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Edelmetalle weiterhin angeschlagen

15.05.2008  |  Eugen Weinberg
Energie

Während die Rohölvorräte mit nur 200 Tsd. Barrel gegenüber Vorwoche deutlich geringer zulegten als erwartet, sind die Vorräte an Mitteldestillaten mit einem Aufbau um 1,3 Mio. Barrel unerwartet stark gestiegen. Und das obwohl die Nachfrage nach Destillaten anders als zu dieser Jahreszeit üblich gegenüber Vorwoche zugenommen hat. Zwar liegt die Reichweite der Lagerbestände an Mitteldestillaten damit noch immer unter den Vorjahreswert, aber immerhin stieg sie auf 25,5 Tage an. Damit sank die Sorge um einen Engpass bei Mitteldestillaten, zumal auch die Kapazitätsauslastung um gut 1,5 Prozentpunkte auf 86,6% zugenommen hat. Sie bleibt jedoch deutlich niedriger als in den Vorjahren. Die Benzinvorräte sanken mit 1,7 Mio Barrel gegenüber Vorwoche stärker erwartet, aber die Lagerbestände liegen nach wie vor am oberen Rand des Fünf-Jahreskorridors.

Die implizierte Benzinnachfrage nahm im Vergleich zur Vorwoche zu, war aber niedriger als im Vorjahr. Alles in allem nahmen die Zahlen der Rallye am Ölmarkt den Schwung; der Ölpreis gab leicht auf 124 Dollar je Barrel nach. Wir bleiben aber bei unserer Einschätzung, dass der Ölpreis in den nächsten Wochen weitere Rekordstände notieren wird. Unterstützt wird die Tendenz von dem anhaltend starken Ölbedarf Chinas, den die jüngsten Zahlen für die Importe an Mineralölprodukten bestätigen. Denn anders als die Rohölimporte, die wie vorgestern berichtet, gegenüber Vormonat stark gefallen sind, sind Diesel- und Benzinimporte im April gegenüber Vormonat gestiegen. In den ersten vier Monaten lagen damit die Einfuhren an Diesel und Benzin über 700% über dem Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Die Kapazitäten von Chinas Raffinerien reichen nicht aus, den heimischen Bedarf an Diesel zu decken, zumal die Raffinerien stark defizitär arbeiten. Auch bei Benzin könnte China demnächst zum Nettoimporteur werden. In diesem Kontext sei noch erwähnt, dass Chinas größter Ölproduzent, PetroChina Co., seine Pläne überdenkt, in der vom Erdbeben betroffenen Provinz Sichuan eine Raffinerie zu bauen.

Erdgas der Sorte Henry Hub verteuerte sich gestern auf 11,6 Dollar je MMBtu, ein neues Zwischenhoch. Heute Nachmittag werden die Lagerbestandsdaten veröffentlicht. Der Konsens erwartet wie saisonal üblich eine Fortsetzung des Lageraufbaus, der sich auf knapp 90 Mrd. Kubikfuß belaufen sollte.


Edelmetalle

Die Edelmetallpreise tendierten gestern auf niedrigem Niveau seitwärts. Die unerwartet günstige Inflationsentwicklung in den USA - die Kernrate legte nur um 0,1% gegenüber Vormonat zu - läßt Gold weniger attraktiv als Inflationsabsicherung erscheinen. Dennoch: Die Teuerungsrate bleibt hoch, zumal die Ölpreise immer neue Rekordwerte markieren. Vor diesem Hintergrund dürfte das Thema Inflation weiterhin auf dem Radarschirm der Investoren bleiben.

Die CFTC hat gestern eine Studie vorgelegt, der zufolge der Silber-Futuresmarkt nicht manipuliert sei. Der Silber Futuremarkt folge den Preisen am physischen Markt. Untersucht wurde der Zeitraum 2005 bis 2007. Es hatte Beschwerden gegeben, dass der Preis am Future Markt künstlich nach unten gedrückt worden wäre.

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Industriemetalle

Auch die Industriemetalle tendierten gestern mehrheitlich seitwärts. Ausnahme war Kupfer, das gestern im Tagesverlauf deutlich auf 8 100 Dollar je Tonne nachgab. Jüngste Zahlen aus China zeigen, dass die dortige Kupferproduktion im April knapp 23% über Vorjahr lag. Die chinesischen Kupferimporte verzeichneten zwar einen Anstieg gegenüber Vormonat, lagen aber deutlich unter dem Vorjarhresniveau.

Aluminium kann heute Morgen spürbar zulegen. Zum einen wird bekannt, dass die Aba Hütte mit einer Kapzaität von 120 Tsd. Tonnen in der Provinz Sichuan nach dem Erdbeben schließen musste. Zum anderen läßt Rio Tinto, weltweit zweitgrößter Aluminiumproduzent, wissen, dass man den Output in der neuseeländischen Aluminiumhütte wegen Energieengpässen um weitere 5% kürzen müsse. Bereits am 2. Mai war die Produktion um 5% gesenkt worden. Die Wasserstände in den Reservoirs zu Elektrizitätsgewinnung sind in Neuseeland stark gesunken. Insgesamt hat die Hütte eine Kapazität von 350 Tsd Tonnen Aluminium. Wir bleiben grundsätzlich für Aluminium optimistisch gestimmt.


© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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