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Aktuellen Kernthemen...

29.08.2008  |  Dr. Dietmar Siebholz
- Seite 2 -
Kernthema: Finanzmarktkrise

Als ich vor Jahren vor den Risiken der beiden großen US-Hypothekenagenturen warnte, wurde ich mit den Worten abgespeist, diese Institute seien staatgesichert. Ja, jetzt ist es sicher, sie sind es, und der US-Steuerzahler zahlt es. Nein, er wird dann wieder dadurch entlastet, dass unseren Freunden jenseits des großen Teiches wieder ein Weg einfallen wird, uns daran zu beteiligen, aber leider nur im negativen Bereich. Was uns als Trost gereichen sollte, ist, dass unsere Exportkonkurrenten, also vor allem China, davon noch weit mehr betroffen sein werden als wir, denn diese armen Schlucker haben ja noch die Anleihen dieser hohlen Institute gekauft und hoffen nun auf ein Wunder…

Ich habe immer wieder betont, dass diese Krise noch lange nicht vorbei sein wird, denn noch sind nur Bruchteile der Sünden verdaut, die wider jede Erfahrung und Vernunft von diesen Finanzmarkt-Giganten zu deren Frommen und Nutzen in die Welt gesetzt worden sind.

Wenn also jetzt die zweite Welle der Pleiten anrollt - es handelt sich um die Auflösung der unvorstellbar großen Volumen von Credit-Default-Swaps - also von Kreditverlust-Versicherungen, die gegen lächerliche Gebühren langfristig von den genannten Instituten gegeben wurden, um Schrott (um kein schlimmeres Wort zu benutzen) mit einem Hauch von Sicherheit zu verbrämen, dann werden die Gläubiger der verkommenen Schulden die Versicherungen abrufen und dann: Gute Nacht Marie! Ich rechne damit, dass dann diese Versicherungen von Staats wegen als ungültig erklärt werden müssen, sonst ginge es ja den staatstragenden (zumindest in den USA) Finanzinstitutionen an den Kragen. Also: Nie im Leben an die Sicherheit dieser Spezies von Versicherung glauben, sonst bleiben Sie auf der Strecke.

Dann werden die Fragen kommen, die im Augenblick noch niemand aus guten Gründen stellt, und zwar "Wer hat denn solchen Schrott im Bestand?" Die Antworten werden dann langsam, sehr zögerlich kommen, und zwar weltweit: Von Pensionskassen, von Versicherungen, von Rentenfonds und von großen anderen Kapitalanlegern. Und dann wird - ich zitiere die Bibel - "Heulen und Zähneklappern" allerorten sein, denn die Anleger und Begünstigten werden ihre Ausschüttungen fordern, weil sie diese für ihr Überleben brauchen. Und da die alte Generation immer mehr Anteile an der Bevölkerung stellt, wird diese Sicherung immer wichtiger. Was ist aber, wenn diese Anlagegelder keine Zinsen generieren oder gar nicht mehr verwertbar sind?

Ein befreundeter Informationspartner hat mir einen Bericht gesandt, der zu denken geben müsste. Die KfW verkauft jetzt die IKB für lächerliches Geld an die Lonestar-Gruppe (ja, Münte, ich entschuldige mich bei Dir: Die "Heuschrecken" waren nur eine nette Beschreibung und ich habe Dich dafür verurteilt!). Der Kaufpreis ist keiner, denn die weiteren Garantien sind dreimal so hoch wie der Kaufpreis und die Herren aus den USA werden sich mindestens zwanzig Argumente ausdenken, um spätere Schäden auszumachen, um dann die Staatsgarantie zu ziehen. Wenn die keine Phantasie haben, ich helfe gegen Honorar: Mir fallen schon fünf sehr klare Argumente dafür ein, dass diese Garantie gezogen werden muss. Also hat uns diese Pleite so an die zehn Milliarden € gekostet. Dazu kommt, dass die KfW als ein erstklassiges Institut, geführt von einer Politpensionärin nunmehr ihren Heiligenschein und ihre erstklassige Bonität verloren hat. Das freut die Finanzinstitute jenseits des großen Teiches: Nichts ist schöner, als wenn ein unliebsamer Vergleichs-konkurrent aus dem Verkehr gezogen wird. Man muss sich dann nicht immer wieder dessen besseres Standing vorwerfen lassen. Und die weiteren Folgen: Mit der IKB verschwindet ein starker Partner für den deutschen Mittelstand, der diese Exporterfolge auch und zwar sehr weitgehend zu vertreten hat. Gut gemacht, deutsche Politik. Gratulation, Herr Ackermann.


Thema Rohstoffversorgung

In Zeiten dynamisch fallender Kaufkraft wird auf die steigenden Rohstoffpreise geschimpft und werden nun die bösen Spekulanten an den Pranger gestellt. Das ist die falsche Antwort auf die Frage: Wer sichert uns in Deutschland als Exportweltmeister und nachgewiesenermaßen ohne jedwede Rohstoffbasis (ja, wir haben die Braunkohle und die Ruhrkohle, aber zu welchen Preisen?) Wer weiß schon, aus welchen Waren sich unsere Exporterfolge generieren und welche Rohstoffe wir dafür benötigen? Schon einmal etwas von Titan, von Zirkon, von Tantal, von Kobalt, von Wolfram, von Indium, von Lithium, von Mangan oder von Seltenen Erden gehört? Das sind die Metalle, denen die Technologiezukunft gehört, die auch trotz Rezession weiterhin die Entwicklung bestimmen werden. Sind wir dabei?

Wer aus der Politik kümmert sich bei uns wie die Chinesen und nun wieder auch die USA um die Sicherung dieser Rohstoffe, die in diesem Jahrhundert die Technologie-Entwicklungen bestimmen werden?

Weltweit werden jetzt die Rohstoffunternehmen thematisiert, die kleineren leiden unter den Folgen der Finanzmarktkrise und deren Exploration kommt ins Stocken. Die Garantien für eine weitere Rohstoffkrise schlimmer als die vor zwei bis drei Jahren sind gegeben. Haben Sie verwirklicht, dass sich die Preise für Eisenerz in den letzten Monaten um zwischen 65 und 85 % erhöht haben? Ist Ihnen aufgefallen, dass sich der Preis für Tantal bereits um 40 % erhöht hat und ab Januar 2008 nochmals um fast 50 % zusätzlich erhöhen wird.

Hier zeigen sich die Folgen der Fehler der späten 90-er Jahre, als Internet-Luft hundertmal teurer war als Eisen.


Kernthema Inflation

Nun sind die Dämme gebrochen, jetzt wird über Inflation geredet, aber wieder wird uns Sand in die Augen gestreut. Die bösen Ölländer sind schuld, sagt man, denn der hohe Ölpreis ist schuld. Ich wiederhole mich zum x-ten Male: Preiserhöhungen durch Rohstoffkosten hat es immer gegeben und wird es immer geben. Inflation ist aber nur eine Folge übermäßiger Geldversorgung und da haben die Ölländer nichts mit zu tun. Inflation entsteht, wenn zu viel Liquidität zu wenig Waren und Dienstleistungen gegenüber steht. Und in Sachen Geldschöpfung haben die Notenbanken, allen voran die private FED, die Bank of Japan und die EZB olympisches Gold, Silber und Bronze verdient.

Um diese maroden Finanzungeheuer am Leben zu halten, haben sie Abermilliarden an frischem nicht verdientem Geld geschaffen, das jetzt durch die Finanzmärkte geistert und nichts weiter produziert als Inflation. Den großen Staaten ist dies recht, denn so vermindert sich der reale Wert ihrer Schulden. Wir werden hier entweder weitere Verschleierung der realen Zahlen erleben (es gibt so viele Manipulationsmöglichkeiten, die reale Inflationsberechnung zu beeinflussen, und es werden neue Wege gefunden, um dies zu erreichen) oder unser blaues Wunder erleben, wenn dies nicht mehr gelingen sollte.

Bleiben Sie hier wachsam.




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