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Die Sommerflaute der Edelmetalle

01.08.2008  |  Adam Hamilton
Dieser Sommer war kein guter Sommer für die Investoren und Spekulanten von Edelmetallen. Während der Goldkurs von Mitte Juni bis Mitte Juli um 12,6% stieg, konnte der Kurs dennoch nicht mit dem Märzhöchstkurs von 1.005 $ mithalten. Kurz nach der Markterholung fiel der Kurs in dieser Woche innerhalb von 2 Tagen bis auf 47 $, 4,8%.

Dem Silberkurs ist es nicht besser ergangen. Wie gewöhnlich verlief der Silberkurs parallel zum Goldkurs und der Silbermarkt erholte sich von Mitte Juni bis Mitte Juli. Der Silberkurs stieg um 16,3%, also nicht viel mehr als der Goldkurs. Die Silbertrader konnten somit mit keinen riesigen Gewinnen rechnen. In dieser Woche folgte der Silberkurs dem Beispiel des Goldkurses mit einem steilen Börsensturz von 5,8%.

Im Gegensatz zu den Edelmetallaktien wirken Gold und Silber wie Überflieger. Trotz der unglaublich hohen vergangenen Gold- und Silberkurse kann das Aushängeschild, der HUI Edelmetallbörsenindex, keinen Fuß fassen. Von Mitte Juni bis Mitte Juli stieg er um 18,2% und war lediglich 1,4 Mal höher als der Goldkurs. Dies wirkt verglichen mit den vorangegangenen Bullenmärkten eher armselig. Der HUI sank diese Woche innerhalb von 2 Tagen drastisch um 8,3%, was mit dem Sell-Off von Gold einhergeht.

Selbstverständlich sind diese kläglichen Gold-, Silber- und Edelmetallkurse Besorgnis erregend für die Trader. Der miserablen Lage des Dollars und den Turbulenzen auf dem Finanzmarkt nach zu urteilen, müsste der Goldkurs eigentlich steigen. Warum bewegt sich der Silberkurs in einer Seitwärtstendenz unter dem Märzhöchstkurs? Und warum bewegt sich der König der Edelmetalle heute auf dem Niveau der Oktoberwerte 2007? Damals lag Gold bei durchschnittlich 756 $ und Silber bei 13,70 $, weitaus weniger als die heutigen Preise.

Was zum Teufel passiert hier? Sind die Edelmetallbullenmärkte in Schwierigkeiten? Keinesfalls. Die Sommermonate verlaufen immer eher schleppend für Gold, Silber und Edelmetallaktien. Nach intensiven langjährigen Studien dieser Märkte nenne ich diese Periode die Sommerflaute der Edelmetalle. Die meiste Zeit des Sommers, sogar während gewaltiger Bullenmärkte, bewegen sich die Edelmetallkurse seitwärts.

Aufgrund dieses Phänomens haben wir Ende Mai den Fokus auf andere Bereiche für die Sommermonate gelegt. Am 31. Mai erscheint die Juniausgabe unseres Zeal Intelligence Newsletters, in dem ich unsere Leser vor der bevorstehenden Sommerflaute der Edelmetalle warne. "Die Wahrheit ist, dass man im Juni und Juli einfach keine großartige Erholung des Marktes erwarten kann."

"Angesichts dieser Tatsache ist das Klügste, was wir tun können, unsere Erwartungen für die Edelmetallkurse für den Sommer 2008 herunterzuschrauben. Erwarten Sie auch bis Herbst nicht allzu viel von anderen Edelmetallpositionen. Lassen Sie sich nicht entmutigen, wenn Ihre Edelmetallpositionen in einen Seitwärtskanal abrutschen. Wenn sich bei den Gold- und Silberkursen nicht viel tut, werden die Edelmetallaktien so weit sinken, dass ungeduldige Trader sie nicht verkaufen werden."

Diese trüben Aussichten für den Sommer sollten Sie nicht entmutigen. In der Edelmetallbranche sind langsame Seitwärtstendenzen im Sommer nicht anders zu erwarten. Das ist einer der großen Vorteile, wenn man sich mit der Börse auskennt. Wenn man sich die vergangenen Sommer anschaut, muss man seine Erwartungen der Zukunft anpassen. Wenn Sie darauf gefasst sind, können Sie nicht entmutigt werden.

In diesem Essay erkläre ich Ihnen, warum ich unsere Leser im Voraus vor der Sommerflaute der Edelmetalle gewarnt habe und wir unsere kurzfristigen Spekulationen auf andere Bereiche verlagern, wenn der Sommer anbricht. Wenn Sie diese Charts seelisch verarbeitet haben, werden Ihre Erwartungen für die Edelmetallbranche im Sommer wahrscheinlich ebenfalls radikal sinken.

Um die Sommerflaute grafisch darzustellen, habe ich einige neue Charts für Gold, Silber und den HUI entworfen. Ich habe mit meiner Analyse jeweils im Jahr 2000 begonnen, dem Jahr, in dem der HUI-Bullenmarkt geboren war (Der Bullenmarkt für Gold begann jedoch Anfang 2001 und für Silber Ende 2001). Jeder Sommer ab dem Jahr 2000 ist dargestellt.

Denken Sie daran, dass der Sommer auf den Finanzmärkten vom Memorial Day (letzter Montag im Mai) bis zum Labor Day (erster Montag im September) dauert. In dieser Zeit haben die Kinder Ferien und viele Trader machen Urlaub, wodurch nahezu alle Finanzmärkte unterbesetzt sind. Zusätzlich zu den Sommermärkten von Juni bis August habe ich jeweils einen Monat davor und danach zum Vergleich hinzugefügt. Wie Sie sehen sind Juni, Juli und August tatsächlich die Monate der traditionellen Sommerflaute der Edelmetalle, vor der sich Trader in Acht nehmen müssen.

Um alle Sommer visuell vergleichen zu können, brauchte ich einen einheitlichen Maßstab, der die gesamte Kursspanne der ganzen Edelmetallbullenmärkte aufzeigt. Also habe ich jeden Sommer an einem Indexpunkt am letzten Handelstag im Mai fixiert und gleich Hundert gesetzt. Wenn sich also der Goldpreis um 5% seit dem letzten Tag im Mai erhöht, hat er ein Indexniveau von 105. Wenn er um 5% fällt, würde er bei 95 liegen. Diese Methode ermöglicht eine perfekte Gegenüberstellung aller Sommer in Prozentsätzen.

Von 2000 bis 2007 habe ich die Daten für jeden Sommer gelb markiert. Auch wenn diese Linien wie ein Wirrwarr aus Spaghetti aussehen, dienen sie dem Zweck diesen Essays. Wir möchten sowohl die allgemeinen Sommertendenzen aller Jahre zeitgleich sehen als auch die außerhalb liegenden Extreme. Die 8 gelben Linien werden dann in einer roten Linie zusammengefasst. So wird die Tendenz der aktuellen Sommerflaute dargestellt.

Außerdem habe ich noch eine blaue Linie hinzugefügt. Sie stellt den aktuellen Verlauf des Sommers 2008 dar. Wenn man diese Linie mit dem individuellen und gemeinsamen Verlauf der letzten 8 Sommer vergleicht, kann man deutlich sehen, wie der Sommer 2008 im Verhältnis dazu verläuft. Die Sommerflaute der Edelmetalle ist nachweislich empirisch und alle Edelmetallhändler müssen sich in Acht vor ihren Folgen nehmen.


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