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Angebotssorgen stützen Ölpreis

18.08.2008  |  Eugen Weinberg
Energie

Angebotssorgen lassen den Ölpreis am Morgen bis auf 115 USD je Barrel steigen, nachdem der WTI-Preis am Freitag bis auf 111,40 USD gefallen war, den tiefsten Stand seit 100 Tagen. Am Samstag musste Aserbaidschan nun auch seine Öllieferungen per Bahn zu den georgischen Häfen einstellen nachdem eine wichtige Transportbrücke gesprengt wurde. Die Reparaturarbeiten dürften 10 Tage andauern. Dies kommt zusätzlich zu den bereits erfolgten Unterbrechungen der Lieferungen über die Pipelines Baku-Supsa und Baku-Tbilisi-Ceyhan mit einer Gesamtkapazität über eine Million Barrel täglich und hat einen unmittelbaren signifikanten Einfluss auf die Ölversorgung.

Am Freitag kam es in Nigeria zu einem Feuergefecht, bei dem 12 Rebellen und ein Soldat getötet wurden. Zwar wurde dabei die Ölinfrastruktur nicht beschädigt. Dennoch verdeutlicht der Zwischenfall einmal mehr die Risiken für die Produktion im weltweit achtgrößten Ölförderland. Der tropische Sturm Fay droht unterdessen als dritter Sturm der Saison die Ölförderung im Golf von Mexiko zu beeinträchtigen. Die Förderung selbst ist trotz zahlreicher Evakuierungen bislang noch nicht beeinträchtigt. Die bisherigen zwei Stürme Dolly und Edouard, welche den Golf von Mexiko ereichten, haben nur zu kurzzeitigen geringen Förderunterbrechungen geführt, wobei der Ölpreis nach einer kurzen Reaktion immer wieder aufgrund der Nachfrageschwäche deutlich unter Druck geriet.

Ein ähnliches Muster könnte auch diesmal zu erwarten sein. So hat die OPEC am Freitag ihre Prognose für das Nachfragewachstum in diesem Jahr schon zum fünften Mal nach unten revidiert. Die OPEC rechnet jetzt mit einem Anstieg der weltweiten Rohölnachfrage um eine Million Barrel pro Tag. Für das kommende Jahr erwartet die OPEC einen Zuwachs der Nachfrage um 900 Tsd. Barrel täglich, was dem geringsten Anstieg seit 2002 entspricht. Damit ist die OPEC noch etwas pessimistischer als die IEA, welche für das kommende Jahr eine um 930 Tsd. Barrel höhere Nachfrage erwartet.

Der venezolanische Ölminister Ramirez schlug am Wochenende überraschend moderate Töne an. Laut Ramirez ist der Ölmarkt in einem perfekten Gleichgewicht, weshalb keine Notwendigkeit für eine Produktionsanpassung durch die OPEC besteht. Vor einer Woche noch hatte Ramirez aufgrund des Ölpreisverfalls eine mögliche Kürzung der Fördermenge ins Spiel gebracht. Die Großspekulanten an der NYMEX setzen weiter auf einen fallenden Ölpreis. Die Netto-Short-Positionen stiegen in der Woche zum 12. August auf 9.130 Kontrakte, den höchsten Stand seit Februar 2007.


Edelmetalle

Gold kann am Morgen über die Marke von 800 USD je Feinunze steigen und somit die Verluste vom Freitag nahezu wettmachen. Der US-Dollar verliert vom am Freitag verzeichneten 6-Monatshoch 0,7% an Wert, was dem Goldpreis zugute kommt. Die Wechselkursentwicklung dürfte für den Goldpreis bestimmend bleiben. Vor diesem Hintergrund könnten der deutsche ZEW-Index und die US-Erzeugerpreise morgen für Impulse sorgen. Der deutliche Rückgang des Goldpreises in den vergangenen Wochen spiegelt sich auch in einem nachlassenden Optimismus der spekulativen Großanleger wider.

Die Netto-Long-Positionen sanken in der Woche zum 12. August um gut 30 Tsd. Kontrakte auf 130.660, den niedrigsten Stand seit September 2007. Damals setzte übrigens die Aufwärtsbewegung ein, welche den Goldpreis sechs Monate später über die Marke von 1.000 USD steigen ließ. Auch wenn wir in den kommenden Wochen weiter mit einem erneuten Anstieg in Richtung 1.000 USD rechnen, bedarf es hierzu einer steigenden Nachfrage durch die Schmuckindustrie. Im zweiten Quartal war diese schwach. Laut World Gold Council sank die Goldnachfrage in Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten um 15,5% bzw. 10,7% gegenüber dem Vorjahr. Silber, Platin und Palladium können im Zuge einer technischen Gegenbewegung noch stärker als Gold zulegen.

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Industriemetalle

Unterstützende Meldungen von der Angebotsseite ließen Kupfer und Blei am Freitag an Wert gewinnen. Laut BHP sank die Produktion in der weltgrößten Kupfermine Escondida in Chile im ersten Halbjahr um 4,4% auf 725,177 Tonnen gegenüber dem Vorjahr. Dies entspricht ca. 10% der weltweiten Kupferproduktion. Blei profitierte von Meldungen, wonach Ivernia nicht damit rechnet, dass die Blei-Exporte aus der Magellan-Mine in Australien, die früher rund 3% der Bleiproduktion stellte, vor dem kommenden Jahr wieder aufgenommen werden. Zusätzliche Unterstützung erhielten die Metallpreise durch Kommentare von BHP, welches mit einer weiterhin robusten Rohstoffnachfrage rechnet. Dennoch vermeldete BHP einen Rückgang der Kobaltpreise um 33% seit Anfang Juli auf 28 USD je Pfund, den niedrigsten Stand seit fast einem Jahr.

Durch die Wiedereröffnung einer Mine in Kongo durch Katanga Mining wird das Angebot bis 2011 um mehr als 30.000 Tonnen steigen, was mehr als 50% der weltweiten Produktion im Jahr 2007 entspricht. Freeport und First Quantum planen ebenfalls Projekte.zur Steigerung der Kobaltproduktion.


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© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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