Schallgeschwindigkeit
11.09.2008 | Theodore Butler
Finanz- und Marktentwicklungen scheinen mit einer unweltlichen Geschwindigkeit dahin zu rasen. Bailouts durch Regierungen, beispiellose Marktunruhen, Kommentare, die sich non-stop widersprechen. Es ist schwierig überhaupt etwas zu begreifen und noch schwieriger, darüber zu schreiben. Gleichzeitig schafft die Unruhe Chancen, wie es sie noch nie gegeben hat. Ich bin ein alter Silberhase und doch ist es mehr als außergewöhnlich, beobachten zu müssen, dass die Preise inmitten einer Knappheit einbrechen. Ich kenne sehr gut die Gründe für diese scheinbare Unmöglichkeit, aber ich stelle fest, dass es immer noch unglaublich ist.
Genau zu der Zeit, da der Silberpreis heftig fällt, ist die physische Nachfrage stärker als jemals zuvor. Seitens der Einzelhändler haben sich die Lieferverzögerungen ausgeweitet und die Aufschläge sind höher als jemals zuvor. Das ist eine Konstellation, die noch keiner zuvor erlebt hat. Als Silber in den zweistelligen Bereich stieg, musste man eigentlich davon ausgehen, dass das Gegenteil eintritt. Silber, so meinte man, war schon aus der Versenkung aufgetaucht. Keiner hätte vorhergesehen, dass Silber so schwer zu finden sei. Trotzdem die US-Prägeanstalt die Produktion steigerte, kann sie mit der Nachfrage nach Silver Eagles nicht Schritt halten - zum ersten Mal in der Geschichte.
Die Bestände der öffentlich gehandelten und institutionellen Silbervehikel haben Allzeitrekordstände erreicht, beim Preisrückgang kam es zu keinen Liquidierungen der Bestände. Vom Markt-Hoch im Juli verlor Silber fast 40% und dennoch hat der große ETF, SLV, seine Bestände um 5% oder um 10 Millionen Unzen auf 210 Millionen Unzen ausgebaut. Im selben Zeitraum hat der große Gold-ETF, in Unzen gerechnet, eine 10%ige Liquidierung erfahren müssen - einen Rückgang um 2 Millionen Unzen oder um mehr als 1,5 Milliarden $. Dennoch hat sich der Preis von Gold stärker halten können als der Silberpreis. Das Angebot/ Nachfragegesetz wurde beim Silber ganz offenbar auf den Kopf gestellt.
Einzig und allein die erzwungene Liquidierung von gehebelten Papier-Long-Positionen (in erster Linie an der COMEX) ist der Grund für diesen Preiseinbruch beim Silber (und Gold) gewesen. Dies ist die Haupttriebkraft hinter dem epischen Sell-Off. Mehr als 160 Millionen Unzen (und mehr) Papiersilber wurden von jenen liquidiert, die ihr Silber auf Margin hielten. Das sind keine physischen Unzen, sondern nur Papierunzen. Das ist die eklatanteste und effektivste Liquidierung überhaupt gewesen. Und das unter den Augen der schlafenden oder eingeweihten Aufsichtsbehörden.
Zudem hat sich die Liquidierung kürzlich gerade bei jenen konzentriert, die Spreads für Silber-long/ Gold-short auf Margin hielten. Das hat dazu geführt, dass sich das Verhältnis so stark wie seit einigen Jahren nicht mehr ausgeweitet hat. Dies hat denjenigen eine Chance verschafft, die physisches Gold halten und zu extrem vorteilhaften Preisen zu Silber wechseln wollen. Bitte nicht auf Margin, voll bezahltes Metall gegen voll bezahltes Metall.
Der grundsätzliche Zwiespalt ist wirklich der, dass Silber nie zuvor eine bessere Investition gewesen ist und eben gleichzeitig noch nie eine extremere Preisentwicklung durchgemacht hat. Ich hätte sie gar nicht erfinden können, selbst wenn ich es gewollt hätte. Die aktuellen Silberangaben aus dem Commitment of Trader (COT) sind die besten, die wir seit einem Jahr gehabt haben (beim Gold ebenfalls). Stammleser wissen, es ist nicht ungewöhnlich, dass die Qual der Sell-Offs Kaufpunkte schafft, die wir als ideal betrachten. Aber dieser aktuelle Sell-Off gleicht, was die Verluste abgeht als auch die potentiellen Chancen, kaum einem anderen zuvor. Darüberhinaus hat dieser letzte Sell-Off einen neuen Standard für mangelnde behördliche Aufsichtsarbeit gesetzt.
Der Bank Participation Report für September wurde von der CFTC herausgegeben und er ist schockierend. Er bringt weitere eindeutige Hinweise für Silberpreismanipulation durch ein oder zwei US-Banken und für Goldpreismanipulation durch gerade einmal drei Banken. Es müsste jetzt auch für die Halbwachsamen eindeutig sein, dass es diese US-Banken geschafft haben, die Silber- und Goldpreise deutlich tiefer zu drücken. Der einzige Unterschied ist, dass die großen US-Banken beim Gold erfolgreich einen großen Teil ihrer Netto-Short-Position glattstellen konnten. Sie waren entschieden weniger erfolgreich beim Glattstellen ihrer Silberpositionen, trotz der aller massiven Liquidierungen. Hier ist der Link für die Angaben: www.cftc.gov/marketreports/bankparticipation/index.htmort
Wenn man die Zahlen dieses Reports destilliert und auch den relevanten wöchentlichen COT hinzuzieht, so kauften (auf Netto-Basis, und nur diese zählt) die drei großen US-Banken vom 5.August bis zum 2. September bei einem Goldpreisrückgang von 90 $ fast 53.000 COMEX-Futures-Kontrakte zurück. Nicht-US-Banken kauften insgesamt zusätzliche 20.000 Gold-Futures-Kontrakte. Diese insgesamt 73.000, über den Monat gekauften, Kontrakte machen 80% der 91.000 verkauften Kontrakte aus, welche während des großen Preiseinbruchs von Longs verkauft wurden, die ihre Positionen zuvor gehebelt hatten. Das ist in Manipulationskreisen unter dem Begriff "Kasse machen" bekannt.
Beim Silber sieht es schon anders aus. Während eines Preisverfalls von 3 $ + konnte die eine US-Bank (oder beide) lediglich 2000 Kontrakte zurückkaufen oder eben Kasse machen. Nach Stand vom 2. September bleiben sie insgesamt immer noch mit ungefähr 32.000 Kontrakten short (160 Millionen Unzen). Auf den großen US-Bank-Short (oder Shorts) kamen nur 12% der insgesamt 16.500 Kontrakte, die von anderen Commercials gekauft wurden und die von den (auf Margin handelnden) Papier-Longs über den Monat verkauft wurden. (Nicht-US-Banken haben ihre Position von insgesamt 3000-Long-Positionen seit 3 Monaten nicht verändert). Beim Gold kamen die großen Banken für 80% aller Käufe in der Commercial-Kategorie auf, beim Silber nur für 12%.
In jeder Kategorie der Commercials wurden während des betreffenden Monats mehr Silberkontrakte gekauft, als vom größten Short - der US-Bank (oder Banken). Die Raptoren (alle Commercials, die nicht zu den Großen Acht zählen) stockten ihre große Long-Position auf. Sie kauften fast 9000 Kontrakte der insgesamt 16.500 in diesem Monat gekauften Kontrakte. Die fünf bis acht größten Händler kauften 2300 Kontrakte ihrer Short-Position zurück. Und auch die verbleibenden zwei oder drei Mitglieder der vier größten Händler kauften mehr zurück, als die große(n) US-Bank(en).
Genau zu der Zeit, da der Silberpreis heftig fällt, ist die physische Nachfrage stärker als jemals zuvor. Seitens der Einzelhändler haben sich die Lieferverzögerungen ausgeweitet und die Aufschläge sind höher als jemals zuvor. Das ist eine Konstellation, die noch keiner zuvor erlebt hat. Als Silber in den zweistelligen Bereich stieg, musste man eigentlich davon ausgehen, dass das Gegenteil eintritt. Silber, so meinte man, war schon aus der Versenkung aufgetaucht. Keiner hätte vorhergesehen, dass Silber so schwer zu finden sei. Trotzdem die US-Prägeanstalt die Produktion steigerte, kann sie mit der Nachfrage nach Silver Eagles nicht Schritt halten - zum ersten Mal in der Geschichte.
Die Bestände der öffentlich gehandelten und institutionellen Silbervehikel haben Allzeitrekordstände erreicht, beim Preisrückgang kam es zu keinen Liquidierungen der Bestände. Vom Markt-Hoch im Juli verlor Silber fast 40% und dennoch hat der große ETF, SLV, seine Bestände um 5% oder um 10 Millionen Unzen auf 210 Millionen Unzen ausgebaut. Im selben Zeitraum hat der große Gold-ETF, in Unzen gerechnet, eine 10%ige Liquidierung erfahren müssen - einen Rückgang um 2 Millionen Unzen oder um mehr als 1,5 Milliarden $. Dennoch hat sich der Preis von Gold stärker halten können als der Silberpreis. Das Angebot/ Nachfragegesetz wurde beim Silber ganz offenbar auf den Kopf gestellt.
Einzig und allein die erzwungene Liquidierung von gehebelten Papier-Long-Positionen (in erster Linie an der COMEX) ist der Grund für diesen Preiseinbruch beim Silber (und Gold) gewesen. Dies ist die Haupttriebkraft hinter dem epischen Sell-Off. Mehr als 160 Millionen Unzen (und mehr) Papiersilber wurden von jenen liquidiert, die ihr Silber auf Margin hielten. Das sind keine physischen Unzen, sondern nur Papierunzen. Das ist die eklatanteste und effektivste Liquidierung überhaupt gewesen. Und das unter den Augen der schlafenden oder eingeweihten Aufsichtsbehörden.
Zudem hat sich die Liquidierung kürzlich gerade bei jenen konzentriert, die Spreads für Silber-long/ Gold-short auf Margin hielten. Das hat dazu geführt, dass sich das Verhältnis so stark wie seit einigen Jahren nicht mehr ausgeweitet hat. Dies hat denjenigen eine Chance verschafft, die physisches Gold halten und zu extrem vorteilhaften Preisen zu Silber wechseln wollen. Bitte nicht auf Margin, voll bezahltes Metall gegen voll bezahltes Metall.
Der grundsätzliche Zwiespalt ist wirklich der, dass Silber nie zuvor eine bessere Investition gewesen ist und eben gleichzeitig noch nie eine extremere Preisentwicklung durchgemacht hat. Ich hätte sie gar nicht erfinden können, selbst wenn ich es gewollt hätte. Die aktuellen Silberangaben aus dem Commitment of Trader (COT) sind die besten, die wir seit einem Jahr gehabt haben (beim Gold ebenfalls). Stammleser wissen, es ist nicht ungewöhnlich, dass die Qual der Sell-Offs Kaufpunkte schafft, die wir als ideal betrachten. Aber dieser aktuelle Sell-Off gleicht, was die Verluste abgeht als auch die potentiellen Chancen, kaum einem anderen zuvor. Darüberhinaus hat dieser letzte Sell-Off einen neuen Standard für mangelnde behördliche Aufsichtsarbeit gesetzt.
Der Bank Participation Report für September wurde von der CFTC herausgegeben und er ist schockierend. Er bringt weitere eindeutige Hinweise für Silberpreismanipulation durch ein oder zwei US-Banken und für Goldpreismanipulation durch gerade einmal drei Banken. Es müsste jetzt auch für die Halbwachsamen eindeutig sein, dass es diese US-Banken geschafft haben, die Silber- und Goldpreise deutlich tiefer zu drücken. Der einzige Unterschied ist, dass die großen US-Banken beim Gold erfolgreich einen großen Teil ihrer Netto-Short-Position glattstellen konnten. Sie waren entschieden weniger erfolgreich beim Glattstellen ihrer Silberpositionen, trotz der aller massiven Liquidierungen. Hier ist der Link für die Angaben: www.cftc.gov/marketreports/bankparticipation/index.htmort
Wenn man die Zahlen dieses Reports destilliert und auch den relevanten wöchentlichen COT hinzuzieht, so kauften (auf Netto-Basis, und nur diese zählt) die drei großen US-Banken vom 5.August bis zum 2. September bei einem Goldpreisrückgang von 90 $ fast 53.000 COMEX-Futures-Kontrakte zurück. Nicht-US-Banken kauften insgesamt zusätzliche 20.000 Gold-Futures-Kontrakte. Diese insgesamt 73.000, über den Monat gekauften, Kontrakte machen 80% der 91.000 verkauften Kontrakte aus, welche während des großen Preiseinbruchs von Longs verkauft wurden, die ihre Positionen zuvor gehebelt hatten. Das ist in Manipulationskreisen unter dem Begriff "Kasse machen" bekannt.
Beim Silber sieht es schon anders aus. Während eines Preisverfalls von 3 $ + konnte die eine US-Bank (oder beide) lediglich 2000 Kontrakte zurückkaufen oder eben Kasse machen. Nach Stand vom 2. September bleiben sie insgesamt immer noch mit ungefähr 32.000 Kontrakten short (160 Millionen Unzen). Auf den großen US-Bank-Short (oder Shorts) kamen nur 12% der insgesamt 16.500 Kontrakte, die von anderen Commercials gekauft wurden und die von den (auf Margin handelnden) Papier-Longs über den Monat verkauft wurden. (Nicht-US-Banken haben ihre Position von insgesamt 3000-Long-Positionen seit 3 Monaten nicht verändert). Beim Gold kamen die großen Banken für 80% aller Käufe in der Commercial-Kategorie auf, beim Silber nur für 12%.
In jeder Kategorie der Commercials wurden während des betreffenden Monats mehr Silberkontrakte gekauft, als vom größten Short - der US-Bank (oder Banken). Die Raptoren (alle Commercials, die nicht zu den Großen Acht zählen) stockten ihre große Long-Position auf. Sie kauften fast 9000 Kontrakte der insgesamt 16.500 in diesem Monat gekauften Kontrakte. Die fünf bis acht größten Händler kauften 2300 Kontrakte ihrer Short-Position zurück. Und auch die verbleibenden zwei oder drei Mitglieder der vier größten Händler kauften mehr zurück, als die große(n) US-Bank(en).