Silber - Die wahren Spekulanten
12.06.2008 | Theodore Butler
Die bisher beispiellose Volatilität bei den Preisen für Rohöl, Getreide und andere Rohstoffe hat unsere volle Aufmerksamkeit bekommen und sich in unser kollektives Gedächtnis eingebrannt. Der Aufschrei "Zu viel Spekulation" ist an der Tagesordnung. An dieser Aussage scheint viel Wahres zu sein, da nur wenige auf Angebot- und Nachfragefaktoren verweisen können, die für diese schockierenden Preisbewegungen verantwortlich sind. Aber vielleicht schauen wir nicht genau genug hin, wenn wir von Spekulation reden.
Die Index-Fonds bieten sich beim ersten Hinschauen als Schuldige für die exzessive Spekulation an. Diese institutionellen Riesenfonds halten umfangreiche Long-Positionen in vielen Rohstoffmärkten (aber nicht bei dem COMEX-Gold- und Silber-Futures). Ich habe schon zuvor über Index-Fonds geschrieben. Es ist ein wichtiges Thema, dennoch habe ich zuvor schon deutlich gemacht, dass ich kein besonderes Interesse daran habe, ob diese Fonds nun ihre Long-Positionen weiterhin halten oder nicht.
www.investmentrarities.com/01-16-07.html
Mit dem Rücken an der Wand
Echte Reformen bei den Aufsichtsbehörden
Aktuell macht sich politische Raserei breit, bei der Frage, ob nun die Aktivitäten dieser Index-Fonds reguliert werden sollten und ob vielleicht sogar der Verkauf ihrer Long-Positionen erzwungen werden sollte - wodurch die Preise für Öl und andere Rohstoffe sinken könnten. Auch wenn ich es fragwürdig finde, dass es diesen Index-Fonds damals erlaubt wurde, solch große Mengen an Long-Positionen anzuhäufen, es wurde ihnen nun einmal erlaubt - legal und in aller Öffentlichkeit.
Sollten die Index-Fonds gezwungen werden, ihre Long-Positionen auf den Markt zu werfen, dann gerieten, zumindest zeitweilig, die Preise für Öl und andere Rohstoffe unter Druck. Vielleicht sind ja vorübergehend sinkende Preise alles, was die Politiker interessiert. Auf diese Weise können sie den Sieg über die bösen Spekulanten erklären und wieder zu ihren gewohnten Aufgaben übergehen und das Land effektiv führen (in den Ruin?).
Aber bevor die Index-Fonds geteert, gefedert und in Zügen aus der Stadt transportiert werden, räumen wir erst einmal mit der geläufigen und irrigen Annahme auf, dass es die Käufe der Index-Fonds gewesen sind, die den jüngst erlebten, dramatischen Anstieg des Rohölpreises zu verantworten haben. Das stimmt einfach nicht! Die von den Index-Fonds gehaltenen Long-Positionen für Rohöl sind seit den letzten 10 Monaten, das Öl lag damals noch bei 70 $/ Barrel, mengenmäßig gleichgeblieben (oder haben sich reduziert). Gleiches gilt für die großen Long-Spekulanten und die kleineren (nicht Bericht erstattenden) Händler an der NYMEX, das zeigen die Angaben der CFTC im Commitment of Traders Report (COT). Den Angaben kann man ganz klar entnehmen, dass die Long-Händler an der NYMEX nicht offensiv gekauft haben und damit auch nicht den Preis für Öl in die Höhe getrieben haben. Falls nun Spekulanten hinter dem jüngsten Ansturm bei den Rohölpreisen stehen, die Long-Händler jedoch nicht hinzu gekauft haben, wer hat dann das Öl gekauft?
Die Antwort ist erdrückend einfach - die spekulativen Shorts haben gekauft. Die für jedermann zugänglichen Daten der COT beweisen das. Die Rückkäufe der zuvor verkauften Short-Futures-Kontrakte - in erster Line in der Kategorie der Commercials - macht den Großteil der ungefähr über die letzten 8 Monate gemachten Verkäufe aus - damals lag Rohöl noch bei 70 $/ Barrel.
Es gibt immer eine Short-Position für eine Long-Position, das gilt für alle Rohstoff-Futures-Kontrakte. Wenn nur genügend Longs Panik bekommen und offensiv verkaufen, dann stürzen die Preise ein. Wenn nur genügend Shorts Panik bekommen und ihre Short-Positionen offensiv verkaufen, dann starten die Preise durch. Öl hat keine heftigen Preissprünge hinter sich, weil so viele neue Longs in den Markt kamen. Sie stiegen sprunghaft an, weil eine ausreichende Zahl von Shorts in Schwierigkeiten geraten war. Sie bekamen Panik und stellten die vorher leerverkauften Kontrakte glatt, damit nicht noch größere Verluste entstehen konnten.
Ich stimme zwar zu, wenn man sagt, der sprunghafte Anstieg der Ölpreise sei durch Spekulation entstanden, doch sollte man zumindest die Art der Spekulanten genauer bestimmen, die für diese Käufe verantwortlich waren. Es waren die Shorts und nicht die Longs. Die Angaben zeigen, dass die Longs in Wirklichkeit verkauft haben. Das heißt nicht, dass die Ölpreise in Zukunft nicht fallen werden. Sie werden fallen, wenn genügend Longs Panik bekommen und verkaufen. Das ist im Großen und Ganzen das vorherrschende Handelsmuster in den meisten Märkten.
Wenn wir korrekterweise diese Art der spekulativen Ölkäufe als die wahre Ursache der jüngsten Preisspitzen ausmachen, dann kommen wir zur eigentlichen, verborgenen Problematik beim Thema Spekulation. Das Problem ist, dass die zahlreichen Shorts in Wahrheit in ihren eigenen Short-Positionen gefangen sind. Die Shorts sitzen in der Klemme, da die Index-Fonds kaufen und langfristig halten. Das heißt nicht, dass die Preise nicht stark fallen können, wenn die Index-Fonds long sind. Als der Markt zum Beispiel um fast 100% stieg und dann um 40% fiel, gab es kaum eine Veränderung bei der umfangreichen Position der Index-Fonds. Aber gerade weil die Index-Fonds halten und nicht verkaufen - ganz gleich ob die Preise nun steigen oder fallen - können die Shorts nicht aus ihren Short-Positionen aussteigen, selbst bei fallenden Preisen. Wenn die Preise schließlich fallen, dann beschwert sich keiner über die Index-Fonds - nur dann, wenn die Preise steigen.
Die Index-Fonds bieten sich beim ersten Hinschauen als Schuldige für die exzessive Spekulation an. Diese institutionellen Riesenfonds halten umfangreiche Long-Positionen in vielen Rohstoffmärkten (aber nicht bei dem COMEX-Gold- und Silber-Futures). Ich habe schon zuvor über Index-Fonds geschrieben. Es ist ein wichtiges Thema, dennoch habe ich zuvor schon deutlich gemacht, dass ich kein besonderes Interesse daran habe, ob diese Fonds nun ihre Long-Positionen weiterhin halten oder nicht.
www.investmentrarities.com/01-16-07.html
Mit dem Rücken an der Wand
Echte Reformen bei den Aufsichtsbehörden
Aktuell macht sich politische Raserei breit, bei der Frage, ob nun die Aktivitäten dieser Index-Fonds reguliert werden sollten und ob vielleicht sogar der Verkauf ihrer Long-Positionen erzwungen werden sollte - wodurch die Preise für Öl und andere Rohstoffe sinken könnten. Auch wenn ich es fragwürdig finde, dass es diesen Index-Fonds damals erlaubt wurde, solch große Mengen an Long-Positionen anzuhäufen, es wurde ihnen nun einmal erlaubt - legal und in aller Öffentlichkeit.
Sollten die Index-Fonds gezwungen werden, ihre Long-Positionen auf den Markt zu werfen, dann gerieten, zumindest zeitweilig, die Preise für Öl und andere Rohstoffe unter Druck. Vielleicht sind ja vorübergehend sinkende Preise alles, was die Politiker interessiert. Auf diese Weise können sie den Sieg über die bösen Spekulanten erklären und wieder zu ihren gewohnten Aufgaben übergehen und das Land effektiv führen (in den Ruin?).
Aber bevor die Index-Fonds geteert, gefedert und in Zügen aus der Stadt transportiert werden, räumen wir erst einmal mit der geläufigen und irrigen Annahme auf, dass es die Käufe der Index-Fonds gewesen sind, die den jüngst erlebten, dramatischen Anstieg des Rohölpreises zu verantworten haben. Das stimmt einfach nicht! Die von den Index-Fonds gehaltenen Long-Positionen für Rohöl sind seit den letzten 10 Monaten, das Öl lag damals noch bei 70 $/ Barrel, mengenmäßig gleichgeblieben (oder haben sich reduziert). Gleiches gilt für die großen Long-Spekulanten und die kleineren (nicht Bericht erstattenden) Händler an der NYMEX, das zeigen die Angaben der CFTC im Commitment of Traders Report (COT). Den Angaben kann man ganz klar entnehmen, dass die Long-Händler an der NYMEX nicht offensiv gekauft haben und damit auch nicht den Preis für Öl in die Höhe getrieben haben. Falls nun Spekulanten hinter dem jüngsten Ansturm bei den Rohölpreisen stehen, die Long-Händler jedoch nicht hinzu gekauft haben, wer hat dann das Öl gekauft?
Die Antwort ist erdrückend einfach - die spekulativen Shorts haben gekauft. Die für jedermann zugänglichen Daten der COT beweisen das. Die Rückkäufe der zuvor verkauften Short-Futures-Kontrakte - in erster Line in der Kategorie der Commercials - macht den Großteil der ungefähr über die letzten 8 Monate gemachten Verkäufe aus - damals lag Rohöl noch bei 70 $/ Barrel.
Es gibt immer eine Short-Position für eine Long-Position, das gilt für alle Rohstoff-Futures-Kontrakte. Wenn nur genügend Longs Panik bekommen und offensiv verkaufen, dann stürzen die Preise ein. Wenn nur genügend Shorts Panik bekommen und ihre Short-Positionen offensiv verkaufen, dann starten die Preise durch. Öl hat keine heftigen Preissprünge hinter sich, weil so viele neue Longs in den Markt kamen. Sie stiegen sprunghaft an, weil eine ausreichende Zahl von Shorts in Schwierigkeiten geraten war. Sie bekamen Panik und stellten die vorher leerverkauften Kontrakte glatt, damit nicht noch größere Verluste entstehen konnten.
Ich stimme zwar zu, wenn man sagt, der sprunghafte Anstieg der Ölpreise sei durch Spekulation entstanden, doch sollte man zumindest die Art der Spekulanten genauer bestimmen, die für diese Käufe verantwortlich waren. Es waren die Shorts und nicht die Longs. Die Angaben zeigen, dass die Longs in Wirklichkeit verkauft haben. Das heißt nicht, dass die Ölpreise in Zukunft nicht fallen werden. Sie werden fallen, wenn genügend Longs Panik bekommen und verkaufen. Das ist im Großen und Ganzen das vorherrschende Handelsmuster in den meisten Märkten.
Wenn wir korrekterweise diese Art der spekulativen Ölkäufe als die wahre Ursache der jüngsten Preisspitzen ausmachen, dann kommen wir zur eigentlichen, verborgenen Problematik beim Thema Spekulation. Das Problem ist, dass die zahlreichen Shorts in Wahrheit in ihren eigenen Short-Positionen gefangen sind. Die Shorts sitzen in der Klemme, da die Index-Fonds kaufen und langfristig halten. Das heißt nicht, dass die Preise nicht stark fallen können, wenn die Index-Fonds long sind. Als der Markt zum Beispiel um fast 100% stieg und dann um 40% fiel, gab es kaum eine Veränderung bei der umfangreichen Position der Index-Fonds. Aber gerade weil die Index-Fonds halten und nicht verkaufen - ganz gleich ob die Preise nun steigen oder fallen - können die Shorts nicht aus ihren Short-Positionen aussteigen, selbst bei fallenden Preisen. Wenn die Preise schließlich fallen, dann beschwert sich keiner über die Index-Fonds - nur dann, wenn die Preise steigen.