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Öl: The show must go on!

09.06.2008  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Logik am Ölmarkt kann manchmal so verwirrend sein. Die Abkühlung der US-Wirtschaft wird von den Marktteilnehmern als positiv für den Ölmarkt interpretiert, weil sie eine Zinsanhebung seitens der Fed unwahrscheinlich macht, wobei der US-Dollar über längerer Zeit schwach bleiben dürfte. Was man dabei vergisst, sind die physischen Komponenten. Letzlich sind die USA die Nation mit dem mit Abstand größten Ölverbrauch der Welt und für rund ein Viertel der Nachfrage verantwortlich.

Zum ersten Mal ist der US-Durchschnittspreis für Benzin über die Marke von 4 USD je Gallone gestiegen, was aus unserer Sicht einen weiteren Nachfragerückgang herbeirufen wird. Auch dürfte sich die Nachfrage insbesondere in Asien, das den Großteil des Nachfragewachstums der letzten Jahre ausgemacht hat, nach den in den letzten Wochen beschlossenen Preisanhebungen allmählich schwächeln. Wir sehen uns in unserer Einschätzung bestätigt, dass der Ölpreis in den kommenden Wochen sogar die 150 USD Marke überspringen kann, halten dies dennoch für eine extreme spekulative Übertreibung, die von der fundamentalen Nachfrage nicht untermauert wird.

Sicherlich haben zu dem extremen Preissprung von 11 USD am Freitag neben dem schwachen US-Dollar und Short-Eindeckungen auch die Kommentare vom israelischen Ministerpräsident Ehud Olmert stark beigetragen, dass Israel eventuell gegen den Iran Militäraktionen erwägen könnte, falls der Iran mit dem Atomprogram fortfahre. Es wird befürchtet, dass in diesem Fall nicht nur die Exporte aus dem Land, die im Juni voraussichtlich 2,5 Mio. Barrel Rohöl täglich betragen werden, spürbar fallen würden, sondern auch, dass der Iran die Straße von Hormuz blockieren könnte, die für einen Löwenanteil aller Ölverschiffungen verantwortlich ist.

Vor dem Hintergrund der jüngsten Verteuerung hatten am Wochenende auch die Energieminister der führenden acht Industriestaaten eine Produktionserhöhung der OPEC gefordert. Aber die Kommentare von OPEC Vertreter bleiben dieselben. So wiederholte heute Morgen der saudiarabische Ölminister al-Naimi, dass der massive Preisanstieg nicht fundamental bedingt sei. Es sei aber zuletzt auch darauf hingewiesen, dass die "Spekulanten" eher zurückhaltend sind: die Anzahl der Netto-long Kontrakte ist nur geringfügig gegenüber Vorwoche gestiegen und beträgt mit gut 28 Tsd. Kontrakten nur ein Viertel vom Stand Mitte März.


Edelmetalle

Das derzeitige Umfeld - ein schwächelnder US-Dollar und ein steigender Ölpreis - helfen auch den Edelmetallmärkten, an denen sich die Spekulanten zuletzt eher zurückhaltender gaben. So sind die Netto-long Posititionen an der COMEX sowohl für Gold als auch für Silber in der Woche zum 3. Juni zurückgekommen. Die Goldassociation Chinas hat bekanntgegeben, dass die Goldproduktion in den ersten vier Monaten 84 Tonnen betrug bzw. 8% höher war als im Vorjahr. Damit dürfte China jetzt nach mehr als 100 Jahren unangefochtener Herrschaft Südafrikas der größte Goldproduzent der Welt sein.

In Südafrika rechnen wir in diesem Jahr mit einem Rückgang der Produktion wegen der Stromausfälle sowie höherer Lohn-, Transport-, Strom- und Materialkosten. Auf der Nachfrageseite könnte China allerdings nach Einschätzung des World Gold Council im zweiten und dritten Quartal Schwäche zeigen, nachdem im ersten Quartal noch ein Zuwachs von 13% zu verzeichnen war. Denn nicht der steigende, sondern der volaitile Goldpreis wirke sich belastend in China aus, zumal die Kauflaune auch wegen des Erdbebens in Sichuan gelitten haben dürfte.


Industriemetalle

Die Industriemetalle tendierten am Freitag uneinheitlich: Aluminium und Kupfer konnten am Freitag deutlich zulegen. Kupfer profitiert von den seit Mitte März um gut 40% gefallenen Shanghai Lagerbeständen. Darüber hinaus wird ein höherer Bedarf infolge der erhöhten Infrastrukturinvestitionen nach dem Erdbeben in China erwartet. Wir führen die fallenden Lagerbestände in China auf geringere Importe Chinas zurück, weil die chinesischen Preise umgerechnet günstiger sind als die Importe. Die Short-Positionen der Großanleger bei Kupfer an der COMEX übersteigen zum ersten Mal seit 4 Monaten ihre Long-Positionen. Da die Spekulanten am Kupfermarkt oft geschickt agieren, spricht dies für eine Preiskorrektur nach unten.

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Die philippinische Nickelproduktion ist im ersten Quartal um 69% gefallen, nachdem fünf der insgesamt zehn Nickelproduzenten im Land Anfang des Jahres wegen der starken Regenfälle nicht produzieren konnten. Wir halten das gegenwärtige Preisniveau für günstig.


© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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