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Ein Rekord jagt den anderen: Ölpreis auf neuem Hoch

07.05.2008  |  Eugen Weinberg
Energie

Und wieder ein Tag mit neuem Rekordhoch: gestern erreichte der Ölpreis im nächstfälligen Future trotz eines festeren Dollar in der Spitze 122,78 Dollar je Barrel. Preistreibend waren zum einen Bloomberg-Schätzungen, denen zufolge die OPEC im April gut 300 Tsd. Barrel pro Tag weniger produziert hat als im Vormonat. Der Rückgang war zur Hälfte den bereits bekannten Produktionseinbußen in Nigeria zuzuschreiben. Aber auch in Saudi-Arabien sank die Förderung überraschend um 80 Tsd. Barrel pro Tag. Und im Iran wurden ebenfalls 40 Tsd. Barrel pro Tag weniger gefördert.

Insgesamt produzierte die OPEC 12 (ohne Irak, der nicht an die Quote gebunden ist) mit 29,45 Mio Barrel pro Tag nur noch geringfügig über ihrer angekündigten Quote. Das ist eher ungewöhnlich, denn normalerweise ist die Quotendisziplin in Phasen hoher Preise eher gering. Auch der Short-Term Outlook der EIA goss Öl ins Feuer, denn die Lage wurde am aktuellen Rand als angespannter als vor einem Monat eingestuft. Die Produktionseinbussen in Nigeria, die schwachen Förderzahlen außerhalb der OPEC (namentlich Russland) und die gleichzeitig stark gestiegene Importnachfrage Chinas, die im März 0,8 Mio Barrel über dem Vorjahreswert lag, haben die Marktbilanz verschlechtert. Erst Anfang nächsten Jahres könne sich die Lage entspannen, vorausgesetzt die Kapazitäten außerhalb der OPEC würden wie geplant ausgebaut.

Heute Nachmittag gibt das DOE die Lagerbestandsdaten in den USA bekannt. Es wird mit einem Anstieg der Rohölvorräte um 1,62 Mio Barrel, mit nahezu unveränderten Benzinvorräten und einem Aufbau der Destillatbestände um 1,1 Mio Barrel gerechnet. Niedrigere Lagerbestandsdaten könnten der bislang intakten Rallye neue Impulse geben.

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Erdgas der Sorte Henry Hub konnte den Bewegungen am Ölmarkt gestern nicht folgen und tendierte seitwärts. Ein Grund dafür dürfte die spürbare Aufwärtsrevision der Produktionszunahme in den USA sein. Statt 2,9% Produktionszuwachs im laufenden Jahr wird jetzt ein Anstieg um 4,6% erwartet. Allerdings wurden zugleich die Importschätzungen nach unten revidiert.


Edelmetalle

Die Edelmetallmärkte konnten die leichte Erholung fortsetzen. Barrick Gold, einer der größten Goldproduzenten weltweit, meldete gestern, dass die Produktion im ersten Quartal mit 1,74 Mio. Unzen unter dem Vorjahreswert von 2,03 Mio. Unzen lag, man aber für das Gesamtjahr seine Produktionsprognose von 7,6 bis 8,1 Mio Unzen aufrecht halten würde.

Die South Deep Mine soll nach Meldungen von Gold Fields nach dem tragischen Unfall am 1. Mai nun am Donnerstag wieder geöffnet werden. Derweil denkt die Gewerkschaft der Minenarbeiter über Maßnahmen gegen das Unternehmen nach. Gold Fields bestätigt, dass seit Jahresbeginn 20 Tote zu beklagen sind. Außerdem starben nach einem Erdrutsch sieben mutmaßlich illegale Minenarbeiter in der Nähe der Grasberg Mine in Indonesien. Grasberg ist eine der größten Gold- und Kupferminen der Welt. Der Minenbetreiber Freeport berichtet aber, dass die Aktivitäten in der Mine nicht betroffen wären.


Industriemetalle

Der Kupferpreis gab gestern leicht nach, nachdem bekannt wurde, dass die Arbeiten in den Kupferminen in Chile nach und nach wieder aufgenommen werden. Auch die am stärksten beschädigte Mine El Salvador wird jetzt überprüft und voraussichtlich wird auch dort in dieser Woche die Arbeit wieder aufgenommen. Mit knapp 8500 Dollar je Tonne kann sich der Preis aber relativ gut halten.

Zink konnte gestern zulegen, nachdem sich die Arbeiter in Anglo Americas Zinkmine in Namibia mehrheitlich für einen Streik ausgesprochen haben. Letztlich dürfte die Nachricht aber kaum ausreichen, den seit Herbst letzten Jahres seitwärts tendierenden Zinkpreis neue Impulse zu geben. Auf Namibia entfallen lediglich knapp 2% der weltweiten Minenproduktion.

Das chinesische Institut Antaike weist darauf hin, dass bei den derzeitigen Bleipreisen ein Export für die Chinesen nicht attraktiv sei, so dass mit schwachen Ausfuhren zu rechnen sei.


© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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