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Monetäre Inflation

28.05.2008  |  Adam Hamilton
Da alle Preise auf Niveaus steigen, die noch vor wenigen Jahren unvorstellbar gewesen wären, breitet sich die Angst vor der Inflation rasch aus. Auch diejenigen, die sich heute noch keine Sorgen über die Inflation machen, wird diese Angst bald erreichen. Steigende Preise für Nahrungsmittel und Energie betreffen das tägliche Leben fast aller Menschen auf diesem Planeten.

Der Begriff der Inflation wird aber bedauerlicherweise oft missverstanden, sogar von Leuten mit guter Ausbildung im Finanzbereich, die es eigentlich besser wissen sollten. Ich habe gehört, wie der Vorsitzende der Federal Reserve, renommierte Wall Street-Analysten und zahllose Persönlichkeiten aus der Medienwelt behaupteten, steigende Preise wären die Inflation. Diese allgemeine Fehlinterpretation ist schlichtweg falsch. Steigende Preise allein stehen nicht notwendigerweise für Inflation. Inflation ist einzig und allein ein monetäres Phänomen.

Steigende Preise, die nur von einem Ungleichgewicht von Angebot und Nachfrage ausgelöst wurden, haben mit Inflation absolut nichts zu tun. Wenn die Benzinpreise steigen, weil das Angebot relativ zur Nachfrage sinkt, ist das keine Inflation sondern es handelt sich um die Gesetze des freien Marktes, die auf ein Angebotsdefizit reagieren. Steigende Preise schränken gleichzeitig die Nachfrage ein und bringen neues Angebot auf den Markt, was zu einem neuen Gleichgewicht von Verbrauch und Produktion führt. Diese simplen ökonomischen Grundsätze funktionieren in allen Bereichen, von Hamburgern bis zu Häusern.

Im ganzen Verlauf der Geschichte war die Inflation immer eine Preissteigerung, die direkt vom Wachstum der Geldmenge gesteuert wurde. Wenn eine relativ größere Geldmenge für den Kauf von relativ weniger Gütern und Dienstleistungen zur Verfügung steht, kann dies nur zu höheren Preisen führen. Auch wenn sich die Bedeutung von Wörtern über die Jahrhunderte verändern kann, werden Sie heute in jedem Wörterbuch, in jeder Enzyklopädie und in jedem Lehrbuch die Beschreibung der Inflation als monetäres Phänomen finden.

Dictionary.com definiert die Inflation als anhaltenden, beträchtlichen Anstieg des generellen Preisniveaus aufgrund einer wachsenden Menge an Geld, der in einem Wertverlust der Währung resultiert. American Heritage sieht die Inflation als anhaltenden Anstieg der Konsumentenpreise oder anhaltenden Rückgang der Kaufkraft von Gold, ausgelöst durch einen, im Vergleich zu den verfügbaren Gütern und Dienstleistungen, überproportionalen Anstieg der verfügbaren Geld- und Kreditmenge.

Wenn Ihnen also jemals irgendjemand erzählt, steigende Preis wären die Inflation, dann weiß er es entweder nicht besser oder er versucht Sie absichtlich in die Irre zu führen. Steigende Preise sind nur dann Inflation, wenn sie direkt durch ein Wachstum der Geldmenge ausgelöst wurden. Das Problem ist, dass eine wachsende Geldmenge oft mit Angebots-Ungleichgewichten bei bestimmten Rohstoffen zusammenfällt, sodass üblicherweise die Inflation und ökonomische Grundsätze gemeinsam als Preistreiber auftreten.

Die weltweite Nachfrage nach Öl wächst zum Beispiel, da China, Indien und die restlichen Transformationsländer mehr Autos fahren und mehr Güter transportieren. Das Angebot kann aber nicht schnell genug wachsen, da neue Ölfelder zunehmend seltener werden. Dieser Teil des Öl-Bullenmarktes ist fundamental und hat absolut nichts mit Inflation zu tun. Gleichzeitig sind jedoch die Ölpreise in Euro etwas weniger stark gestiegen als in Dollar. Etwa die Hälfte des Öl-Bullenmarktes, den die Amerikaner erlebt haben, ist somit auf die Dollar-Inflation zurückzuführen.

Beachten Sie also, dass unterschiedlich große Anteile an den steigenden Preisen rein fundamental begründet sind. Die weltweite Nachfrage übersteigt das weltweite Angebot. Reis ist derzeit ein großartiges Beispiel dafür. Die verbleibenden Anteile an den Preisanstiegen, die wir in den Vereinigten Staaten erleben, sind jedoch das Resultat wahrer monetärer Inflation. Sie können der Federal Reserve für diese unwillkommene Entwicklung danken.

Die Fed ist die größte Inflations-Maschinerie, die die Welt jemals gesehen hat. Ihre einzige Funktion ist es, neue US-Dollars aus heißer Luft zu erzeugen und jeder dieser Dollars ist pure Inflation. Jeden Tag und in jeder Sekunde erhöht die Fed die US-Geldmenge mit viel höherer Geschwindigkeit, als die zugrunde liegende US-amerikanische oder weltweite Wirtschaft wächst. Das Resultat sind höhere Preise, da relativ mehr ungedeckte Papier-Dollars für relativ weniger reale Güter und Dienstleistungen ausgegeben werden können.

Als wären die starken, fundamental begründeten Preisanstiege bei Öl, Benzin und Getreide nicht schlimm genug wären, gießt die Fed unter Ben Bernanke auch noch Benzin in dieses Feuer. Die Fed ist derart besorgt, dass vielleicht einige Immobilien-Spekulanten die Verantwortung für ihre eigenen schlechten Entscheidungen übernehmen müssten, dass sie die Märkte lieber mit atemberaubender und furchterregender Geschwindigkeit mit inflationären neuen Dollars überflutet.

Die Fed veröffentlicht verschiedene Maße für das Geldangebot. Fast ein halbes Jahrhundert lang war die US-Geldmenge M3 der am weitesten verbreitete Maßstab, bevor die Fed Anfang 2006 ohne Erklärung beschloss, dieses Maß nicht mehr weiterzuführen. Verschwörungstheoretiker glauben, dass M3 schneller gewachsen ist als M2 und die Fed vielleicht versucht hat, diese Tatsache zu vertuschen. Interessanterweise wurde M3 genau dann abgeschafft, als Ben Bernanke den Vorsitz übernahm.

Als die Fed mit der Geldmenge M3 meinen bevorzugten Maßstab abschaffte, wurde die Geldmenge MZM zu meinem bevorzugten Ersatzmaßstab für das allgemeine Geldangebot. MZM steht für „Money of zero maturity“ und entspricht der Geldmenge M2 minus Termineinlagen plus Geldmarkt-Fonds. Sie misst effektiv das Angebot an US-amerikanischem Geld, das jederzeit für die sofortige Verwendung für Käufe oder Investitionen zur Verfügung steht. Ökonomen diskutieren darüber, ob M2 oder MZM das bessere Maß für das allgemeine Geldangebot ist. Nach meinen Untersuchungen stimme ich hier für MZM.

Das heutige Wachstum dieser Geldmenge MZM ist furchterregend. Obwohl die Fed und keynesianische (sozialistische) Ökonomen argumentieren, dass das Wachstum der Geldmenge zu einem Großteil nicht in der Kontrolle der Fed liegt, ist diese These ganz einfach dumm. Wenn die Fed ihre Druckerpressen anhalten und die Zinssätze auf den freien Märkten nicht länger manipulieren würde, dann würde das Wachstum der Geldmenge stark zurückgehen und die Inflation wäre bald verschwunden. Lassen Sie sich nicht in die Irre führen, es ist die Zentralbank, die die Währung ausgibt, die man hier verantwortlich machen muss!

Dieser Chart zeigt die jährliche Wachstumsrate der Geldmenge MZM sowie die jährliche Wachstumsrate des von Washington heruntergespielten CPI-Verbraucherpreisindex. An der Wall Street wird die CPI-Geschichte über die Inflation allgemein akzeptiert, weshalb ich hier auch das Wachstum des CPI inkludiert habe, um zu zeigen, wie extrem unglaubwürdig dieser anhand der wirklichen monetären Inflation wird. Die Geldmenge MZM selbst ist im Hintergrund eingezeichnet. Ihr immer schnelleres Wachstum ist sehr besorgniserregend.

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