J.M.: Die Grundabsicherung sind Silbermünzen, um sich vor der Inflation zu schützen oder in einem Ernstfall. Man sollte ungefähr 8.000 Franken in Ein-Unzen-Silbermünzen investieren. Da gibt es die beiden Standardmünzen Maple Leaf und American Eagle. Die kosten pro Stück ungefähr 21 Franken. Damit gehören also rund 400 Münzen ins Depot, damit hat man dann ein Stück Sicherheit in der Hand. Der Unterschied zwischen staatlichem Geld und Edelmetallgeld ist der, dass Kreditgeld aus dem Nichts erschaffen wird. Es steht keine Leistung dahinter, nur ein Versprechen. Die Leistung wird erst in der Zukunft erbracht. Bei Edelmetallgeld liegt die Leistung schon in der Vergangenheit, das heisst: Das Metall ist gefunden, ausgegraben, gereinigt und in irgendeine Form gebracht worden.


Stocks: Sind Münzen wie der American Eagle nicht etwas für Sammler?

J.M.: Nein, das sind Massenmünzen, die in großen Stückzahlen geprägt werden. Anders ist das beim Schweizer Vreneli. Das ist eine historische Münze aus Gold, die von 1897 bis 1949 hergestellt wurde, insgesamt 58,6 Millionen Stück - das sind aber auch nicht gerade wenig.





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