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Gold steigt auf 10-Wochenhoch

02.07.2008  |  Eugen Weinberg
Energie

Rohöl konnte sich gestern gut behaupten und stieg im Tagesverlauf auf 143 USD, bevor es wieder auf 141,5 USD sank. Unterstützung erhielten die Haussiers von dem jährlichen "Mittelfristigen Ausblick für den Ölmarkt" der IEA, die zwar die Prognosen für die Ölnachfrage für die kommenden Jahre durchgehend nach unten revidiert hat. So erwartet man jetzt für dieses Jahr ein Wachstum von lediglich 1,1% und fürs Jahr 2009 nur noch einen jährlichen Anstieg von 1,0%. Jedoch rechnet die IEA auch mit einer stärkeren Verknappung des Angebots als bislang erwartet.

Die Ölproduktion in den Nicht-OPEC-Ländern soll von diesem Jahr bis 2013 um lediglich rund 1 Mio. Barrel auf 51 Mio. Barrel täglich zunehmen. Die OPEC-Förderung soll bis 2013 dagegen um 2,5 Millionen Barrel pro Tag auf 37,9 Mio Barrel steigen. Zudem revidierte die IEA die Prognose für die frei verfügbaren Förderkapazitäten in den OPEC-Ländern von momentan 1,95 Mio Barrel pro Tag auf nur noch 1 Mio Barrel pro Tag im Jahr 2013 deutlich nach unten. Die IEA kommt außerdem zu dem bemerkenswerten Schluss, dass das derzeitige Ölpreisniveau fundamental gerechtfertigt ist. Zwar könnten Tagesbewegungen auf Spekulationen zurückzuführen sein, doch waren spekulative Blasen in der Vergangenheit durch den Aufbau von Öllagerbeständen gekennzeichnet. Letzteres sei bislang nicht zu beobachten.

Zusätzliche Unterstützung konnten die Ölpreise durch Meldungen aus Russland erhalten, wonach die dortige Ölförderung im Juni im Vergleich zum Vorjahr um 1% auf 9,77 Mio Barrel pro Tag zurückgegangen ist. Russland ist nach Saudi-Arabien der weltweit zweitgrößte Rohölexporteur. Dies dürfte die obige These der IEA untermauern, wonach die Ölförderung in den Nicht-OPEC-Ländern in den kommenden Jahren nicht mehr nennenswert zunehmen wird. Die Sorgen vor einem nachlassenden Ölangebot dürften den Ölpreis weiter unterstützen, ebenso wie die anhaltenden Spannungen um einen möglichen Militärschlag auf die iranischen Uraneinrichtungen. Außerdem ist der WTI-Ölpreis jetzt nur noch 6% von der magischen Grenze von 150 USD je Barrel entfernt, was auch charttechnische Unterstützung verspricht. Ein weiterer Treibfaktor, der US-Dollar, trägt zu diesem Anstieg zusätzlich bei, da er im Vorfeld der EZB-Entscheidung am Donnerstag zur Schwäche neigt.

Heute Nachmittag werden vom DOE die Lagerbestandsdaten für die vergangene Woche veröffentlicht. Der Konsens rechnet mit einem Rückgang der Rohöllagerbestände um 700,000 Barrel und einem Anstieg bei Benzin um 500 Tsd. Barrel bzw. 1,5 Mio. Barrel bei Destillaten.


Edelmetalle

Gold profitierte gestern von den zunehmenden geopolitischen Risiken. Der anhaltende Streit um das iranische Atomprogramm und Berichte über einen möglichen israelischen Angriff auf den Iran ließen das gelbe Metall auf ein 2,5 Monatshoch von 946 Dollar je Feinunze steigen. Zudem schwächte sich der US-Dollar trotz eines besser als erwartet ausgefallenen US-Einkaufsmanagerindex weiter ab, was dem Goldpreis zusätzlichen Rückenwind gab. Der hohe Ölpreis, die steigende Inflation und die geopolitischen Risiken sprechen auch in den kommenden Tagen für hohe Goldnotierungen. Die in den Sommermonaten schwache physische Golnachfrage wird das Aufwärtspotenzial allerdings begrenzen, so dass ein schneller Anlauf auf die Marke von 1000 Dollar je Unze nicht zu erwarten ist. Der nächste wichtige Widerstand liegt im Bereich 950/955. Der Platinpreis profitierte gestern von der Schließung einer Schmelze durch Lonmin, dem weltweit drittgrößten Platinproduzenten. Da Platin für die Herstellung von Autokatalysatoren verwendet wird, nahmen schwache Autoabsatzzahlen in den USA dem Platinpreis den Wind aus den Segeln.

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Industriemetalle

Der Kupferpreis konnte gestern dank zunehmender Angebotssorgen auf ein 8-Wochenhoch steigen. In Peru traten gestern die Arbeiter mehrerer Kupferminen in einen Streik. In Mexiko billigte die größte Bergarbeitergewerkschaft einen einstündigen Ausstand in dieser Woche. Desweiteren wurden längeranhaltende Streiks später im Jahr genehmigt. Das chilenische Institut für Statistik hatte letzte Woche berichtet, dass die dortige Kupferproduktion im Mai 3,8% unter dem Vorjahresmonat lag. Ausschlaggebend waren Streiks in drei Minen von Codelco und Produktionsausfälle in Folge heftiger Regenfälle. Insgesamt lag damit die Produktion in den ersten fünf Monaten knapp 3% unter Vorjahr. Chile ist mit ein Drittel der globalen Kupferminenförderung das größte Produzentenland. Unterdessen gab die International Copper Study Group bekannt, dass die weltweite Minenproduktion von Kupfer bis zum Jahr 2012 um 5,2% p.a. steigen soll.


© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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