Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Sommerschlussverkauf bei Edelmetallen

11.09.2008  |  Eugen Weinberg
Energie

Der WTI-Ölpreis handelt aktuell bei 103 USD, nachdem er gestern 5-Monatstief bei 101,36 USD markiert hat. Der Kassapreis für Brentöl notiert bereits deutlich unter dieser Marke bei 97,50 USD. Hurrikan Ike steht derzeit einem Rückgang bei WTI unter 100 USD entgegen. Ike dürfte dem Nationalen Hurrikanzentrum der USA zufolge in den kommenden 36 Stunden Stärke 3 erreichen und am Samstag auf die Küste Texas treffen. Nach Angaben der US-Behörden sind derzeit 96% der US-Ölförderung und 73% der US-Gasförderung im Golf von Mexiko lahmgelegt. Der kumulierte Produktionsausfall von Gustav und Ike beläuft sich bereits auf 14,1 Mio. Barrel Rohöl und 67,9 Mrd. Kubikfuß Erdgas. Der Houston Ship Channel hat den Schifffahrtsverkehr zum größten petrochemischen Hafen der USA eingestellt.

Auch der Louisiana Offshore Oil Port, der größte Tiefwasserhafen der USA, hat die Entladung von Öltankern unterbrochen. Dies dürfte zu erneuten Angebotsengpässen führen, welche einen weiteren Lagerabbau zur Folge haben werden. Die gestern vom US-Energieministerium veröffentlichten Daten zeigten bereits deutlich, wie stark Hurrikan Gustav die Ölproduktion und -verarbeitung beeinträchtigt hat. Die Rohöllagerbestände fielen in der vergangenen Woche um 5,8 Mio. Barrel und damit stärker als erwartet. Ausschlaggebend hierfür war ein Rückgang der Rohölimporte um 1,25 Mio. Barrel pro Tag.

Die Benzinvorräte gingen um 6,5 Mio. Barrel zurück und damit ebenfalls stärker als erwartet. Bei den Destillaten gab es einen etwas geringeren Lagerabbau um 1,3 Mio. Barrel. Die Auslastung der Raffinerien sank um bemerkenswerte 10,4 Prozentpunkte auf 78,3%, den niedrigsten Stand seit Oktober 2005. Damals sorgten die Hurrikans Katrina und Rita für längeranhaltende Produktionsunterbrechungen. In der Folge ist damit zu rechnen, dass die Preise für Ölprodukte steigen werden.

Die IEA hat gestern ihre Prognose für die weltweite Ölnachfrage weiter nach unten revidiert. In diesem Jahr dürfte das Wachstum um 100 Tsd. Barrel niedriger ausfallen als erwartet und im nächsten Jahr um 40 Tsd. Barrel. Während die Nachfrage in den USA schwach bleiben dürfte, geht die IEA weiterhin von einer robusten Nachfrage in den Entwicklungsländern und hier insbesondere in China aus.


Edelmetalle

Der Goldpreis ist im Zuge der anhaltenden US-Dollarstärke auf ein 11-Monatstief von 750 USD je Feinunze gefallen. Der USD-Index, welcher die Entwicklung des US-Dollar gegenüber einem Korb von sechs wichtigen Währungen misst, stieg auf den höchsten Stand seit 11 Monaten und EUR/USD notiert erstmals seit einem Jahr unter der Marke von 1,40. Solange der Höhenflug des Greenback anhält, dürfte Gold in der Defensive bleiben. Zwar ziehen auch einige Finanzanleger derzeit Kapital aus Gold-ETFs raus. Dies dürfte aber nur ein vorübergehendes Phänomen bleiben.

Der World Gold Council (WGC) rechnet aufgrund der großen Nachfrage damit, dass sich die Zahl der Gold-ETF’s von derzeit 14 bis 2009 auf 20 erhöht. Derzeit halten die vom WGC gesponsorten Gold-ETF’s knapp 800 Tonnen Gold. Das entspricht etwa einem Drittel der Jahresproduktion. Die robuste physische Nachfrage, das stagnierende Angebot und die Sorgen um die Stabilität des Finanzsystems sowie die Schuldenpolitik in den USA sprechen mittelfristig für höhere Goldpreise, auch wenn der Wendepunkt tiefer und etwas später erreicht werden dürfte als zunächst erwartet und von der Inflationsfront keine positive Impulse zu erwarten sind.

Open in new window


Industriemetalle

Gestern konnten sich die Industriemetalle geringfügig erholen. Kupfer profitierte kurzfristig von der Nachricht eines Erdbebens der Stärke 5,8 im Norden Chiles, wobei sich im Nachhinein zeigte, dass die dort liegenden Minen nicht beschädigt wurden. Darüber hinaus berichtet Freeport McMoRan, dass aufgrund eines "kleineren" Schadens in der Grasberg-Mine die Schätzungen für den Kupferabsatz im laufenden Jahr um 1,6% auf 4,03 Mrd Pfund (1,83 Mio Tonnen) nach unten revidiert würde. Ohnehin äußerte sich der CEO für die Metallpreise optimistisch, weil allgemein die Produktion aufgrund schlechterer Erzqualität hinter den Erwartungen zurückbliebe.

Der deutliche Preisverfall von Aluminium an der LME setzt die Produzenten unter Zugzwang: Nalco, der größte indische Aluhersteller, senkte die Preise zum vierten Mal in zwei Monaten; auch die Aufschläge der Aluminiumproduzenten für japanische Käufer wurden erstmalig seit einem Jahr und am stärksten seit fünf Jahren gesenkt. Nach der starken Preiskorrrektur - an der Börse von Shanghai wird für Aluminiumbarren derzeit nur noch umgerechnet gut 2400 Dollar je Tonne gezahlt - stellt sich nun aber die Frage, ob sich die Ausweitung der Produktionskapazitäten, die zu einem Überangebot geführt hatten, in China fortsetzt. Wir erwarten, dass der Aluminiumpreis mittelfristig wieder deutlich steigt.


Open in new window


© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





Diese Ausarbeitung dient ausschließlich Informationszwecken und stellt weder eine individuelle Anlageempfehlung noch ein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder sonstigen Finanzinstrumenten dar. Sie soll lediglich eine selbständige Anlageentscheidung des Kunden erleichtern und ersetzt nicht eine anleger- und anlagegerechte Beratung. Die in der Ausarbeitung enthaltenen Informationen wurden sorgfältig zusammengestellt. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann jedoch nicht übernommen werden. Einschätzungen und Bewertungen reflektieren die Meinung des Verfassers im Zeitpunkt der Erstellung der Ausarbeitung und können sich ohne vorherige Ankündigung ändern.



Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"