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Gescheiterte Staaten: Mexiko & Kalifornien

30.06.2008  |  Jim Willie CB
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Goldman Sachs machen es sich einfach. Sie geben an, dass die Immobilienpreise ohne Rezession um 15% sinken werden - mit Rezession um 30%. Robert Shiller, Professor an der Yale Unversity, geht in den ehemals heißen Zonen des Immobilienmarkts von einem schockierenden Preisverfall von 50% aus - zu diesen Zonen zählen unter anderen Kalifornien, Las Vegas, das südliche Floridas und Teile Arizonas. Meine Prognose sieht einen Rückgang der nationalen Hauspreise zu den Ständen von 1990 voraus - kurzum ein doppelte Immobilienrezession, da in den Jahren 2000-2002 keine zugelassen wurde.

Im Jahr 2005 kam es zu einer sehr interessanten Abfolge von Ereignissen. Auftragnehmer des Staates konnten nicht richtig mit Geld bezahlt werden, es wurden dafür sofort einlösbare Schecks von staatlicher Seite herausgeben. Offensichtlich befand sich der Bundesstaat in einem ersthaften Zahlungsverzug und wollte das Risiko nicht eingehen, die Auftragnehmer zu verlieren. Deshalb gab Kalifornien Staats-Coupons heraus - so wie Papierschuldscheine. Unklar ist ebenfalls, in welchem Umfang auch Angestellte des öffentlichen Dienstes solche Coupons erhielten.

An sich ist das nicht weiter wichtig. Aber was die Gelehrten aus Recht und Politik verblüfft hat, war die Art, wie diese Staats-Coupons genutzt wurden. Man konnte sie wie Bargeld einsetzen, als gesetzliches Zahlungsmittel sozusagen - in Supermärkten und bei Energieversorgungsunternehmen. Diese Coupons waren also nichts anderes als Bargeld mit eingeschränktem Gebrauch. Sie waren eine bizarre Form des Geldes, das vom Bundesstaat Kalifornien geschaffen wurde - und ganz klar auch eine Form kommender Inflation - es war jedoch auch Geld, dass illegal außerhalb des Einflussbereichs der US-Notenbank geschaffen wurde. Nur die Regierung der Vereinigten Staaten hat das Privileg, das Geldangebot aufzublähen und die Währung zu zerstören! Das Problem löste sich in den Folgemonaten von selbst. Springen wir zum heutigen Tag: Gouverneur Schwarzenegger hatte vor einigen Monaten eine Budgetkürzung von 10% angekündigt, und zusätzlich Budgetkürzungen in Zukunft in Aussicht gestellt. Kalifornien befindet sich in großer Not. Kaliforniens Wirtschaft befindet sich wahrscheinlich in einer leichten Depression - vergleichbar mit Michigan und Ohio. Der Gouverneur hat kürzlich verlauten lassen, dass man keine Staatsbonds herausgeben könne, um die laufenden Ausgaben des Bundestaates zu finanzieren. Also mussten sie sich mit der Herausgabe von einigen Notfallmaßnahmen-Bonds begnügen - wobei die Einnahmen der staatlichen Lotterie als Sicherheit genommen wurden. Glücksspielerträge sind die einzig vertrauenswürdigen Einnahmen des Bundestaates, WOW!

Wenn die Verzweiflung erst groß genug ist, dann machen Sie sich zukünftig darauf gefasst, dass es noch weitere Versuche, Geld durch die Hintertür zu drucken, geben wird. Warten wir ab, inwieweit das Privileg des Bundes, Geld zu drucken, noch angefochten wird. In der Folge könnte das zu Stress in der Union führen, wie auch in den USA. Das ist keine Prognose meinerseits, aber man muss davon ausgehen, dass der Druck auf die einzelnen Staaten akut wird. Einige möchten dann auch Geld drucken. Stellen Sie sich einen Kalifornischen Dollar mit einem Goldenen Bären drauf vor. Und ja, der Gouverneur hat die Dürre ausgerufen, worauf es zu Notfallregelungen in Bezug auf Aufteilung von Wasserressourcen kam und zu einigen Maßnahmen zum Schutz der Natur. Dieser Staat hat genug Probleme, jetzt auch noch Dürre. Was kommt als nächstes - Heuschrecken? Wie wäre es mir steigendem Salzgehalt im Wasser der Bewässerungssysteme?

Wenn Kalifornien gezwungen sein wird, mit Hilfe von staatlichen Coupons zu inflationieren, oder durch vom Staat bereitgestellte, massive Notfallgelder, oder wenn tiefgreifende Ausfälle und Bond-Krisen anstehen, dann werden die Bedingungen geschaffen sein für eine breite Zufluchtsbewegung zum Gold. Vallejo hat schon den Bankrott auf städtischem Niveau erklären müssen. Der Prozess artet aus.


Sie können das Gold nicht am Boden halten

Trotz des technischen Sprungs beim US-Dollar seit März weigert sich die Korrektur Gold, unter die 860-Marke zu ziehen. Einen weiteren, erfolgreichen Test gab es in den letzten Wochen. Der zyklische Stochastix-Index hat schon angefangen, aus den überverkauften Niveaus aufzutauchen. Das neue magische Niveau, das Gold übersteigen muss, ist 940. Die Fundamentaldaten unterstützen den Goldpreis. Der Minen-Output hat weiter zu kämpfen. Mein ständiges Argument der Inelastizität des Goldpreises soll noch einmal wiederholt werden. Höhere Goldpreise haben nicht zu einem höheren Gold-Output geführt! Daher müsste der Goldpreis weiter steigen. Der Silber-Chart ist fast identisch. Die vorherrschende Geschichte, die die Goldpreiskorrektur seit einigen Wochen antreibt, lautet, dass die US-Notenbank in Wirklichkeit ihren Leitzinssatz noch vor Ende des Jahres anheben will.

Die Euro-Zentralbank hat den ungehobelten Amerikanern die Führerschaft und das Prestige der Bankenmacht entrissen; die Amerikaner, die versessen auf den zerstörerischen Inflationszyklus und den Absturz und die Liquiditätsbereitstellung zu sein scheinen, korrumpieren über Bond-Betrug und konsolidieren mit Angriffen. Die Bluffs der Euro-ZB mit der Erhöhung der Zinssätze wurden erst genommen. Aber nicht hier! Die Europäer können die Zinssätze nicht erhöhen, wenn der Südblock Europas gerade mit Immobilienliquidationen und Preisrückgängen überflutet wird und eine Rezession als sicher gilt. Die Europäer können die Zinssätze nicht erhöhen, wenn die deutsche Wirtschaft in Bezug auf die industrielle Produktion gerade unter fünf schlechten Monaten in Folge zu leiden hatte und die Angaben des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung nach unten zeigen. Die großen deutschen Banken stehen vor weiteren Verlusten am Bond- und Kreditmarkt - wie die amerikanischen Banken - aber in einem geringeren Ausmaß.

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Weder die US-Notenbank, noch die Euro-ZB werden die Zinssätze in diesem Jahr anheben. Und dann ist es zu einer weiteren Marketingaktion (alias Propaganda) gekommen. Die Leichtgläubigkeit der US-Investorengruppe ist schon lächerlich geworden. Sie sind immer wieder bereit, den nächsten Mythos zu schlucken - nach Strich und Faden. Wenn der Bond-Markt und der Währungsmarkt realisieren, dass es von offizieller Seite keine Zinssatzerhöhungen geben wird, dann wird es mit dem US-Dollar abwärts gehen. Preisinflation muss zugelassen werden - selbst bei den Löhnen. Gold in US-Dollar wird steigen. Gold in Euro wird steigen. Und wir sollten niemals vergessen, dass die Olympischen Sommerspiele ganz sicher einige Überraschungen bereithalten werden. Eine solch großartige politische Bühne muss einfach ausgenutzt werden. Gold könnte das Tohuwabohu gefallen. Ich werde es zumindest vorziehen, den tollen Athleten zuzuschauen, anstatt zu sehr auf die Randereignisse zu achten. Mit dem Aufkommen des Handelskonflikts zwischen den USA und China und dem Kampf um die Bankenmacht werden meine Ohren aber gespannt auf die Belastungsbruchstellen gerichtet sein. Gold wird eine Antwort parat haben.

Gratulation an die Boston Celtics, die NBA-Champions! Im Sport ist Boston die Macht!


© Jim Willie CB
www.goldenjackass.com



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