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Lügner, Wall Street & Ihr Gold

24.04.2008  |  Jim Willie CB
- Seite 4 -
Goldman Sachs & deren 2008er Gold-CallL

Im November 2007, als Gold zwischen 710 und 730 lag, veröffentlichte Goldman Sachs eine Untersuchung, der zufolge der Goldpreis im Jahr 2008 niedrig bleiben oder zurückgehen sollte. Dieser Bericht brachte das Lachen zurück zu meinem Schreibtisch. Mein erster Gedanke war dann, dass GSax eine große Long-Position auf Gold etabliert hatte, in der Annahme ein großer, positiver Preissprung stünde bevor.

Tatsächlich hatte GSax einige Monate zuvor seine komplette Gold-Short-Position an der Tokyo Commodity Exchange (TOCOM) glattgestellt. Bullischer kann sich das Blatt nicht wenden. Dennoch hat die US-Presse die negativen Aussichten GSax in Bezug auf Gold veröffentlicht, ohne auch nur die geringsten Nachforschungen zu betreiben. Gold schoss Anfang Januar prompt über 800 und flog dann zur 1.000er-Marke. Seit kurzem konsolidiert es in der unteren 900er-Region.

Wie war das am Ende nochmal mit dem GSax-Call? Das war nicht nur lausig, sondern, so glaube ich, eine Täuschungsmanöver. GSax hat eine lange Tradition bei solchen bewusst irreführenden aber nützlichen Calls. Sie sind keine gemeinnützige Firma. Sie sind noch nie für ihre Lügen zur Verantwortung gezogen wurden. Sie sind Mittelsmänner des Finanzministeriums. Ihnen wird vorgeworfen, in den vordersten Reihen bei Marktrettungsaktionen mitzuwirken, beschlossen von der US-Regierung und bestellt von der Working Group for Financial Markets (alias das Plunge Protection Team). Sie stehen über dem Gesetz.


Goldverkäufe durch IWF und Schweizer

Im Sommer 2007 kündigte die Schweizer Nationalbank an, 250 Tonnen physisches Gold zu verkaufen. Es ging ein Aufschrei durch die Goldgemeinschaft. Wenn so viel Angebot auf den Markt träfe, dann würde das sicher den Goldpreis zusammensacken lassen. Dem war nicht so! Die Schweizer verkauften gar nicht so viel. In Wirklichkeit bleibt unklar, ob ihnen überhaupt so viel Gold zum Verkauf zur Verfügung steht. Die bloße Ankündigung war eigentlich bullisch für Gold, ein Zeichen der Verzweiflung, das von den Zentralbanken ausging. Warum über Verkäufe sprechen, wenn sie doch wirklich hätten verkaufen können? In den letzten Monaten kam es zu einer ähnlichen Situation.

Der Internationale Währungsfond hatte einen weiteren Riesen-Goldverkauf angekündigt. Sie stehen unter Budget-Druck und müssen dringend Geld aufbringen, um ihre Tätigkeiten zu finanzieren und aufrechtzuerhalten. Es ging ein Aufschrei durch die Goldgemeinschaft! Wenn so viel Angebot auf den Markt träfe, dann würde das sicher den Goldpreis zusammensacken lassen. Dem war nicht so! Der IWF tanzte jetzt nach der Pfeife der Europäischen Zentralbank. Da den Mitgliedsländern der Europäischen Zentralbank langsam das physische Gold für das Markt-Dumping ausging, musste der IWF ran. Auch das war wiederum eine Verzweiflungstat. Seitdem die Schweizer angekündigt hatten, sie würden verkaufen, stiegt der Goldpreis um über 30%. Diese Gruppen sehen einen Goldpreis von 1.500 $ kommen und ein globaler, bullischer Bullenmarkt gewinnt an Fahrt, Akzeptanz und Öffentlichkeitswirkung. Jetzt bekommen sie es mit der Angst zu tun.


Warren Buffett & sein Silber-Ungeschick

Diese Überschrift hätte allerdings auch "Gold wirft keine Zinsen ab" lauten können. Ich wählte ihn aber, um auf das Täuschungsmanöver des populären Warren Buffett hinzuweisen, der mit 90 %iger Wahrscheinlichkeit vor 2 Jahren nach Strich und Faden log. Ein geläufiges Motiv der Irreführung, das von der Schoßhund-Presse in Umlauf gebracht wird, ist die Aussage, dass Investitionen in das goldene Metall keine Zinsen abwerfen. Keine Erträge - eine buchstäblich tote Anlage. Wie läuft es denn heutzutage bei den Darlehenssicherheiten, jene, die Erträge von 5% bis 8% bieten?

Die Lektion, die man von den Anlagen aus der Hypothekenumgebung lernen kann, lautet, dass es wenig auf die Erträge ankommt, wenn die Basiswerte im Wert mächtig einbrechen. Exakt! Deswegen ist Gold eine gute Investition, die in den letzten Jahren deutlich im Wert gestiegen ist. Die Buffett-Story über sein Ungeschick mit dem Silber hält noch eine Geschichte in der Geschichte parat. Hierbei braucht man gar nicht erst übermäßig detailliert auf seine Beziehungen zu Hank Greenberg von der AIG-Private Bank eingehen. Greenberg selbst hatte Probleme bekommen aber er hat Verbindungen zu einflussreichen Menschen. Hank und Warren sind enge Freunde.

Was jetzt folgt sind Vermutungen meinerseits, im Wissen über das Potential und den extrem wahrscheinlichen Lernprozess der von Hank zu Warren stattgefunden haben könnte. AIG ist Teil des Goldkartells, das den Goldpreis durch das Ausüben illegaler Gold-Futures-Kontrakte niedrig hält. Buffett besaß bei Bershire Hathaway 129 Millionen Unzen Silber - erworben vor langer Zeit, zu einem Preis unter 4 $/oz. Er prahlte mit dem schlauen Kauf. Aber er ruhte sich nicht auf seinem Kauf aus. Er erzielte Erträge mit seiner Metallposition, indem er darauf Forward Contract Options verkaufte. Im Allgemeinen ist das nichts anderes, als Call-Optionen auf Vorwärtsverkäufe für Cisco-Systems oder General Electric zu verkaufen. Mit dieser Praxis erzielt man Erträge, einen Ertragsstrom - manchmal einen heftigen. Das Risiko dabei ist, dass der Preis manchmal zu schnell steigt und der Halter der Optionen (der auf der anderen Seite), das Recht auf den Kauf der Aktie ausübt - oder in Buffetts Fall, das Recht das physische Silber zu kaufen - zum Preis des Optionskontrakts.

Ich nehme an, dass Buffett Call-Optionen mit einem Preis von 7 $ verkaufte, als Silber damals bei 5 $ gehandelt wurde. Der Silberpreis stieg zu seiner Überraschung schnell an. Das ließ ihm nur zwei Möglichkeiten. Er konnte die Kontrakte - seine verkauften Call-Option - unter großen Verlusten zurückkaufen. Oder er hätte es zulassen können, dass die Halter der Kontrakte seine Position einfordern und er zu dem festgelegten Preis von 7 $ an sie verkauft. Die erste Möglichkeit hätte bedeutet, dass man den Verlust vor den Haltern bei Berkshire Hathaway hätte verkünden müssen, die naiverweise jedoch von einem Gewinn ausgehen mussten, da der Silberpreis von 4 $ auf 9 $ gestiegen war. Ein offenes Eingeständnis dieser Art hätte Buffett jedoch der Kritik ausgesetzt, er hätte mit der Silberposition Missmanagement betrieben, umso mehr hätte es jedoch auch den Blick darauf gerichtet, wie nun in Wirklichkeit mit Silber Erträge gemacht werden. Er hat sich für die zweite, die feigere Variante entschieden.

Er sagte seinen Anteilseignern - eine glatte Lüge, in meinen Augen - dass er seine Silber-Position zu früh verkaufte habe. Er hat sie gar nicht freiwillig verkauft. Er verkaufte sie, weil die Call-Optionen ausgeübt wurden, Written Calls die gebräuchlich sind, um damit Erträge, ähnlich einer Dividende, zu erzielen - eine Standartpraxis. Buffett hat den Silbermarkt nicht verstanden. Doch könnte hinter dieser Story noch ein wenig mehr stecken. Buffett könnte auch gezwungen worden sein, seine Position zu verkaufen, um Greenberg und seine Kumpels vom Kartell zufriedenzustellen, die verzweifelt nach ausreichend physischem Silber suchten, in Zeiten größerer Knappheiten. Gegen Greenberg lief ein Verfahren wegen Betrugs. Buffett könnte darin verwickelt gewesen sein. Es ist möglich, dass Buffett sich hat herauswinden können, indem er dem Drängen der Aufsichtsbehörden nachgab, seine Silberposition verkaufte und somit half, für ausreichend Angebot zu sorgen. Wir werden wohl nie die Wahrheit erfahren. Meine Version ist zumindest glaubwürdiger, als die von Buffett, derzufolge er einfach zu früh verkauft hatte. Völliger Quatsch!


Bernankes Helikopter wirft das Geld ab

Was das betrifft, so ist die Helikopterstaffel, wohl eher ein Konvoi von UPS-Lastern, die das Geld auf die Wall-Street-Banker ausschütten - sie schütten es nicht auf jedermann, wie im genossenschaftlichen Bankensozialismus. Der mickrige Stimulus-Plan der US-Regierung ist ein glatter Witz - jeder Steuerzahler bekommt 600 $ - 700 $ zugeschickt. Bernanke scheint seinen Produktkatalog verändert zu haben. Er scheint tiefere Motive zu haben, die gesamte US-Wirtschaft zu würgen, während er die Banken mit geliehenem Geld füllt oder AAA-Bond über US-Staatsanleihen refinanziert. Die Helikopter kreisen nicht; ein gigantischer Schacht hat sich aufgetan, der Geld in die Elitebanken pumpt. Kredite für Normalbürger sind schwer zu erhalten. Refinanzierungskredite sind nahezu unmöglich, besonders wenn es entweder um negatives Eigenkapital geht oder eine zweite Hypothek am Anwesen hängt. Hierbei gibt es ein herausragendes Missverhältnis: Das M1-Cash-Angebot liegt mit Ach und Krach noch im Positiven, wohingegen das breite M3-Geldangebot nun fast schon mit einer jährlichen Wachstumsrate von 20% anwächst. Die fetten Banker-Bonzen bekommen die ganze Aufmerksamkeit, nicht die Eigenheimbesitzer, deren Eigenkapital ganz schnell abfackelt. Die faschistischen Feuerwehrleute setzen die falschen Prioritäten. Die Gesamtheit der US-Eigenheimbesitzer ist zu groß, als dass sie scheitern darf, nicht so die Wall Street, deren derzeit zur Schau gestellter Betrug ohne jegliche Verfolgung bleibt. Zivilklagen und andere Gerichtsprozesse werden die einzigen Formen der Gerechtigkeit sein, die noch zu erwarten sind. Pflügt sie unter, die gescheiterten Banker. Schade nur, dass die Eigenheimbesitzer keine Unmengen an Kreditderivaten halten.

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Geopolitische Brennpunkte

Das ist hier eigentlich nicht der richtige Platz dafür - aber ein kurzer Kommentar darf hier nicht fehlen. Die Massenzerstörungswaffen sind ganz offensichtlich ein Trick gewesen, um den Irak-Krieg zu rechtfertigen. Was das Rohöl in Afghanistan, oder Öl-Pipelines, angeht - auch Unsinn, um eine neue Kriegsfront zu rechtfertigen. Die Geschichte Afghanistans ist übervoll mit Heroin und nicht Öl. Nichts hat sich daran geändert. Unter dem Deckmantel des Terrorismus scheinen nette kleine Verträge für das Privatmilitär und für Sicherheitsausrüstung Platz zu haben. Die Terrorismus-Karte sticht ebenfalls die Inbesitznahme und den Raub kompletter, nationaler Ölreichtümer - im Irak. Schon klar, dass der Irak eine abscheuliche Geschichte hinter sich hat. Jetzt haben die Vereinigten Staaten eine verunzierte Geschichte. Die US-Regierung hat sich in den letzten Jahren ungehemmt über die Nato-Verträge hinweggesetzt. Die Stationierung von Raketen in Osteuropa rückt kaum in den Fokus der Kritik der US-Presse, wenngleich damit ein weiterer russischer Vertag, der in der Folgezeit des Untergangs der UdSSR geschlossen wurde, verletzt wird. Der jüngste Gipfel zwischen dem Schachspieler - dem ehemaligen russischen Präsidenten Putin - und dem US-Präsidenten, der nur über eingeschränkten Sachverstand verfügt, war eine Enttäuschung auf ganzer Linie. Die beiden trafen sich in einem Ferienort am Schwarzen Meer. Die Presse berichtete nur von der Diskussion über die Raketenstationierung. Das gesamte Treffen wurde arrangiert, um die Aussagen zu entschärfen, mit denen Angriffe durch das US-Militär auf irakische Nuklearanlangen angedroht wurden. Den ganzen Monat März über hatten russische Würdenträger wegen dieser Angelegenheit Kontakt mit dem Weisen Haus gehalten. Die US-Präsidentschaftswahlen stehen in einigen Monaten an. Bald muss gehandelt werden, in Anbetracht der Politiker, die gerade im Amt sind, jedoch am Ende ihrer Regierungszeit stehen. Beim Treffen am Schwarzen Meer ging es um den Iran und die Aktionspläne der USA. Zweifelsohne werden sie auch über die jüngste Anfrage der Iraner auf Aufnahme in die Shanghai Coop Org (SCO) diskutiert haben, eine Vereinigung für Schutz und kulturellen Austausch. Die SCO wird von China und Russland angeführt, die dem Iran offen militärische Rückendeckung zusagen würden. Die Presse machte trügerische Berichte in Bezug auf das ganze Treffen. Die SCO wurde in der US-Presse gar nicht erwähnt - sie, die Presse, ist in meinen Augen nichts weiter, als ein Sprachrohr zur Öffentlichkeit, ein nationaler Apparat, der der Kontrolle der Massen und der öffentlichen Meinungsformung dient.


© Jim Willie CB
www.goldenjackass.com



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