Und täglich grüßt das Murmeltier...
09.05.2008 | Eugen Weinberg
Energie
Gestern verzeichnete der Ölpreis den dritten Tag in Folge ein neues Rekordhoch. Nach einem zunächst eher lustlosen Start konnte Öl im späten Handel auf gut 124,5 Dollar anziehen. Der Generalsekretär der OPEC, el-Badri, äußerte die Einschätzung, dass die hohen Preise vor allem dem höheren Engagement der Finanzinvestoren zuzuschreiben seien, die wegen der Finanzmarktturbulenzen und der Schwäche des Dollar höhere Erträge in Rohstoffen suchen würden. Dagegen hätten einige Mitgliedsstaaten Schwierigkeiten, für ihr zusätzliches physisches Angebot Käufer zu finden. Dies zeige, dass der Markt ausreichend versorgt sei.
Damit hat die OPEC noch einmal signalisiert, dass sie nicht bereit ist, durch eine Produktionserhöhung die Rallye am Ölmarkt zu stoppen. Einen Überblick über die fundamentale Lage am Ölmarkt wird auch der am Dienstag zur Veröffentlichung anstehende Monatsbericht der IEA geben. Von Interesse ist vor allem die Entwicklung der Lagerbestände in den OECD Ländern, die zwar mit einer Reichweite von 53,3 Tagen unter dem Vorjahreswert liegen, aber noch immer spürbar über dem Fünf-Jahresdurchschnitt. Der venezuelanischen Energieminister Ramirez gab gestern bekannt, dass man die nachgewiesenen Reserven des Landes um 30 Mrd Barrel erhöhen würde.
Das chinesische Unternehmen China National Petroleum Corp und Irans Petropars hätten die Funde zertifiziert. Es handele sich um schweres und schwefelhaltiges Öl. Damit würde Venezuela mit 130 Mrd. Barrel hinter Saudi-Arabien und dem Iran Rang 3 in der Liste der größten Reserveländer einnehmen. Das Land plant zudem, die Öllieferungen an China weiter zu erhöhen, um so die Abhängigkeit von den Vereinigten Staaten zu verringern.
Erdgas der Sorte Henry Hub tendierte gestern bei 11,4 Dollar je MMBtu seitwärts. Die gestern veröffentlichten Lagerbestandsdaten lagen mit einem Anstieg in Höhe von 65 Mrd Kubikfuß im Rahmen der Erwartungen.
Edelmetalle
Edelmetalle konnten sich gestern spürbar erholen. Dank eines etwas schwächeren Dollar verteuerte sich Gold um knapp 20 Dollar je Feinunze. Harmony Gold, Afrikas drittgrößter Goldproduzent, berichtete gestern, dass der Output im März-Quartal wegen der Energieprobleme in Südafrika um 17% gegenüber Vorquartal auf 10,3 Tonnen gefallen sei. Im laufenden Quartal sei aber mit einem Anstieg um 20% zu rechnen. GoldFields berichtet heute Morgen von einem Rückgang ihrer Produktion gegenüber dem Vorjahr um 16% auf 12,4 Tonnen. Die Schwierigkeiten bei der Minenproduktion unterstützen aus fundamentaler Sicht den Goldpreis.
Platin konnte gestern erstmals seit zwei Wochen die Marke von 2000 Dollar je Unze zurückerobern. Die Ängste vor Angebotsengpässen bilden auch hier eine solide Stütze.
Industriemetalle
Die Industriemetalle gaben gestern gegen den Trend der übrigen Rohstoffe nach. Kupfer verbilligte sich nach der Beilegung der Streiks in Chile weiter auf 8.300 Dollar je Tonne. Der Druck dürfte heute anhalten, weil die Lagerbestände an der LME deutlich um 10% gegenüber dem Vortag gestiegen. Dies war der stärkste Anstieg seit 2 Jahren. Unseres Erachtens könnte dies der Anfang einer Trendwende bei den LME Lagerbeständen sein. Ein Aufbau der Vorräte könnte die von uns schon seit langem erwartete Korrektur bei den Kupferpreisen unterstützen. Allerdings ist zu beachten, dass ein für nächste Woche angekündigter Streik in Peru den Kupferpreis kurzfristig nochmals stützen könnte.
Nickel verbilligte sich weiter deutlich und verliert damit innerhalb von zwei Tagen knapp 2.000 Dollar. Gestern belasteten die Nachrichten, dass Mincor Ressources NL, Australiens viertgrößter Nickelproduzent, ab Juli die Arbeiten in zwei neuen Minen aufnehmen wird, während gleichzeitig Shanxi, Chinas größter Produzent für Legierungen, ankündigt, weniger Produkte mit Nickelgehalt herzustellen, weil die Lager gut gefüllt wären. Wir weisen schon länger darauf hin, dass die Ausweitung des Angebots am Nickelmarkt den Nachfragezuwachs übersteigen dürfte und sehen von daher weiteres Korrekturpotenzial bis 25.000 Dollar je Tonne
© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst
Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets
Diese Ausarbeitung dient ausschließlich Informationszwecken und stellt weder eine individuelle Anlageempfehlung noch ein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder sonstigen Finanzinstrumenten dar. Sie soll lediglich eine selbständige Anlageentscheidung des Kunden erleichtern und ersetzt nicht eine anleger- und anlagegerechte Beratung. Die in der Ausarbeitung enthaltenen Informationen wurden sorgfältig zusammengestellt. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann jedoch nicht übernommen werden. Einschätzungen und Bewertungen reflektieren die Meinung des Verfassers im Zeitpunkt der Erstellung der Ausarbeitung und können sich ohne vorherige Ankündigung ändern.
Gestern verzeichnete der Ölpreis den dritten Tag in Folge ein neues Rekordhoch. Nach einem zunächst eher lustlosen Start konnte Öl im späten Handel auf gut 124,5 Dollar anziehen. Der Generalsekretär der OPEC, el-Badri, äußerte die Einschätzung, dass die hohen Preise vor allem dem höheren Engagement der Finanzinvestoren zuzuschreiben seien, die wegen der Finanzmarktturbulenzen und der Schwäche des Dollar höhere Erträge in Rohstoffen suchen würden. Dagegen hätten einige Mitgliedsstaaten Schwierigkeiten, für ihr zusätzliches physisches Angebot Käufer zu finden. Dies zeige, dass der Markt ausreichend versorgt sei.
Damit hat die OPEC noch einmal signalisiert, dass sie nicht bereit ist, durch eine Produktionserhöhung die Rallye am Ölmarkt zu stoppen. Einen Überblick über die fundamentale Lage am Ölmarkt wird auch der am Dienstag zur Veröffentlichung anstehende Monatsbericht der IEA geben. Von Interesse ist vor allem die Entwicklung der Lagerbestände in den OECD Ländern, die zwar mit einer Reichweite von 53,3 Tagen unter dem Vorjahreswert liegen, aber noch immer spürbar über dem Fünf-Jahresdurchschnitt. Der venezuelanischen Energieminister Ramirez gab gestern bekannt, dass man die nachgewiesenen Reserven des Landes um 30 Mrd Barrel erhöhen würde.
Das chinesische Unternehmen China National Petroleum Corp und Irans Petropars hätten die Funde zertifiziert. Es handele sich um schweres und schwefelhaltiges Öl. Damit würde Venezuela mit 130 Mrd. Barrel hinter Saudi-Arabien und dem Iran Rang 3 in der Liste der größten Reserveländer einnehmen. Das Land plant zudem, die Öllieferungen an China weiter zu erhöhen, um so die Abhängigkeit von den Vereinigten Staaten zu verringern.
Erdgas der Sorte Henry Hub tendierte gestern bei 11,4 Dollar je MMBtu seitwärts. Die gestern veröffentlichten Lagerbestandsdaten lagen mit einem Anstieg in Höhe von 65 Mrd Kubikfuß im Rahmen der Erwartungen.
Edelmetalle
Edelmetalle konnten sich gestern spürbar erholen. Dank eines etwas schwächeren Dollar verteuerte sich Gold um knapp 20 Dollar je Feinunze. Harmony Gold, Afrikas drittgrößter Goldproduzent, berichtete gestern, dass der Output im März-Quartal wegen der Energieprobleme in Südafrika um 17% gegenüber Vorquartal auf 10,3 Tonnen gefallen sei. Im laufenden Quartal sei aber mit einem Anstieg um 20% zu rechnen. GoldFields berichtet heute Morgen von einem Rückgang ihrer Produktion gegenüber dem Vorjahr um 16% auf 12,4 Tonnen. Die Schwierigkeiten bei der Minenproduktion unterstützen aus fundamentaler Sicht den Goldpreis.
Platin konnte gestern erstmals seit zwei Wochen die Marke von 2000 Dollar je Unze zurückerobern. Die Ängste vor Angebotsengpässen bilden auch hier eine solide Stütze.
Industriemetalle
Die Industriemetalle gaben gestern gegen den Trend der übrigen Rohstoffe nach. Kupfer verbilligte sich nach der Beilegung der Streiks in Chile weiter auf 8.300 Dollar je Tonne. Der Druck dürfte heute anhalten, weil die Lagerbestände an der LME deutlich um 10% gegenüber dem Vortag gestiegen. Dies war der stärkste Anstieg seit 2 Jahren. Unseres Erachtens könnte dies der Anfang einer Trendwende bei den LME Lagerbeständen sein. Ein Aufbau der Vorräte könnte die von uns schon seit langem erwartete Korrektur bei den Kupferpreisen unterstützen. Allerdings ist zu beachten, dass ein für nächste Woche angekündigter Streik in Peru den Kupferpreis kurzfristig nochmals stützen könnte.
Nickel verbilligte sich weiter deutlich und verliert damit innerhalb von zwei Tagen knapp 2.000 Dollar. Gestern belasteten die Nachrichten, dass Mincor Ressources NL, Australiens viertgrößter Nickelproduzent, ab Juli die Arbeiten in zwei neuen Minen aufnehmen wird, während gleichzeitig Shanxi, Chinas größter Produzent für Legierungen, ankündigt, weniger Produkte mit Nickelgehalt herzustellen, weil die Lager gut gefüllt wären. Wir weisen schon länger darauf hin, dass die Ausweitung des Angebots am Nickelmarkt den Nachfragezuwachs übersteigen dürfte und sehen von daher weiteres Korrekturpotenzial bis 25.000 Dollar je Tonne
© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst
Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets
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