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Aktuellen Kernthemen...

29.08.2008  |  Dr. Dietmar Siebholz
Das Jahr 2008 hat es in sich. Das können sie mir glauben. Manchen von uns/Ihnen wissen das schon, denn sie haben das Blutbad am eigenen Leibe erlebt; denken Sie nur an die Investments in den Kunstgebilden der Investment-Banken, von denen es mehr Abkürzungen als es deutsche Verkehrszeichen gibt. Und wie so immer: Wenn mir Abkürzungen gereicht werden, die keiner so recht erklären kann, dann werde ich misstrauisch. Das hätte man dem Vorstand der IKB oder der Sachsen- oder welcher LB rechtzeitig sagen sollen...

Aber diese Hybris sollte sich für mich verbieten, mir, der das Blutbad bei den so sehr geschätzten kleinen und dynamischen Minenwerten erlebt und erlitten hat. Doch nun zu den Kernthemen, meine Kommentare zu den eben angesprochenen Themen kommen später.

Ich hatte mir mit meinen Essays vorgenommen, etwas anders als übliche Schreiberlinge zu agieren, nämlich ein spezielles Thema genauer zu analysieren (wer von seinen Schriften leben muss, hat eher keine Zeit, umfassend und aufwändig zu recherchieren und muss daher breitflächig thematisieren) und dann darüber verständlich zu berichten.

Aber seit Anfang 2008 leide ich darunter, dass ich mir eine Reihe von Themen vornehme, von denen ich überzeugt bin, dass sie extrem wichtig seien, um dann kurzfristig festzustellen, dass es noch andere noch wichtigere Themen gibt, über die man berichten sollte, sogar müsste. Im Ergebnis verschiebe ich dann den Bericht, um später festzustellen, dass es schon wieder einen neuen Brennpunkt gibt.

Da meine Erfahrung mir sagt, "besser ein Schilfrohr, das sich im Sturme biegt, als eine Eiche, die im Extremfall bricht", weiche ich von meinem Prinzip ab und fasse mehrere Kernthemen in diesem Bericht zusammen. Ende der Vorrede.


Kernthema Politik:

Je mehr ich mich - abgesehen von dem üblichen Sommertheater - der Politik zuwende, desto mehr reift in mir der Gedanke, dieses Land zu verlassen. Wo sind denn die Volksvertreter, die unsere Interessen vertreten und - ja, ich sage es deutlich, diese Interessen sind nicht die unserer europäischen Nachbarn, nicht die von Israel, von Georgien und den USA, sondern unsere nationalen. Sind unsere Politiker so blöd, nicht zu erkennen, dass die nächste größere Krise - und die zeichnet sich durch die Finanzmarktprobleme immer deutlicher ab - uns wieder den nächsten "Erlöser" aus dem Extremlager bringen wird? Dieser wird uns dann tatsächlich von den derzeitigen Politikern erlösen, aber sollten wir das wirklich wollen? Irgendwann einmal wird dieser aber die Fragen stellen, die heute noch niemand so direkt thematisiert, z.B.

  • Wo bleiben die früheren Bundesbank-(jetzt: EZB-)Gewinne? Antwort: Sie werden nach Köpfen in der EU verteilt, dabei wird Deutschland um mehr als 40% der früheren Bundesbank-Gewinne gebracht. Der oder die Verhandlungsführer von damals sollten sich vor dem Volk schämen.

  • Wo bleiben die (früher uns zugerechneten) Erfolge aus dem Export? Antwort: Der deutsche Exportüberschuss nährt die EU-Liquidität, von der kaum noch etwas national ankommt; zu gut Deutsch: Meine US-Kollegen spotten und sagen, das ist Euer Deal mit den PIGS-Staaten. Eine kleine Hilfe: Pigs sind im Deutschen: Schweine. Wer ist gemeint? P = Portugal, I = Italien, G = Griechenland, S = Spanien.

    Warum so harte Anschuldigungen? Diese Länder leben seit Jahren von den Gaben anderer, die dafür arbeiten und Risiken tragen müssen und gleichen sich über Organisationen aus, in denen die anderen dafür einzahlen müssen. Zu meinem Geburtstag erhielt ich das Fabelbuch des "fabelhaften" französischen Dichters La Fontaine (kein Witz, so heisst er tatsächlich und er ist kein Fabulierer, sondern ein Realist wie kein Zweiter). Eine seiner bekanntesten ist die Fabel "La cigalle et la fourmie" = die Grille und die Ameise. In der Fabel ist alles anders; da verhungert die Grille, die das ganze Jahr nicht gearbeitet, sondern musiziert hat, aber die Europa-Politik setzt die Regeln der Natur außer Kraft.

  • Es soll tatsächlich ein deutsches Kriegsschiff ins Schwarze Meer gesandt worden seien, zu humanitären Aufgaben. Humanitär und Fregatte ("Lübeck"), passt das zusammen? Ist es nicht eher so, dass die Bush-Gruppe sich des nicht demokratisch an die Macht gekommenen Schewadnaze-Nachfolgers bedient, um dieses Land Georgien in die NATO, ja vielleicht nach der Türkei sogar in die EU-Assoziation zu bringen? Warum? Sehen Sie sich die Landkarte an, dort verlaufen zwei oder werden bis in fünf Jahren drei Erölleitungen verlaufen, die das russische Gebiet umgehen. Wenn man sich erinnert, sagte man in den USA, Mr. Cheney stände als treibende Kraft hinter dem Afghanistan-Krieg, weil seine Halliburton Company die Erdölleitung vom Kaspischen Meer an den Indischen Ozean nur durch dieses Land (Iran wäre wohl nicht die US-günstigste Lösung, oder?) geführt - dringend benötigt. Merkt das eigentlich niemand? Das Schema ist so einfach und so offensichtlich und wir Idioten schicken ein Kriegsschiff! "Kanonenboot-Diplomatie" nannte man dies 1906 und wohin dies führte, wissen wir heute auch.





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